Heute in Rhein-Main: Nach der Pandemie ist vor der Pandemie
Guten Abend,
was für ein Wochenende! Erträgliche Temperaturen, viel Sonnenschein und noch mehr Programm. CSD in Frankfurt, Ball des Sports in Wiesbaden. Bei dem ein oder anderen wird die Corona-Warn-App (sofern überhaupt noch installiert) in den nächsten Tagen Alarm schlagen. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt aktuell rasant an. Einige sprechen sogar schon von einer kleinen Sommerwelle. Sieben Ortsvereine der Frankfurter SPD haben sich am Wochenende ausnahmsweise mal nicht mit dem Thema „Corona“ beschäftigt, sondern mit dem – dreimal dürfen Sie raten – Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). Das Wichtigste der vergangenen Tage in der Kurzzusammenfassung:
Marie Lisa Kehler
Stellvertretende Ressortleiterin des Regionalteils der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Corona-Sommerwelle: So richtig verwundert scheinen die wenigsten, wenn sie einen positiven Corona-Test in den Händen halten. Denn der Alltag ohne Schutzmaßnahmen gegen das Virus – dafür muss man kein Virologe sein – birgt nun einmal auch ein erhöhtes Infektionsrisiko. Und so wundert es wohl kaum, dass in Hessen die sogenannte Sieben-Tages-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche, zum ersten Mal seit Mitte April wieder die Tausender-Marke überschritten hat. Eine höhere Inzidenz wird nur aus dem Saarland gemeldet. Für viele Arbeitgeber bedeutet das: improvisieren. Nicht nur Corona sorgt derzeit für Fehltage. Auch klagen nach Angaben von Christian Sommerbrodt, Hausarzt aus Wiesbaden, ungewöhnlich viele Patienten über Atemwegsinfektionen. Die Pandemie stellt seit nunmehr zwei Jahren einen andauernden Stresstest für die Gesellschaft, die Politik und die Wirtschaft dar, der nach Aussage von Jochen Maas, Geschäftsführer Forschung und Entwicklung von Sanofi-Aventis Deutschland, viele Defizite aufgezeigt habe. Deutschland sei insgesamt zu schlecht auf die Pandemie vorbereitet gewesen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteure in der Forschung und der Pandemiebekämpfung lasse seiner Meinung nach Wünsche offen. Dabei gelte es, schnell aus den Fehlern zu lernen. Denn Maas sagt voraus: „In wenigen Jahren werden wir die nächste Pandemie erleben.“
Im Blickpunkt: Frankfurts Rathauschef Feldmann nimmt auf der Magistratsbank Platz Bild: Helmut Fricke
Nie wieder unsichtbar: Frankfurt war am Wochenende bunt. Bunter als ohnehin üblich. Regenbogenbunt. Beim 30. Christopher Street Day (CSD) haben Tausende für die Rechte von Schwulen, Lesben und anderen queeren Menschen demonstriert. Auch Hessens Sozialminister Kai Klose (Die Grünen) war dabei: „Wir werden uns nie wieder unsichtbar machen lassen.“ Unsichtbar war die Szene am Wochenende gewiss nicht. Eher laut, schrill, mutig und an mancher Stelle herrlich selbstironisch. So kommentierte ein junger Mann eine Ansammlung leerer Sektflaschen am Straßenrand mit den Worten: „Wenn wir Bier trinken würden, würde das alle überfordern. Es lebe das Klischee!“ Trotz ausgelassener Feierstimmung: immer wieder waren auch die Meldungen über Angriffe auf die queere Community, wie viele der Mitglieder sie in ihrem Alltag erleben, an diesem Wochenende Thema.
Feldmann hat Gegenwind:„Peter, wende Schaden von der Stadt und akzeptiere Deine Abwahl“ – so steht es in einem Antrag von Vertretern von sieben Frankfurter SPD-Ortsvereinen. Feldmann selbst war bei dem Parteitag nicht anwesend. Es wäre sicherlich auch ungemütlich für ihn geworden. Lediglich neun der 247 Delegierten sprachen sich gegen die Resolution aus - bei einer Enthaltung. In der Rede des SPD-Parteivorsitzenden Mike Josef ging es nicht nur um Feldmann. Die Stadt ist schließlich mehr als ihr Oberbürgermeister. So sprach sich Josef für einen unbedingten Erhalt der städtischen Bäder aus. Besonders in einer Zeit, in der die Inflation vielen die Urlaubspläne durchkreuze, seien die Bäder ein wichtiges Ausgleichsangebot. Außerdem kündigte Josef eine Aufstockung der städtischen Mittel für die energetische Sanierung von Wohngebäuden und generell höhere Mittel für den Wohnungsbau an.
Das Wetter für Montag Viel Sonne, wenige Wolken. Temperaturen am Nachmittag bis zu 36 Grad.
Geburtstag haben am
Montag, 18. Juli
Hartmut Michel, Direktor am Max-Planck-Institut für Biophysik, Frankfurt, Nobelpreisträger für Chemie (74); Johann-Dietrich Wörner, Raumfahrtkoordinator des Landes Hessen, früherer Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA, ehemaliger Präsident der Technischen Universität Darmstadt (68); Hans-Jörg André, Inhaber des Offenbacher Musikverlags und Musikhauses André (61); Stefanie Dimmeler, Direktorin des Instituts für Kardiovaskuläre Regeneration an der Goethe-Universität Frankfurt, Leibniz-Preisträgerin (55); Rüdiger Koppelmann, Deutschland-Chef des Sprudleranbieters Sodastream, Frankfurt (51); Armand Zorn (SPD), Mitglied des Deutschen Bundestags, Frankfurt (34); Deborah Düring (Die Grünen), Mitglied des Deutschen Bundestags, Frankfurt (28)
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