gibt es in Ihrer Familie eigentlich auch einen, der immerzu stänkert und rumnörgelt? Ganz sicher haben Sie sich dann auch oft schon gefragt, warum Sie das alles noch mitmachen und warum Sie das Schwarze Schaf nicht endlich von den sonst so harmonischen Geburtstagsfeiern entfernen lassen. Mit ganz ähnlichen Fragen schlägt man sich derzeit auch bei der CDU herum. Dort nämlich hat Ende der vorigen Woche Quertreiber Hans-Georg Maaßen wieder einmal von sich reden gemacht. Am vergangenen Donnerstag hatte der in einem Interview mit dem privaten Sender tv.Berlin gesagt, dass es seiner Meinung nach in den öffentlich-rechtlichen Medien eine fehlende Ausgewogenheit bei der politischen Berichterstattung gebe. Ja schlimmer: Er sähe besonders bei den Redakteuren der Tagesschau eine „Meinungsmanipulation“ sowie Kontakte zur „linken und linksextremen Szene“. Die Debatte war sofort entbrannt. Und heute, vier Tage später, häufen sich die Stimmen, die Maaßen aus der Partei werfen wollen. Damit wäre der einstige Verfassungsschutzchef eigentlich in bester Gesellschaft. Das gleiche Schicksal droht derzeit nämlich auch Sahra Wagenknecht (Die Linke) und Boris Palmer (Bündnis 90/Die Grünen). Statt auf Integration und Diskussion setzen die großen Parteien allem Anschein nach mehr und mehr auf Spaltung und Rauswurf. Woher das kommt und warum das unter Umständen gefährlich sein kann, diesen Fragen geht ein Kommentar auf cicero.de nach. Wenn Sie diesen gelesen haben, wissen Sie vielleicht auch, warum Sie Ihrem herumstänkernden Onkel oder der pestenden Cousine doch noch einmal ein Stück vom Geburtstagskuchen reichen sollten. Wenn Sie jetzt aber innerlich aufschreien und dem Newsletter-Schreiber vorwerfen, er habe ja keine Ahnung von Ihrer Verwandtschaft, dann geht das ganz sicher auch in Ordnung. In diesem Fall empfehle ich den Kommentar, den Hugo Müller-Vogg heute über die WerteUnion und ihren umstrittenen Vorsitzenden Max Otte geschrieben hat. Für Müller-Vogg nämlich ist es vollkommen okay, wenn man missliebige Menschen am Ende zur Tür geleitet: „Hätte die CDU-Spitze vor zwei Jahren auf die WerteUnion gehört, wäre Otte längst kein CDU-Mitglied mehr. Und die CDU hätte kein Abgrenzungsproblem gegenüber Mitgliedern, die besser heute als morgen dorthin gehen sollten, wo sie ideologisch hingehören – in die AfD“, so Müller-Vogg. Es gibt also immer mehrere Methoden, mit unliebsamen Kritikern umzugehen. Auf cicero.de sind wir uns auch nicht immer einig und wissen nicht um den Königsweg. Aber wir bleiben im Gespräch. Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |