Kolumne von Gerhard Fischer • Österreich beim ESC • Polenta-Knödel
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10. Mai 2024
SZ Österreich
Gerhard Fischer
SZ-Redakteur
Liebe Leserin, lieber Leser,
Lena Schilling steht auf einer Bühne und ruft: „Klima!“ Dann hält sie das Mikrofon in die Menge, die skandiert: „Schutz!“ Es ist Dienstag dieser Woche, die Grünen feiern den Auftakt ihres Europa-Wahlkampfs in Wien und die Partei sieht ihre 23-jährige Spitzenkandidatin von ihrer guten Seite: frisch, frech und mit dem festen Vorsatz, die Welt zu verbessern. Aber noch am selben Tag wird ein Artikel publiziert, der nahelegt, dass Lena Schilling auch eine, nun ja, weniger gute Seite haben könnte.

Der Standard schreibt, Schilling habe ein „problematisches Verhältnis zur Wahrheit“; sie spiele Menschen gegeneinander aus, gefährde Existenzen und hinterlasse verbrannte Erde. Das sagen etwa 50 Freundinnen, Parteifreunde und Klimaaktivistinnen, die der Standard in den vergangenen Wochen befragt hat. Demnach habe Schilling Belästigungen (gegen sich) und Affären erfunden, und einmal habe sie sogar eine Unterlassungserklärung unterschreiben müssen: Schilling habe nämlich behauptet, eine – mittlerweile: frühere – Freundin sei von ihrem Mann verprügelt worden und hätte infolge eines Übergriffs sogar eine Fehlgeburt erlitten. Als die Vorwürfe publik werden, ist laut Standard aus dem Umfeld der Grünen zu hören, diese seien nur „die Spitze des Eisbergs“.

Am Mittwochmorgen stellten sich die Grünen-Granden vor die Medien, nebeneinander und gewissermaßen vor die Spitzenkandidatin Schilling: Werner Kogler (Parteichef und Vizekanzler), Sigrid Maurer (Klubobfrau), Leonore Gewessler (Vizeparteichefin und Energieministerin) und Stefan Kaineder (Vize-Bundessprecher). Was dann aus dieser beleidigten Wagenburg in die Öffentlichkeit posaunt wurde, war arrogant und schmerzhaft dilettantisch. Die Vorwürfe, so die Grünen-Spitze, hätten keine „politische Tangente“ und seien daher für die Kandidatur Schillings „irrelevant“. Aha, was Schilling, eine Person öffentlichen Interesses, privat macht, ist also egal? Die Persönlichkeit ist für die Menschenführung – Schilling würde in Brüssel einige Mitarbeiter haben – nicht von Belang?

Keiner ging bei dieser Pressekonferenz inhaltlich auf die Vorwürfe ein, nicht Schilling, nicht Kogler, Gewessler, Maurer oder Kaineder. Stattdessen sagte Sigrid Maurer: „Wenn sich eine junge Frau hinstellt und eine starke Meinung hat, ist das per se schon eine Provokation.“ Ernsthaft, die Frauen-Karte? Man greift Schilling also an, weil sie eine Frau ist, weil sie jung ist? Und nicht, weil sie etwas falsch gemacht haben könnte? Kogler meinte schließlich, dass „Schmutzkübel gefüllt und nun geleert worden seien“. Die Vorwürfe seien „anonymes Gemurkse und Gefurze“. Geht’s noch?

Richtig wäre gewesen, sich hinzustellen und zu sagen: Es gibt keine Vorverurteilung, aber wir nehmen die Sache ernst, denn die Vorwürfe kommen von Freundinnen und Parteifreunden und wurden in einer seriösen Zeitung geäußert. Wir prüfen das, wir schaffen Transparenz.
Gutes Wochenende!
Gerhard Fischer
SZ Mail
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