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Tagesspiegel Checkpoint vom Montag, 20.04.2020 | Strahlender Sonnenschein bei bis zu 16°C. | ||
+ Der Senat setzt sehr hohe Hürden für Video-Unterricht + Am Wochenende fanden viele Corona-Partys statt + Die Kinobetreiber fordern von der Politik ein Wiedereinstiegs-Szenario + |
von Felix Hackenbruch |
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Guten Morgen, alea iacta est – die Würfel sind gefallen. Allen Protesten von Schülerinnen und Eltern zum Trotz beginnen in Berlin heute die Abiturprüfungen im Fach Latein. 14.600 Schüler sollen in den kommenden Tagen die Tests ablegen – nach fünf Wochen Improvisations-Unterricht, unterschiedlichsten (Lern-) Bedingungen zuhause und Sorgen um die Gesundheit. Die Schulverwaltung verspricht Sicherheitsabstände, hat 650 Liter Desinfektionsmittel aus der Senatsreserve bereitgestellt und bittet Schüler und Lehrer Masken mitzubringen. Vor der Prüfung muss jede(r) eine Erklärung unterschreiben, dass sie Hygiene- und Abstandsregeln einhalten, keinen Schnupfen oder Fieber haben und sich nicht unwohl fühlen. Lampenfieber gilt nicht. Doch viele Fragen bleiben ungeklärt. „Für Familienangehörige treffen wir keine Regelung“, twitterte die Schulverwaltung. Eine Wilmersdorfer Gymnasiastin schreibt: „Meine Mutter hat entzündliches Rheuma und gehört zur Risikogruppe. Natürlich würde ich meinen Schnitt auch gerne mit guten Prüfungen vielleicht verbessern, aber ich möchte sie mit meinem Abitur nicht umbringen.“ Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD) handelt nach dem Motto „ora et labora“ – bete und arbeite. Im Stoßgebet, dass bei diesen Prüfungen alles gut geht, dürften Senatorin und Schüler vereint sein. | |||||
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Auch ansonsten prescht die Schulsenatorin voran im sonst eher zurückhaltend agierenden Senat. Anders als von der Bundeskanzlerin empfohlen, will Scheeres die Schulen nicht am 4. Mai öffnen, sondern schrittweise bereits vom 27. April an. Einerseits um die – wie Kritiker sagen verzichtbaren – MSA-Prüfungen der zehnten Klassen durchzuführen, andererseits, weil das Homeschooling nicht klappt. Warum das so ist, zeigt ein Schreiben der Schulverwaltung an die Lehrerschaft, das die Nutzung von Videokonferenzen erklären soll. Einen empfohlenen Dienstleister nutzen? Nicht mit der Berliner Verwaltung. Stattdessen „Checkliste“ für „wichtige Kriterien bei der Auswahl eines Videokonferenz-Dienstes“. Wir checken mal: – Der Dienstleister hat Sitz UND Rechenzentrum in der EU – Der Dienstleister garantiert Datensicherheit – Der Dienstleister hat datenschutzfreundliche Voreinstellungen (Teilnahme ohne individuelles Konto möglich; Gespräche werden nicht gespeichert; Daten nach 48 Stunden gelöscht; Übertragung wird verschlüsselt) Check, Check, Check! Jetzt also rein in den Video-Chat? Von wegen! Nach dem Willen der Schulverwaltung geht es für Lehrer nun erst so richtig los: „Hinweise zur Umsetzung“: – „Fragen Sie den Anbieter nach einem Vertrag zur Auftragsverarbeitung“ – „Verfahren ist mit seinen Eckdaten gemäß DSGVO zu dokumentieren“ – Teilnehmende auf „umsichtige Nutzung“ hinweisen – Schüler UND Eltern auf Datenschutzerklärung und Einwilligung hinweisen Spätestens dann dürften 45 Minuten Unterricht beendet sein und sich selbst Informatik-Lehrer auf die Wiedereröffnung der analogen Schule freuen. | |||||
