Liebe ELIANT-Freundinnen, liebe ELIANT-Freunde,
Unsere Konferenz «Healthy Innovations für Europe» fand am 20. Mai 2025 bei schönstem Frühlingswetter in Brüssel statt. Trotz Streik im öffentlichen Verkehr an diesem Tag waren 115 Menschen aus Belgien, Holland, Frankreich, Deutschland, der Schweiz und Italien vor Ort und wir konnten zusammen mit über 1000 zur Online-Teilnahme angemeldeten ELIANT-FreundInnen inspirierende Beispiele erleben für praktizierte Menschenwürde und die so notwendige europäische Friedenskultur. Hier können Sie das komplette Programm mit allen Beteiligten nochmals einsehen. Die musikalische Eröffnung durch drei Celli und das brillante Konzert des Brüsseler Konservatorium-Orchesters zum Abschluss zeigten mit den Mitteln der Musik auf schönste Weise, worum es in der sozialen Entwicklung geht: um den Zusammenklang der verschiedenen individuellen Kompetenzen. Zeigt Ägypten Europa den Weg? Helmy Abouleish berichtete über die Entwicklung der Sekem – Initiative , die seit ihrem Beginn 1977 gezeigt hat, dass mit Hilfe der biologisch-dynamischen Anbaumethode und Bodenpflege bestehende Wüstengebiete wieder in ertragreiche Kulturlandschaften verwandelt werden können. Dank der von Sekem entwickelten Economy of Love (Ökonomie der Liebe) konnten bereits 26’000 Betriebe zertifiziert und ins Projekt integriert werden und bis zum Jahresende werden es beachtliche 40’000 Betriebe sein. Das begeisternde Ziel ist, in nicht zu ferner Zukunft Ägyptens Landwirtschaft in diese Richtung weiter zu entwickeln – für nachhaltig gesunde Böden und Nahrungsmittel für Mensch und Tier. Wie aber können die kleinen Öko-Betriebe wirtschaftlich überleben? Dadurch, dass ihre Leistungen für Ökologie und Klima in Form von CO2-Zertifikaten honoriert werden! So lohnt sich der Aufwand der Kompostentwicklung und das Ausbringen der biodynamischen Präparate zur Pflege des Bodens und der Unterstützung des Pfanzenwachstums. Und das dadurch erzielte Einkommen ermöglicht den Bauernfamilien ein einfaches, würdiges Leben sowie die Ausbildung ihrer Kinder. Verantwortungskompetenz statt Überregulierung Der Unternehmer Armin Steuernagel machte anhand sprechender Beispiele deutlich, wie lähmend sich der Hang zu Kontrolle und Regulierung auf das europäische Wirtschaftsleben auswirkt – noch dazu, wenn die europäischen Länder untereinander auch noch weitere unterschiedliche Forderungen einbringen. Die dadurch entstehenden überbordenden Kosten für Produktesicherheit und Innovationen sind letztlich nur noch von Grossunternehmen zu stemmen mit der Konsequenz, dass kleine und mittelständische Unternehmen weiterhin vom Markt verschwinden und mit ihnen deren Innovationspotenzial, aber auch die Möglichkeit, Verantwortungskompetenz als Kernstück menschlicher Würde zu entwickeln. So wie jeder lebende Organismus Innovation und Erneuerung braucht – so auch die Wirtschaft. Fehlen sie, überaltert das System und verliert seine Leistungsfähigkeit. Das Steiner`sche Konzept der sozialen Dreigliederung regt an, die geistigen, rechtlichen und ökonomischen Bedingungen eines leistungsstarken und menschenwürdigen Wirtschaftslebens zu erforschen und weiter zu entwickeln. Entwicklungsgerechte Medienpädagogik: ein gelungener Brückenbau Nach der überstürzten, auf keiner wissenschaftlichen Basis stehenden Einführung der digitalen Bildung bis hinunter in Kindergärten und Grundschulen, zeichnet sich aufgrund der seither gemachten Erfahrungen und aktuellen Studienergebnissen ein erfreulich wachsendes Umdenken ab. Autonomie, Kreativität und soziale Kompetenz brauchen den analogen Entwicklungsraum! Vertreter des europäischen Dachverbands der Steiner/Waldorfpädagogik ECSWE stellten das zusammen mit Partnern entwickelte Hermmes-Projekt zur altersgerechten Medienpädagogik dar und zeigten auf, wie konstruktiv eine gesunde Entwicklung im digitalen Zeitalter aussehen kann. Dank diesem Knowhow sind sie inzwischen zu einem gefragten Gesprächspartner in Brüssel und verschiedenen Ländern geworden. Besonders erfreulich: Das Hermmes-Projekt ist von der EU mitfinanziert und Beispiel für einen gelungenen Brückenbau zwischen den Bemühungen der Waldorf/Steinerpädagogik und den verantwortlichen Behörden. Die Medizin der Zukunft braucht den mündigen Patienten! Aufgabe der ärztlich, pflegerisch und therapeutisch Tätigen ist es, die PatientInnen und KlientInnen durch Aufklärung über ihre jeweilige Situation zu befähigen, selber aktiv und mit Verständnis an ihrer Gesundung mitzuarbeiten. Steiner prägte dafür den Begriff der Demokratisierung des Gesundheitswesens: d.h. Selbstverantwortung in gesunder Balance mit Autoritäts- und Wissenschaftsgläubigkeit. Im Zentrum einer die körperlichen, seelischen und geistigen Bedürfnisse des Menschen integrierenden Medizin steht daher als pflegerische Grundhaltung ein brüderliches Begleiten durch Krankheit und Krisen. Die Anthroposophische Medizin und Pflege umfasst neben den bewährten schulmedizinischen Vorgehensweisen auch das breite Spektrum der äusseren Anwendungen aus dem pflegerischen Bereich, die prozessorientierten Arzneimittelzubereitungen der anthroposophischen Pharmazie, so wie die künstlerischen Therapien, die Biographiearbeit und Pastoralmedizin. Schlusswort von Michael Bloss von der Fraktion der Grünen im Europa-Parlament In seinem Abschlussplädoyer würdigte Bloss das Engagement von ELIANT für ein kulturell fortschrittliches Europa und machte Mut, die Initiativen der angewandten Anthroposophie selbstbewusster zu vertreten und weiterzuentwickeln. Unser Dank gilt allen, die uns geholfen haben, Rudolf Steiners Inspirationen für Europas Zukunft 100 Jahre nach seinem Tod in Brüssel sichtbar zu machen. Nun hoffen wir, dass wir mit Ihrer aller Hilfe auch die erhebliche Finanzierungslücke werden schliessen können, die durch die Kosten am Veranstaltungsort, durch die Verpflegung, die hochkarätige Technik und Simultanübersetzungen in drei Sprachen so wie die künstlerische Umrahmung entstanden ist. Mit jeder noch so kleinen Zuwendung tragen Sie dazu bei! Wir danken Ihnen sehr für diese besondere Unterstützung! Herzlich grüsst für das ELIANT-Team Ihre Michaela Glöckler |