ein großes Flehen liegt über dem Land: „Hoffnungsträger dürfen nicht gehen“, heißt es fußfällig und beschwörend. Und: „Deutschland, Europa und die Welt brauchen dich.“ Es klingt wie das Trennungsdrama zwischen Mutter und Kind; wie Schluchzen vor einer verschlossenen Schlafzimmertür. Tatsächlich entstammen diese Worte einer Petition, mit der Robert Habeck zum Verbleib in der grünen Spitze bewegt werden soll. Was nach Liebesdienst an einem erschöpften Politiker aussieht, entpuppt sich bei genauer Betrachtung als autoritäre Sehnsucht in einem messianischen Politikverständnis. Ralf Hanselle über ein an Habeck gerichtetes „Bleibe bei uns, Herr!“. In der Autoindustrie dürfte die Freude dagegen groß sein, dass das Kapitel Robert Habeck endlich vorüber ist. Die Branche befindet sich nämlich in einer tiefen Krise. Eine Studie des IMU-Instituts geht davon aus, dass ein Drittel der Jobs in der Stuttgarter Automobilwirtschaft verloren gehen wird. Im Interview spricht Oberbürgermeister Frank Nopper darüber, welche Folgen das für seine Stadt haben könnte. Als die Trump-Administration kürzlich verkündete, die amerikanische Entwicklungshilfe in vielen Bereichen zu streichen, war die Empörung groß. Eine solche Empörung verkennt allerdings, schreibt Volker Seitz, dass auch in Deutschland eine grundlegende Überprüfung und Kontrolle der entwicklungspolitischen Aktivitäten angebracht wäre. Alles muss sich ändern, damit alles so bleibt, wie es ist. Die zeitlose Weisheit von Giuseppe Tomasi di Lampedusas „Leopard“ gilt nach der Wahl auch für Deutschland. Ob Regierung oder Opposition, im Bundestag oder draußen: Wie werden sich die Parteien nach der Bundestagswahl neu ausrichten? Eine Prognose von Michael Sommer in acht kurzen Kapiteln. Das von der Ampel-Regierung geänderte Wahlrecht führt dazu, dass in vielen Wahlkreisen Kandidaten mit den meisten Stimmen kein Mandat bekommen, Wahlverlierer aber nach Berlin dürfen. Betroffen sind meist Kandidaten der CDU. Das dürfte kaum ein Bürger nachvollziehen können, schreibt Cicero-Autor Hugo Müller-Vogg. Zu den Sachuchtipps von Mathias Brodkorb: Philip Manow attackiert die Selbstverliebtheit der „liberalen Demokraten“, Pascal Bruckner spürt gedanklich scharf der selbstzerstörerischen „Pathologie der Anerkennung“ des Westens nach, und Peter Probsts kurze Geschichte der afrikanischen Kunst ist unkritisch vom postkolonialen Geist erfüllt. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre. Bleiben Sie optimistisch. Ihr Ben Krischke, Leitung Cicero Digital |