Per Bahnfahren 1552 Kilo CO2 eingesparkt Die Marketer*innen der Deutschen Bahn haben sich für ihre Stammkund*innen unterdessen ein hübsches Gimmick einfallen lassen: Auf Basis der im vergangenen Jahr zurückgelegten Zugreisen erfahren diese in der BahnBonus-App, wieviel CO2 sie gegenüber Pkw-Fahrten eingespart haben. Bei der Autorin dieser Zeilen waren es 1552 Kilogramm, laut Bahn entspricht das sieben Monate Heizen mit Erdgas. Da fühlt man sich doch gleich als guter Mensch, und das ganz ohne Verhaltensänderung. Zumal es die BahnCard künftig nur noch digital und damit plastikfrei geben soll. Ob aber der Anreiz reicht, trotz Verspätungen, ausgefallener Züge und Weichenstörungen mehr Bahn zu fahren als nötig? Das Produkt muss eben auch stimmen, nicht nur die Add-ons. Auch Nutzer*innen von Carsharing verlangen Komfort Autodienstleister Sixt wiederum bringt sich mit einer Studie zu Green Mobility ins Gespräch. Befund unter anderem: „Der konventionelle Verbrennungsmotor scheint zumindest im Bewusstsein der Befragten noch kein eindeutiges Auslaufmodell zu sein.“ An sich keine große Überraschung, in diesem Fall aber doch, da für die Studie ausschließlich Einwohner*innen von Berlin, Hamburg und München interviewt worden, bei denen eine weit größere Affinität zu umweltfreundlicher Fortbewegung unterstellt werden kann als beim Durchschnitt der Bevölkerung. Das bestätigt sich insofern, als der Anteil derer, die Carsharing täglich oder mehrmals in der Woche nutzen, zwischen 9 und 14 Prozent und damit vergleichsweise hoch liegt. Interessanterweise ist aber für die Modellauswahl weniger deren Nachhaltigkeit entscheidend als vielmehr – tada! – der Komfort. Wobei wir wieder beim Thema SUV wären, denn natürlich bietet Sixt in seinem 2019 gestarteten Carsharing-Programm auch Stadtgeländewagen an. Neue Produkttrends: Eiskremriegel und "Mushroom Mania" Wechseln wir anlässlich der in der kommenden Woche beginnenden Weltleitmesse Biofach die Branche und schauen auf Lebensmittel. Der Trend zur bewussten Ernährung ist ungebrochen, wie das stetig wachsende Publikum der erst 1990 gegründeten Messe zeigt: 2023 kamen rund 2800 Austeller*innen und 36.000 Besucher*innen. Ob es auch immer um eine gesündere Ernährung geht, scheint nicht ganz so sicher, steht dieses Jahr doch an erster Stelle der von einer „Trendjury“ ermittelten Produkttrends derjenige zu „Sweet Soulfood“: vegane Eiskremriegel, Crème Brulée, Eistorte Vanille Karamell Walnuss, solche Leckereien. Da sage noch einer, Bio bedeute Verzicht. Als weitere Produkttrends ausgemacht wurden wohlschmeckende Alternativen zu alkoholischen Getränken, „Mushroom Mania“ (Fleischersatz und Superfood-Getränke aus Pilzen) und Transparenz, sprich Angaben zu Herstellung, Lieferketten und Standards. Junggeblieben: Demeter wird 100 Jahre alt Zu den Aussteller*innen auf der Biofach zählt auch der Demeter-Verband, der in diesem Jahr das 100-jährige Jubiläum der Bewegung feiert. Nicht nur die Zahl ist bemerkenswert, sondern auch der Weg, den die Marke zurückgelegt hat: vom anthroposophisch inspirierten bäuerlichen Experiment zum etablierten Premium-Label. Das ist inzwischen so anerkannt, dass sich biodynamisch erzeugte Produkte (zu den Unterschieden zwischen Bio und Demeter siehe hier) trotz teils heftiger Preisaufschläge selbst in konventionellen Supermärkten behaupten. Längst gehört auch professionelle Imagewerbung zum Verbandsrepertoire, wie im vergangenen Jahr die Kampagne „Issmehrwert“ zeigte. Wir gratulieren. Eine gute Woche noch, und behalten Sie die Zukunft im Blick! |