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☁️ Guten Morgen

als ich zum zweiten Mal nach Hamburg zog, verschlug es mich nach St. Georg, an den Steindamm. Die Kolleg:innen von der „Bild“ titelten damals just am Tag meines Umzugs: Steindamm – Hamburgs Vorhof zur Hölle. Davon schickte ich direkt ein Bild an meine Mutter mit der Nachricht: „Guck mal, Mama, hier wohne ich jetzt ;)“

Im Gegensatz zu den Bild-Kolleg:innen (auch die MOPO berichtet ja regelmäßig ähnlich) fand ich das damals – aus der Perspektive eines jungen Mannes aus der südwestdeutschen Provinz – irgendwie gar nicht schlimm da. Eher wenigstens mal ein bisschen aufregender als „daheim“. Erst recht den Hansaplatz fand ich sogar eher witzig als soziologisches Beobachtungs-Objekt. Der wurde gerade angentrifiziert. Und dann saßen da Betrunkene am Brunnen, die auch mal rüberpöbelten in Richtung der Hugo-Boss-Fraktion, die im schicken Café in Liegestühlen Kaffeegetränke mit Milch oder einen In-Drink (Aperol Spritz?) schlürften. Aber davon ab war's auch recht einhellig und friedlich, fand ich immer.

Ob sich das alles rund um den Bahnhof so massiv geändert hat, kann ich zugegebenermaßen nicht so ganz beurteilen, schließlich wohne ich da schon länger nicht mehr. Zumindest gab es zuletzt Meldungen mit ziemlich brutaler Gewalt – oft in Verbindung mit Alkohol. Auch nicht so ganz ungewöhnlich für ein Bahnhofsviertel, aber einfach durchgehen lassen kann man das vermutlich auch nicht. Drum gibt es wohl bald ein neues Verbot am Hansaplatz.

Als ich Jahre später das nächste Mal umzog, erschien übrigens just zu diesem Zeitpunkt ein Artikel im britischen „Guardian“, der die fünf lebenswertesten Orte der Welt anpries. Einer davon mein neues Viertel, und als Symbolbild die Straße, in die ich zog – auf St. Pauli, offiziell auch nicht gerade eine Oase der Ruhe. Meine Mutter bekam natürlich auch davon einen Link geschickt.


Kristian Meyer
Blattmacher
kristian.meyer@mopo.de

 

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 1.   Elbtower-Beben mit ausgestopften Tieren

Am Ende blieb nur noch einer übrig: Der Hamburger Bauunternehmer Dieter Becken hat sich nach MOPO-Informationen mit dem Insolvenzverwalter geeinigt und wird die Elbtower-Baustelle übernehmen! Damit soll Hamburgs höchster Bau wirklich fertiggestellt werden. Das Naturkundemuseum soll rund ein Drittel der Fläche des Elbtowers bekommen.

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 2.   BSW-Parteitag geplatzt

Eigentlich sollte am Sonntag der Hamburger Landesverband des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) gegründet werden. Doch nun ist der Termin geplatzt. „Die geplante Gründungsversammlung des BSW-Landesverbands Hamburg muss leider verschoben werden. Das gilt auch für die eigentlich geplante Aufstellungsversammlung für die Liste zur Bürgerschaftswahl“, sagte ein BSW-Sprecher. Ob's wohl am Zoff lag, den's im Vorfeld gab und über den Sie ausführlich in der aktuellen WochenMOPO lesen können?

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 3.   Mann stürzt in Gleisbett

Großeinsatz am Hamburger Hauptbahnhof: Ein Mann stürzte am Freitagnachmittag mit seinem Rollator ins Gleisbett. Der Zugverkehr musste zwischenzeitlich unterbrochen werden.

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 4.  Aus für Außengastro?

An der frischen Luft ein Bier oder einen Galão trinken, dazu eine Kleinigkeit essen: Mit dem mediterranen Flair, das Biergärten und Terrassen in Ausgehviertel wie Ottensen und die Schanze bringen, könnte es im kommenden Sommer vorbei sein. Die Ausnahmegenehmigung zur Nutzung von Parkflächen für Außengastronomie läuft aus – und wird voraussichtlich nicht verlängert.

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 5.   Cyberangriffe für Russland

Wegen des Verdachts der Computer-Sabotage und Unterstützung einer kriminellen Vereinigung im Ausland ist ein Mann aus dem Landkreis Stormarn festgenommen worden. Ziele der Gruppe aus Russland waren die Bereiche Sicherheit, Infrastruktur und Finanzen.


