Heute in Rhein-Main: Wieso ist der Rasen der anderen eigentlich immer grüner?
Guten Abend,
Das Gras auf der anderen Seite ist immer ein bisschen grüner. Ein Sprichwort, das gerade in diesem trockenen Sommer den Verdacht nahelegt, dass der Nachbar doch heimlich seinen Garten bewässert. Und das, obwohl alle zum Wassersparen aufgerufen wurden. Wie schnell das mit der Vorverurteilung geht, wieso immer weniger junge Menschen ein Freiwilliges Soziales Jahr machen wollen und was sich hinter dem Konflikt am Wiesbadener Staatstheater verbirgt – heute in der Hauptwache.
Marie Lisa Kehler
Stellvertretende Ressortleiterin des Regionalteils der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Golfen auf grünem Rasen: Manchmal will man sich einfach mal aufregen. Über die Stadt Frankfurt beispielsweise, die noch immer völlig verdorrte Grünflächen am Main mit Wasser besprenkelt. Oder über die Golfer in Kronberg, die über satten, grünen Rasen zu spazieren scheinen. Die gießen doch! Und das, obwohl in Kronberg schon längst zum Wassersparen aufgerufen wird. Aber immer, wenn man sich aufregen will, kommt irgendwer mit einer Erklärung daher. So auch in diesen beiden Fällen. In Frankfurt, so teilt das Dezernat für Umwelt, Klima und Frauen mit, seien nur noch sehr wenige Rasensprenger in Betrieb. Und diese würden mit Mainwasser gespeist – dafür liege sogar eine Abpumpgenehmigung vor. Gut, dann bleibt ja doppelt so viel Ärger für die Golfer übrig. Aber auch hier gilt: Erst fragen, dann urteilen. Auch auf dem Golfplatz geht alles mit rechten Dingen zu. Denn das Wasser, mit dem der Golf- und Landclub seinen Rasen bewässert, stammt nicht aus der Wasserleitung, wie Markus Erdmann, der Klubmanager, erläutert. Und auch Grundwasser komme nicht zum Einsatz, wie unser Redakteur Jan Schiefenhövel erfahren hat. Stattdessen beziehen die Gärtner das Wasser aus einer „Schürfung“ – einer gefassten Quelle. Die Schürfrechte gehören zum Schloss, in dessen Park der Golfplatz liegt.
Bewässerung der Rasenfläche trotz Wassermangel und Dürre – geht, auf dem Golfplatz in Kronberg. Dort wird der Zielbereich nachts über eine hauseigene Quelle mit Wasser versorgt. Bild: Helmut Fricke
Was darf Kunst? Ein schon abgehängtes Plakat, das Richard Wagner im Hakenkreuz zeigt, schlägt am Staatstheater Wiesbaden und weit darüber hinaus hohe Wellen. Vergangene Woche hatte die Bild-Zeitung erstmals von dem von ihr betitelten „Hakenkreuz-Skandal“ berichtet. Der Intendant des Staatstheaters, Uwe Eric Laufenberg, und Orchesterdirektor Ilia Jossifov werfen dem Geschäftsführenden Direktor Holger von Berg vor, dass Jossifov, selbst Jude, in Bergs Büro unter genau diesem Plakat habe sitzen müssen. Eine Vorwurf, der viel Aufmerksamkeit auf sich zieht und abermals die Frage aufwirft: Was darf Kunst? Berg rechtfertigt sich. Das Plakat stamme noch aus seiner Zeit in Bayreuth und sei im Rahmen der NS-Aufarbeitung entstanden, um die Verstrickung der Festspiele zu illustrieren. Dies belege die Aufschrift „Diskurs Bayreuth“. Besagtes Plakat hängt schon lange nicht mehr – die Debatte aber über die Kunstfreiheit, die politische Haltung des Geschäftsführenden Direktors und den Umgang mit einem solchen Vorwurf ist jedoch entfacht. Mittlerweile äußern sich auch Politiker, darunter der Antisemitismusbeauftrage Hessens, zu dem Vorfall. Unsere Autoren Guido Holze und Ewald Hetrodt haben aufgeschrieben, über was am Staatstheater diskutiert und was gemunkelt wird, welche Vorwürfe noch im Raum stehen und wieso ein Schlichtungsgespräch wohl ausbleibt.
