Heute in Rhein-Main: Streiken in Krisenzeiten, freche Forderungen oder gutes Recht?
Guten Abend,
Fehler passieren – die Frage ist, wie damit umgegangen wird. Die hessische SPD hat sich am Mittwoch öffentlich für eine misslungene Grußbotschaft entschuldigt – und für das Eingestehen des Fehlers schließlich auch Lob erhalten. Lob gibt es auch für die RMV-Verkehrsbetriebe, die, statt immer wieder nachzubessern, ihre mittlerweile zwölf Jahre alte App durch eine neue ersetzen wollen.Und auch wir entschuldigen uns für einen Fehler: Im Dienstags-Newsletter wurden fälschlicherweise schon die Donnerstags-Jubilare genannt. Die Liste derer, die HEUTE Geburtstag haben, findet sich am Ende des Newsletters.
Marie Lisa Kehler
Stellvertretende Ressortleiterin des Regionalteils der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Ticketkauf per App wird erleichtert: Derzeit wird etwa jede zehnte Fahrkarte im RMV-Netz über die RMV-App gekauft. Wenn es nach den Vorstellungen von RMV-Geschäftsführer Knut Ringat geht, soll in Zukunft jeder Zweite das Angebot nutzen. Und weil Fortschritt manchmal nur durch radikale Änderungen erzielt werden kann, soll die vielen seit Jahren so vertraute RMV-App vom 17. Oktober an nicht mehr neu installiert werden können. Wer sie schon auf dem Handy hat, kann sie nur noch bis zum Ende des Jahres nutzen. Stattdessen will der Verkehrsverbund mit der neuen „RMVgo“-App punkten. Was sie von der alten Version unterscheidet? Sie soll übersichtlicher und leichter zu handhaben sein und die Verbindungssuche sowie den Fahrkartenkauf erleichtern. Außerdem können für die Weiterfahrt von der Zielstation aus auch Leihfahrräder, E-Scooter oder Car-Sharing-Fahrzeuge gebucht werden. RMV-Kunden sollen auch von einem neuen Sparmodell profitieren. Aber egal, wie sehr man es dreht oder wendet: Das Neun-Euro-Ticket wird dieses Modell nicht ersetzen. Ein Anreiz, öfter mal das Auto stehen zu lassen, kann es trotzdem sein, wie Ralf Euler schreibt. Der „RMV-Sparpass“ kann für zehn Euro und 30 Tage erworben werden und bietet auf Kurzstrecken, für Einzel- und Tageskarten im Erwachsenentarif jeweils 25 Prozent Rabatt.
Kämpft für höhere Löhne: Jörg Köhlinger, Bezirksleiter der IG-Metall-Mitte. Bild: Maximilian von Lachner
Streiken in Krisenzeiten:Acht Prozent mehr Lohn fordern die Beschäftigten der Metall- und Elektrobranche in Hessen. Vertreten werden die rund 200.000 Beschäftigten in den Tarifverhandlungen durch Jörg Köhlinger, Bezirksleiter IG-Metall-Mitte. Der mag keinen Kuschelkurs: „Wir brauchen eine wirksame Entgelterhöhung!“ Wirtschaftsredakteur Falk Heunemann hat im Interview mit dem Gewerkschafter kritisch nachgefragt: Wie viel Lohnerhöhung darf in einer Branche gefordert werden, die ebenfalls von der Krise durchgerüttelt wird? Wieso sind Einmalzahlungen für Köhlinger keine Alternative? Und warum glaubt er, dass die Acht-Prozent-Forderung eigentlich noch einmal nach oben korrigiert werden müsste? Die geforderte Lohnsteigerung sei mit Blick auf die Konjunkturrisiken „durchaus möglich und auch nötig aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung“, wie Köhlinger sagt. Die Lage sei „viel besser als das, was die Arbeitgeberseite attestiert“.
Keine Ausreden: „Uns ist etwas unterirdisch Dummes passiert, für das wir zu Recht hart kritisiert werden.“ Das ist mal ein Satz! Kein Rumlamentieren. Kein Versuch, Schuld und Verantwortung abzuwälzen. Geschrieben hat ihn der Leiter der Pressestelle der hessischen SPD. Seiner Abteilung war ein Fehler unterlaufen, der die hessische SPD in die Kritik brachte. Am Vortag des jüdischen Feiertags Jom Kippur hatte die Partei eine Grußbotschaft veröffentlicht, in der sie allen Jüdinnen und Juden „Gmar chatima tova“ wünschten, den traditionellen Glückwunsch zum „Versöhnungstag“. Der Beitrag wurde jedoch mit einem Foto des Felsendoms auf dem Tempelberg in Jerusalem illustriert, einer heiligen Stätte des Islam, der an einer auch für Juden bedeutsamen Stelle steht.Daraufhin wurde der SPD unter anderem „antisemitische Politik“ vorgeworfen. Immerhin: Die ehrliche und direkte Entschuldigung kam bei den Nutzern an.
Am Morgen wolkig, aber weitgehend trocken. Später zeigt sich die Sonne öfter. Höchsttemperaturen am Nachmittag um 21 Grad.
Geburtstag haben am
Mittwoch, 5. Oktober
Gudrun Doll-Tepper, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Olympischen Akademie Willi Daume, Frankfurt (75); Bernd Lunkewitz, ehemaliger Frankfurter Immobilieninvestor und Verleger (75); Horst Reinhardt, von 2013 bis Dezember 2021 Vorstandssprecher der Landwirtschaftlichen Rentenbank, Frankfurt (68); Martin Faass, Kunsthistoriker, Direktor des Hessischen Landesmuseums Darmstadt (59); Rainer Gimplinger , Vorstandsvorsitzender der Sparkassen-Sportstiftung Main-Kinzig, Hanau (56); Heiko Durth, Präsident der Landesbehörde Hessen Mobil (54); Christian Mook, Frankfurter Gastronom (53); Thomas Kremer, Präsident des Wirtschaftsclubs Rhein-Main, Frankfurt (51).
Donnerstag, 6. Oktober
Marie-Luise Recker, Historikerin, Vorsitzende der Frankfurter Historischen Kommission (77); Hannes Karnick, Dokumentarfilmer, Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm in Hessen, Darmstadt (75); Joachim Kreysing, Geschäftsführer des Industrieparkbetreibers Infraserv Höchst, Frankfurt (58).
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