Esther Bejarano ist tot, aber sie hat ein gesegnetes Alter erreicht. Sie hätte gar nicht gewollt, dass wir trauern. Nicht sie, sondern wir, die wir zurückbleiben, sind zu bedauern, weil wir jetzt ohne sie als moralischen Kompass auskommen müssen. Esther hat oft die Stimme erhoben. Leider haben die Politiker – auch diejenigen, die jetzt betonten, ihre Stimme werde so sehr fehlen – nur selten auf sie gehört. Esther Bejarano hat im Stadthaus die Kommerzialisierung des Gedenkens angeprangert – und die Buchhandlung mit integrierter Mini-Gedenkecke ist doch gekommen. Sie nannte es eine Zumutung, ins Dokumentationszentrum Hannoverscher Bahnhof eine Firma einziehen zu lassen, die vom NS-Regime profitierte – und es wird wahrscheinlich dennoch passieren. Und der 8. Mai, von dem sie sich wünschte, dass er als Tag der Befreiung zum Feiertag wird – ist es immer noch nicht. Ich bedauere das sehr. Herzlich Olaf Wunder olaf.wunder@mopo.de PS: Falls er Ihnen gefällt, unser kleiner Newswecker, leiten Sie ihn gern an Freunde, Kollegen oder Ihre Familie weiter, das würde uns freuen. Wenn Sie diese Mail weitergeleitet bekommen haben: Hier können Sie kostenlos abonnieren |