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 6.   Warme Worte vorm Nordderby

Man muss ihn nicht lang kitzeln, aus seiner Vorfreude auf das Gastspiel am Millerntor macht Clemens Fritz kein großes Geheimnis. Bremens Geschäftsführer Fußball hob vor dem Match beim FC St. Pauli im Gespräch mit der MOPO die vielen Gemeinsamkeiten der beiden Vereine hervor, wusste aber auch: Geschenkt wird sich überhaupt gar nichts, sobald heute Abend um 18.30 Uhr (Liveticker auf MOPO.de) der Anpfiff erfolgt ist.

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 7.  HSV-Startelf

Nach gut 60 Minuten HSV-Abschlusstraining marschierte Merlin Polzin zufrieden vom Platz. Die letzten Übungseindrücke vor der Abreise nach Ulm (Spiel heute um 13 Uhr) stimmten ihn positiv, sein Matchplan steht – und beinhaltet Fabio Baldé diesmal wohl nicht. Der 19-Jährige verpasste die letzte Einheit vor der Partie in Ulm wegen muskulärer Probleme, fällt daher wohl aus. Eine offene Kaderfrage muss Polzin trotzdem noch beantworten. Und seine Startelf? Die dürfte sich auf zwei Positionen verändern. Zudem könnte es eine Spieltags-Neuheit geben.

🇩🇪 Deutschland und die Welt 🌍
 8.  Erdogan nutzt Situation aus

Von der Türkei unterstützte Milizen dringen in Syrien in kurdisch kontrollierte Gebiete vor. Erdogan nennt die dort herrschenden Kräfte eine angebliche „Terrororganisation“ – und kündigt weiteres Vorgehen an.

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 9.   Bier-Revolution bei der Bahn

An diesem Wochenende steht der alljährliche Fahrplanwechsel bei der Deutschen Bahn an. Der Staatskonzern will mit neuen Verbindungen etwa nach Paris und einer längeren Vorlaufzeit für Buchungen bei den Reisenden punkten. Allerdings steigen auch die Ticketpreise ein weiteres Mal deutlich an. Zudem stehen Beeinträchtigungen durch die Generalsanierung zentraler Strecken ins Haus. Und auch die angekündigte Bier-Revolution dürfte nicht allen gefallen.

🎸 Kultur und Stadtleben 🎬
 10.   Doku über Elton John

Das Tourneeleben liegt hinter ihm. Der Film „Elton John: Never Too Late“ begleitet den Superstar auf einem Abschnitt seiner letzten Tournee und blickt zurück auf einen Schlüsselmoment seines Lebens.

 
Kultur-Tipp für Samstag: Heinz Strunk liest aus seinem neuen Buch

Atemlos quält sich Heidbrink durch die Nacht. Der Protagonist von „Zauberberg 2“ fährt am folgenden Morgen für 30 Tage in eine Klinik – Burn-out, Bore-out, Müdigkeit am Leben. Auf den Straßen herrscht dichtes Schneetreiben, „eine Milliarde Flocken“. Das ist – außer dem Titel – die erste und nicht die letzte thematische Verknüpfung mit dem Buch, das einen langen Schatten auf den neuen Heinz-Strunk-Roman wirft: Ein zentrales Kapitel heißt dort „Schnee“.

Strunk lehnt sich an den großen Thomas Mann an und bleibt doch er selbst. Das Buch variiert die Themen des Originals – die zusammengewürfelte Gemeinschaft an echten und vermeintlich Kranken, tägliche Rituale, ein Ort fernab der „echten“ Welt. Mecklenburg statt Davos: Diese Reinkarnation des deutschen Klassikers fährt in die Psyche seines Protagonisten und begegnet dabei einer Menge schräger Typen. Für die heutige Lesung gibt es noch Restkarten, für den Februar sollten Sie sich zeitnah bevorraten.

 

Schauspielhaus: 14.12. und 26.2., je 20 Uhr, 29 Euro, Tel. 24 87 13


Dieser Tipp kommt aus Plan7, der Kultur- und Veranstaltungsbeilage in der aktuellen WochenMOPO (jeden Freitag neu am Kiosk, hier im günstigen Kennenlern-Abo). Plan7 – das sind 28 Seiten voll mit Kultur und Inspiration für Ihre Freizeit: Kultur-Tipps für jeden Tag der Woche, Tipps für Gastro-Fans und für Hamburg- und Umland-Entdecker.

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