Was dort passiert ist und was wir daraus lernen können. Das Konzept an sich ist bei Anlegern beliebt und bisher sehr erfolgreich: Investoren und Trader, die auf eigene Rechnung ihr Geld anlegen, schreiben auf der Plattform - unter echtem oder falschem Namen - Analysen, in denen sie erläutern, warum sie das betreffende Anlageprodukt gekauft oder verkauft haben. User können so untereinander vom Know-how des jeweils anderen profitieren. Eine wichtige Voraussetzung dabei: Die User sind unabhängig und werden für ihre Artikel nur von Seeking Alpha selbst - in normalerweise eher geringer Höhe - entlohnt. Gerade diese Unabhängigkeit ist ein wichtiger Erfolgsfaktor und unterscheidet die Analysen z.B. von Auftragsstudien von Analystenhäusern, die aus Eigeninteresse häufig einseitig positiv ausfallen. Siehe hierzu auch meinen Artikel von vergangener Woche. Nun wurde allerdings bekannt, dass in den letzten Jahren über 250 dieser Artikel mit Kaufempfehlungen zu kleineren Werten, überwiegend aus dem Pharma-/Biotech-Segment eben genau das nicht waren: unabhängig. Und das obwohl die Autoren das den Lesern durch einen entsprechenden Vermerk am Ende des Artikels glauben machen wollten. In Wirklichkeit waren diese Texte vom Aktien-Promoter Lidingo Holdings gesponsert, der die Verfasser bezahlt hat. Mehr noch: Ein Autor agierte unter neun verschiedenen Pseudonymen. Hier eine Übersicht der betroffenen Werte und Schreiber. Die US-Wertpapieraufsicht SEC hat nun eine 50 Seiten umfassende Klageschrift öffentlich gemacht. Mindestens eine der betroffenen Aktien, Galena Biopharma, wird auch auf deutschen Finanzportalen intensiv diskutiert. So oder so sind auch deutschsprachige Anleger in die Irre geführt worden: Seeking Alpha wird auch hierzulande immer beliebter. Es gibt sogar deutsche Autoren dort. Die Sprachbarriere wird niedriger. Seeking Alpha hat rund drei Millionen registrierte User und über acht Millionen Seitenzugriffe (unique viewers) pro Monat. CEO Eli Hoffmann hat nun umfassende Maßnahmen angekündigt, mit denen derartige Betrugsfälle künftig verhindert werden sollen. Der Erfolg bleibt abzuwarten. Was mir wichtig ist Zwei Punkte sind mir in diesem Zusammenhang wichtig: 1. In den vergangenen Wochen wurden u.a. im Zusammenhang mit dem Short-Angriff auf Aurelius Leerverkäufer in der Finanzpresse und in einschlägigen Foren wieder verteufelt. Sie spielten eine verachtenswerte Rolle an den Finanzmärkten, hieß es. Sie würden nur die Absicht haben, zukunftsträchtige, erfolgreiche und vollkommen unschuldige Unternehmen mittels Attacken auf den Aktienkurs in Misskredit zu bringen oder sogar in ihrer Existenz zu gefährden. Der obige Skandal mit gefälschten Aktienempfehlungen wurde aber ausgerechnet von einem auf Leerverkäufe spezialisierten Autor aufgedeckt, der ebenfalls auf Seeking Alpha aktiv ist: Richard Pearson! Pearson hat inzwischen 94 Artikel auf dem Portal veröffentlicht und eine sehr gute Erfolgsbilanz, die nicht von ungefähr kommt. Kaum ein anderer Autor recherchiert derart extrem in die Tiefe wie er. Entsprechend viele Skandale und Abzocken hat er so bereits aufgedeckt. Pearson ist ein perfektes Beispiel für die "exzess-regulierende" Funktion, die Shortseller an den Finanzmärkten übernehmen. Die offiziellen Organe, die eigentlich dafür zuständig sind, um Betrügereien aufzudecken, z.B. die Wertpapieraufsichtsbehörde SEC in den USA bzw. die BaFin in Deutschland, werden nicht selten erst durch die Recherchearbeit der Leerverkäufer auf mögliche Gesetzesverstöße aufmerksam. Natürlich gibt es auch unter den Shortsellern schwarze Schafe, die es tatsächlich vor allem auf die Diskreditierung einzelner Unternehmen und den schnellen Reibach durch den dann folgenden kurzfristigen Kurseinbruch abgesehen haben. Speziell für (deutsche) Privatanleger, die bekanntermaßen besonders anfällig für Aktien-Pushereien sind und nur allzu gerne die Geschichten vom einfachen schnellen Reichtum glauben, sind die Shortseller aus meiner Sicht aber eher Segen als Fluch. Ohne sie würden wohl viele unseriöse Autoren und Unternehmen noch ihr Unwesen treiben, denen so längst das Handwerk gelegt werden konnte. 