Weniger Bewerber für Freiwilligendienst:Die Bewerberzahlen für Freiwilligendienste in Hessen brechen ein.Viele Stellen bleiben unbesetzt – und damit die Chance für viele Berufsfelder, sich vorzustellen und auch auf diesem Wege um potenzielle Arbeitskräfte zu werben . In Hessen bieten mehr als 30 Träger Freiwilligendienste an – und sie alle können von einem signifikanten Bewerberrückgang berichten. Die Suche nach Gründen für das mangelnde Interesse hat schon lange begonnen. Eine Vermutung: Nach der Pandemie haben die jungen Leute das Bedürfnis, die Entbehrungen der vergangenen Jahre zu kompensieren. Außerdem müssen die Freiwilligendienste nun auch wieder neben anderen Angeboten bestehen. Besonders in der Coronazeit waren sie für potenzielle Studienanfänger attraktiv, weil die Online-Lehre an den Hochschulen und das eingeschränkte Studentenleben viele abschreckte. Unser Autor Rainer Schulze hat sich mit einem jungen Mann getroffen, der das vergangenen Jahr genutzt hat, um sein Freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren. Er berichtet, wie Corona seinen Entschluss beeinflusst hat, was er über sich und das Leben gelernt hat und wieso mit nur 330 Euro Aufwandsentschädigung je Monat diese Erfahrung nicht für jeden Interessenten zugänglich ist.
Ein rustikal-elegantes Lokal, in dem man auch etwas zum Mitnehmen kaufen, morgens frühstücken und mittags und abends sehr gut essen kann: Das ist "Die Greisslerei" in Oberursel. Inhaber Fabian Fuiko hat einen Namen gewählt, der in seinem Heimatland Österreich kleine inhabergeführte Lebensmittelgeschäfte bezeichnet. Sein Betrieb am Oberurseler Rathausplatz ist aber viel mehr als das. Angeboten wird überwiegend Österreichisches, vom ausgelösten Backhendl bis hin zum gerührten Eiskaffee. Manches hat eine gasthaustypische Süffigkeit, anderes ist der klassischen Hochküche entlehnt.
„Die Greisslerei“, Rathausplatz 9, Oberursel, Telefon 0 61 71 / 9 79 68 36, Internet www.diegreisslerei.de
Sonne und Wolken wechseln sich ab. Die Schaueraktivität geht vorübergehend zurück. Die Temperaturen steigen auf 27 bis 31 Grad.
Geburtstag haben
Freitag, 19. August
Rudi Bommer, früherer Fußballspieler bei Eintracht Frankfurt, ehemaliger Cheftrainer beim SC Hessen Dreieich (65); Anita Schneider (SPD), Landrätin des Kreises Gießen (61); Manfred Knof, Vorstandsvorsitzender der Commerzbank AG, Frankfurt (57); Gerhard Marschitz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Compass Group Deutschland GmbH, Eschborn (57); Marc Baumüller, Geschäftsführer der Klassikprojekt GmbH & Co. KG, Darmstadt (52).
Samstag, 20. August
Hans-Joachim Klein (SPD), ehemaliger Landrat des Kreises Darmstadt-Dieburg (80); Michael Sell, in Frankfurt lebender Jazztrompeter und Komponist (80); Werner Klatten, von 2010 bis September 2021 Aufsichtsratsvorsitzender der Stiftung Deutsche Sporthilfe, Frankfurt (77); Christian Scheffel, Galerist in Bad Homburg (59); Dörte Hansen, Mainzer Stadtschreiberin des Jahres 2022 (58); Stephan Karl, Geschäftsführer des Verpackungsherstellers Tetra-Pak, Hochheim (57); Hauke Hückstädt , Leiter des Literaturhauses Frankfurt, Vorsitzender des Netzwerks der deutschsprachigen Literaturhäuser (53); Nicola Fuchs-Schündeln, Wirtschaftswissenschaftlerin an der Goethe-Universität Frankfurt, Leibniz-Preisträgerin (50); Carlo Kölzer, Gründer und Vorstand der Devisenhandelsplattform 360 Treasury Systems AG, Frankfurt (50); Juliane Kuhlmann, Präsidentin des Landessportbunds Hessen, Frankfurt (45).
Sonntag, 21. August
Anne-Marie Steigenberger, frühere Chefin der Hotelgruppe Steigenberger, Trägerin der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt (94); Klaus Plönzke, Vorstandsvorsitzender der Plönzke Holding AG, Wiesbaden (86); Ernst Welteke , ehemaliger Präsident der Deutschen Bundesbank, Frankfurt, früherer hessischer Finanzminister und Wirtschaftsminister (SPD) (80); Peter Pfeiffer, von 2007 bis Oktober 2021 Präsident des Rats für Formgebung, Frankfurt (79); Stephan Färber (SPD), Stadtverordnetenvorsteher in Offenbach (72); Jochen Maas, Geschäftsführer Forschung und Entwicklung der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt (65); Thomas Hühsam, Galerist in Offenbach (63); Lutz Dietzold, Geschäftsführer des Rats für Formgebung, Frankfurt (56); Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Frankfurt (55); Meron Mendel , Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, Frankfurt (46).
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