Liebe Leserin, Lieber Leser,
man muss kein Philosoph sein, um zu erkennen, was Peter Sloterdijk gestern in einem dpa-Interview über Handys sagte: Sie „schädigen das Hirn, evozieren Persönlichkeitsstörungen ohne Ende.“ Man mystifiziere sie als Informationsmedien, „aber kein Junge, kein Mädchen verwendet sie so. Es sind Partydrogen, um sich in der Fünf-Minuten-Pause schnell noch einen Kick zu verpassen.“ Deshalb, so Sloterdijk, müssten Handys unter das Drogenverbot fallen – dann erledige sich auch die Debatte über ihr Verbot an Schulen. Das klingt drastisch, doch der Suchtfaktor ist belegt. Und gerade Jugendliche sind anfällig – keine reale Erfahrung, so schön sie auch sein mag, sorgt für so viel Ausstoß des „Glückshormons“ Dopamin wie der digitale Dauerreiz. Der Philosoph schonte auch die Eltern nicht: Viele verhielten sich wie Dealer, die das Suchtmittel aktiv verteilen. Es entlaste sie, wenn das Kind am Smartphone hängt und der „digitale Spielgefährte“ übernimmt. Wie sie zu erziehen haben, darf der Staat Eltern aus gutem Grund nicht vorschreiben. Für die Schulzeit aber trägt er Verantwortung, und der wird er seit Jahren nicht gerecht. Eine aktuelle OECD-Studie zeigt: 15-Jährige in Deutschland verbringen im Schnitt 48 Stunden pro Woche am Handy. Sieben Stunden am Tag! Glaubt irgendjemand, das sei sinnvoll investierte Zeit? |