Heute in Rhein-Main: Wörter erfinden

Guten Abend,
was ist eigentlich die Verkleinerungsform von Märchen? Gibt es nicht, oder? Ach, dann erfinden wir jetzt einfach kurzerhand ein neues Wort: ein ganz kleines Sommermärchenchen hat in Frankfurt schon begonnen. Am Freitag war das Gedrängel in der Fanzone am Main schon übergroß und die Stimmung nach dem 5:1 überschäumend, am Sonntag war das Zentrum voll Fans und am Montag noch voller, also voller Fans, die dem Spiel Belgien gegen die Slowakei entgegenfieberten und -feierten. Und es wird noch besser: Die Engländer kommen nach und nach in die Stadt, am Donnerstagabend spielt ihre Mannschaft. Hoffen wir, dass es dann ein fröhliches Sommermärchenchen bleibt.

Wörter erfinden ist sowieso gerade in. Aus dem Asylanten wurde der Asylbewerber, wurde der Flüchtling, wurde der Geflüchtete. Ging immer um dieselben Leute. Aus dem Ausländer wurde der Migrant, wurde der Mensch mit Migrationshintergrund, wurde der, und jetzt kommt das neue Wort: Mensch mit Einwanderungsgeschichte. Ging auch immer um dieselben Leute. Den Begriff mit der Einwanderungsgeschichte hat das Hessische Statistische Landesamt am Montag benutzt, womit wir nun vom Wort zum Inhalt kommen: Ein Drittel der Hessen hat eine solche. In Frankfurt ist es die Hälfte.

Auch der Hessische Rundfunk hat ein Wort erfunden, Zielbild 2032. Ziel kennt man ja, Zielbild ist neu, na ja. Zum Zielbild 2032 zählt nicht nur der Wegfall von Radioprogrammen und der Abbau von Stellen, sondern auch die Verkleinerung des Areals, das der Sender in Frankfurt bewohnt. Funfact, wie die jungen Leute sagen: Alle reden vom Funkhaus am Dornbusch, aber es liegt gar nicht im Stadtteil Dornbusch! Sondern im Nordend. Jedenfalls will der Sender mittelfristig vier Zehntel der Fläche aufgeben. Das macht Städteplaner sinnlich, die ersten Ideen kreisen schon, wie Kollege Günter Murr berichtet: Wohnen, Schule, Verlage. Und irgendwann wird sich für das neue Viertel dann auch jemand ein schönes Wort ausdenken.

Und außerdem zeigt der Neue Kunstverein in Aschaffenburg, warum die Techniken des Zusammenklaubens und Klebens wichtiger sind denn je +++ befasst sich das regionale Wirtschaftsressort mit der Frage, wie sich die Bethmann-Bank im NS verhielt +++ werfen Studenten der University of Applied Sciences der Hochschulleitung vor, sich nicht deutlich genug gegen Antisemitismus am Campus zu wehren.

Einen angenehmen Abend wünscht Ihnen

Ihr Manfred Köhler

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Das Wetter für Dienstag

Im Tagesverlauf gibt es vereinzelte Schauer, aber auch kräftige Gewitter. Die Temperaturen erreichen Werte von sommerlichen 26 bis 28 Grad.

Geburtstag haben am Dienstag

Jürgen Habermas, Philosoph und Soziologe, ehemaliger Inhaber des Lehrstuhls für Sozial- und Geschichtsphilosophie an der Goethe-Universität Frankfurt (95); Stefan Gieltowski (SPD), ehemaliger Oberbürgermeister der Stadt Rüsselsheim (70); Omid Nouripour, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied des Deutschen Bundestags (Wahlkreis Frankfurt am Main II) (49); Manuel Zelle, Hospitalmeister der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist und Vorsitzender Geschäftsführer aller Tochtergesellschaften, Frankfurt (42); Sebastian Schmidt, Gründer und Geschäftsführer des Coworking-Anbieters Sleeves Up, Frankfurt (36).

Hinweise auf Veranstaltungen finden Sie online.