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Unter dem zentralen Tagesordnungspunkt „Akute Lage Corona“ kommt der Gesundheitsausschuss heute ab 9 Uhr zusammen. Thema soll die Forderung von 4500 Berliner Klinikmitarbeitern sein, die einen Risikozuschlag, mehr Schutzausrüstung und eine Aussetzung der Fallpauschale fordern. Da Krankenkassen Kliniken pauschal pro Eingriff bezahlen, geht es vielen Krankenhäusern finanziell schlecht. Zwar erhalten sie für jedes für Covid-19 Fälle frei gehaltene Bett 560 Euro pro Tag von der Bundesregierung, doch mit entfernten Hüften und Gallenblasen lässt sich mehr verdienen. Rund 10.000 Betten in Berlins Kliniken sind aktuell leer – und so wird das Finanzloch täglich größer. „Absurd“, findet der Chef des Gesundheitsausschusses, Wolfgang Albers (Linke). | |||||
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In Neukölln entsteht Berlins erster Drive-In für Coronavirus-Test. Auf dem Parkplatz des Hotel Estrel sollen Mitarbeiter des Bezirksamts Abstriche nehmen – nach Termin und für Neuköllner only. Angesichts der anstehenden Lockerungen der Corona-Maßnahmen bedürfe es einer neuen Strategie mit mehr Tests, sagte Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU). Mitte will nachziehen und plant auf dem Zentralen (sic!) Festplatz einen Testplatz. Kritik kommt aus Xhain: „Ich halte nichts davon, wenn sich Bezirkspolitiker jetzt profilieren wollen“, sagte der dortige Gesundheitsstadtrat der Linken. Senatorin Dilek Kalayci (SPD) unterstützt die Drive-Ins jedoch: „Wir begrüßen es, dass Mitte und Neukölln zu den 10.000 Testkapazitäten weitere schaffen“, sagte sie dem Checkpoint. Gut möglich, dass das Neuköllner Modell Schule macht. | |||||
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Team Checkpoint hat die Kinosaison wiedereröffnet. Zumindest in einem Hinterhof in Prenzlauer Berg, wo wir in Kooperation mit der Yorck-Gruppe Samstagabend Wim Wenders „Der Himmel über Berlin“ an die Hauswand projiziert haben. Fazit: Der Sound war nicht perfekt, das Bild leicht verzerrt, aber die Vorstellung funktionierte und das Publikum ließ sich darauf ein. Fortsetzung des Fassadenkinos folgt! | |||||
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Zum Jahreswechsel hat die BVG die Preise erhöht, jetzt soll Abstand gehalten werden und fast keiner nutzt mehr den öffentlichen Nahverkehr. Erstattungen für Besitzer von Monats- oder Jahrestickets wurden unlängst abgelehnt – und auch auf Kontrollen scheint man in Corona-Zeiten nicht verzichten zu wollen. Am U-Bahnhof Tempelhof beobachtete Ex-AGH-Pirat Oliver Helm am Sonntagabend mehrere Kontrolleure auf der Suche nach Schwarzfahrern. Ohne Mund-Nasenschutz. „Ich finde das problematisch. Gerade wenn man so viel Kundenkontakt hat“, sagte Helm dem Checkpoint. Klarer Fall von: Weil sie uns nicht lieben. | |||||
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Die bessere Alternative zu den Öffis ist aktuell das Rad. Das gibt’s in Berlin sogar gratis. Nach Checkpoint-Informationen wird das Angebot der Verkehrsverwaltung, Räder des Leihanbieters „Nextbike“ kostenfrei für 30 Minuten auszuleihen bis zum 17. Mai verlängert. In der Verwaltung ist man zufrieden mit der Kooperation, die eigentlich am gestrigen Sonntag enden sollte. Die Leihräder wurden „sehr gut“ angenommen, über 50.000 Fahrten habe es innerhalb eines Monats gegeben. | |||||
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Hörempfehlung für alle, die gerade Öffis oder ihre Lieblingskiezkneipe vermissen: die zweite Folge von unserem Checkpoint-Podcast. Kollegin Ann-Kathrin Hipp hat Katleen Kirsch (55), Cheftresenfrau der Charlottenburger 24-Stunden-Kneipe „Zum Hecht“, getroffen und mit ihr – auf 1,50 Metern Abstand – eine virtuelle Runde Berlin gedreht. Es geht um Stillstand und Ungewissheit, um Jukeboxklassiker und Schmalzstullen, um singende Weihnachtsmänner und Lieblingsgäste. Katleen Kirsch erzählt, was Frank Zander trinkt, warum sich keine Union-Fans in den Hecht trauen – und wie sie reagierte, als einmal Hitler am Tresen stand. Jetzt hören auf Spotify, Apple Podcasts, Tagesspiegel.de (oder im Checkpoint-Abo über den Button). | |||||
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