2. Was können wir als Anleger sonst noch daraus lernen? Vor allem: Verlassen Sie sich nicht auf externes Research bei dem sie nicht abschätzen können wie seriös der Autor ist. Im Internet kann jeder alles behaupten. Einer der Fake-Autoren auf Seeking Alpha gab beispielsweise an, 20 Jahre Erfahrung als Investmentbanker zu haben, was komplett erfunden war. Meiden Sie Aktien, die auf kostenlosen Seiten und Börsenforen penetrant empfohlen werden. Das gilt insbesondere dann, wenn es sich um Newcomer-Aktien handelt und die Story, die erzählt wird, besonders verlockend klingt. Handeln Sie stattdessen auf Basis einer erfolgserprobten Strategie, z.B. der Trending Value-Strategie, die ich in meinem Premium-Brief Trendaktien-Report (www.trendaktien-report.de) verfolge. Mein Tipp: MUSTERDEPOT ERREICHT NEUEN HÖCHSTSTAND + 17% Gewinn in 5 Wochen mit deutscher Airline + weitere 3 Depotwerte zweistellig im Plus + interessante Kaufkandidaten Jetzt einsteigen und das TRENDAKTIEN-Musterdepot testen...
Was bedeutet erfolgserprobte Strategie? - Die Börsenhistorie zeigt, dass auf Basis fundamentaler Bewertungskennzahlen günstig bewertete Aktien über lange Zeiträume viel höheren Renditen erzielen als hoch bewertete Aktien. - Dieses deutlich bessere Chance-Risiko-Verhältnis können wir als Anleger mit Hilfe moderner Screening-Tools einfach nutzen, um systematisch nur in diese günstig bewerteten Aktien zu investieren. Damit beeinflussen wir das Chance-Risiko-Verhältnis von Anfang an in unsere Richtung, was auf Dauer zu einer höheren Rendite führen wird. Diese kann noch weiter gesteigert werden, wenn man die relative Stärke der Aktie (also tendenziell ansteigender Kursverlauf in den letzten Monaten bzw. bessere Kursentwicklung als der Gesamtmarkt) als weiteres Kriterium hinzu nimmt. - Wichtig dabei ist die Diversifizierung. Für Anlagesummen von 20.000 Euro und mehr sollten Sie auf mindestens zehn bis 25 Werte diversifizieren. Wenn Sie keine Zeit oder nicht das nötige Fachwissen für eigenes Research haben, können Sie einfach in die gesamte Gruppe der günstigsten Aktien mit Aufwärtstrend investieren und z.B. für sechs Monate oder ein Jahr halten. Ein großer Vorteil dabei: Sie können sich so komplett frei machen von der oben beschriebenen Problematik der "Pusherei" bei einzelnen Werten. Sie laufen dann auch nicht in Gefahr, sich von einzelnen Story-Aktien begeistern zu lassen und unseriösen Schreiberlingen bzw. den dahinter stehenden Aktien-Promotern auf den Leim zu gehen. Mit dieser Vorgehensweise lassen sich die Risiken, die sich durch Investments in Einzelaktien ergeben, also weitgehend ausschalten. Welchen Fehler Anleger bei Auden und Co. machen An dieser Stelle möchte ich nochmal auf den Artikel über die Tech-Start-up-Beteiligungsgesellschaft Auden aus der letzten Woche zurückkommen. Die teils heftigen Reaktionen darauf zeigen, wie emotional aufgeladen die Thematik ist. Ich verstehe das. Die Auden-Story ist reizvoll, weil die Beteiligungen Potenzial haben. Das Problem bei Aktien wie Auden ist aber folgendes: Anleger unterschätzen systematisch die Risiken und sehen nur die Chancen. Bei diesen Start-ups kann so unglaublich viel schief gehen. Vielleicht einer von zehn schafft es, richtig erfolgreich zu werden. Und nur wenn der eine wirklich richtig, richtig erfolgreich wird, vielleicht einen neuen Markt kreiert und dominiert (wie die Auden-Beteiligung Optiopay es versucht), dann bleibt dabei am Ende für die Beteiligungsgesellschaft (und deren Aktionäre) nach Abzug aller Kosten genug übrig. Es geht mir nicht um Auden an sich. Es ist schwer abschätzbar, ob daraus am Ende noch eine Erfolgsgeschichte wird oder nicht. Die Historie zeigt aber, dass in diesem Segment auf eine Erfolgsgeschichte viele Flops kommen (schauen Sie sich die MIC AG an oder früher UCA, schauen Sie sich jetzt Rocket Internet oder die German Start-ups AG. Von den vielen, vielen weiteren Misserfolgs-Stories, die längst in Vergessenheit geraten sind, ganz zu schweigen. Alle, die Venture Capital zur Verfügung stellen, landen zu 80 Prozent oder 90 Prozent Flops. Das gehört zum Geschäftsmodell. Es geht darum, diesen einen großen Volltreffer zu finden, der die Verluste aus den vielen Flops eben mehr als wettmacht. Leider schaffen das die meisten aber nicht. Dieses asymmetrische Chance-Risiko-Verhältnis gilt im Prinzip auch für Storystocks im allgemeinen. Zum Beispiel auch für Tesla. Tesla kann es tatsächlich schaffen, die Autobranche zu revolutionieren. Aber auf einen erfolgreichen Storystock (wie z.B. Facebook) kommen eben x andere, die gnadenlos untergehen. Daraus habe ich für mich Folgendes abgeleitet: Ich kaufe für mich Value-Aktien und streue breit. Statt groß in Tesla zu investieren, kaufe ich lieber kleinere Positionen in ein paar günstigen Autozulieferern. Statt in Auden zu investieren, kaufe ich lieber konservativ bilanzierende und günstige Beteiligungen wie z.B. Bavaria Industries. Ob das im Einzelfall richtig ist? Keine Ahnung. Vielleicht wäre es gerade bei den obigen Beispielen besser Auden und Tesla zu kaufen. Aber die Börsenhistorie zeigt, dass der Markt im DURCHSCHNITT und über LANGE ZEITRÄUME systematisch günstige Bewertungen honoriert und teure Bewertungen abstraft. Alles was wir als Anleger tun können, ist zu versuchen, die Wahrscheinlichkeit in unsere Richtung zu beeinflussen. Wer dagegen reines Stock Picking ohne zugrunde liegende Strategie betreibt und mal hier und mal dort kauft, der spekuliert. Und Spekulation ist Glücksspiel. Zitat John C. Bogle: "Speculation is not only a losers game, but a game in which most losers lose big, and many losers lose all." (John C. Bogle, The wisdom of Investment, The folly of Speculation) MEIN FAZIT: Machen Sie sich bei ihren Anlagen in Aktien unabhängig von einzelnen Aktien mit toll klingender Unternehmensstory. Gerade wenn Sie nicht verifizieren können wie seriös der Autor, der hinter der ausgesprochenen Empfehlung steht, tatsächlich ist, sollten Sie höchste Vorsicht walten lassen. Der Seeking Alpha-Skandal unterstreicht dies erneut. Beim Trendaktien-Report (www.trendaktien-report.de) basiert der gesamte Anlageprozess auf der historisch bewährten Trending Value-Strategie. Gehypte Modeaktien bleiben komplett außen vor. Es werden ausschließlich Aktien gekauft mit denen wir das Chance-Risiko-Verhältnis in unsere Richtung beeinflussen können. Durch eine adäquate Streuung reduzieren wir zudem das Einzelwertrisiko. Hinweispflicht nach §34b WpHG: Die Geldanlage-Report-Redaktion ist in folgenden genannten Wertpapieren / Basiswerten zum Zeitpunkt des Publikmachens des Artikels investiert: Bavaria Industries. Es kann daher ein Interessenskonflikt vorliegen. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. |