knapp vier Jahre ist es jetzt schon her, da wurde mit der Restaurierung des klotzigen Bismarck-Denkmals im Alten Elbpark begonnen. Neun Millionen Euro wurden veranschlagt für die Renovierung des wuchtigen Monuments, das aus Sicht vieler ein Symbol des deutschen Kolonialismus ist. Schon damals war der Senat der Meinung, dass eine Umgestaltung nötig sei. „Ich glaube, eine Tafel, in der wir erklären, das war Bismarck, ist zu wenig“, sagte Kultursenator Brosda (SPD) im Sommer 2020. Ein Ideenwettbewerb wurde ausgeschrieben, es ging um eine künstlerische Ergänzung („Kontextualisierung“) – die scheiterte, weil kein Vorschlag die Jury überzeugen konnte. Die Restaurierung ist seit mittlerweile einem Jahr durch, die kritische Auseinandersetzung lässt weiter auf sich warten. Jetzt kommt wieder (ein bisschen) Bewegung in die Sache: Der Senat hat ein Konzept beschlossen, wie er mit den Spuren von Hamburgs kolonialer Vergangenheit umgehen will. Und darin geht’s auch um das Bismarck-Denkmal. (M+) Der ganz große Wurf ist das noch nicht, so viel sei bereits an dieser Stelle verraten – aber immerhin …

Ich wünsche Ihnen einen wundervollen Mittwoch!

Herzlichste Grüße

Stefan Düsterhöft
Stv. Digitalchef
stefan.duesterhoeft@mopo.de

Jetzt teilen:

Gefällt Ihnen dieser Newsletter? Dann leiten Sie ihn gerne an Familie, Freunde und Kollegen weiter. Und falls Sie diese Mail weitergeleitet bekommen haben, können Sie sich gleich hier kostenlos anmelden.

⚓ Hamburg 🛳

 1.   Randale im Kinder-Krankenhaus: Mitarbeiter und Klinik sehen die Dinge anders

Drei Jugendliche sollen im Altonaer Kinderkrankenhaus randaliert haben, es geht um Beleidigung, Sachbeschädigung und Bedrohung, die Polizei ermittelt. Ein krasser Einzelfall? Nein, sagen Mitarbeiter. Das Kommunikations-Team der Klinik sieht das anders. (M+)

+++

 2.   Elbtower: Abriss statt Weiterbau? Das sagt die SPD

Wie geht es weiter mit Hamburgs Hochhaus-Ruine? In der vergangenen Woche hat die Stadt beim Insolvenzverwalter ihr Wiederkaufsrecht für das Elbtower-Grundstück angemeldet – um sich alle Möglichkeiten offenzuhalten, wie ein Sprecher der Stadtentwicklungsbehörde sagte. Jetzt wird SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf (etwas) konkreter: Er schließt einen Abriss nicht aus.

+++

 3.   „WAS HAST DU GESAGT?“ – Es wird (besonders) laut über Hamburg

Viele Menschen in Niendorf und Langenhorn sind Fluglärm leidvoll gewohnt – jetzt kommt’s aber für sie noch dicker, beziehungsweise lauter, zumindest vorübergehend: Eine jährliche Pistensperrung für Wartungsarbeiten steht an. Weniger geflogen wird trotzdem nicht, stattdessen wird’s lauter in der Einflugschneise.

+++

 4.   Hamburgs internationaler Gerichtshof spricht Klimaschutz-Klartext

Der Meeresspiegel steigt – und bedroht schon jetzt die Existenz von Inselstaaten im Pazifik und in der Karibik. Vom Seegerichtshof in Hamburg wollten neun von ihnen wissen, ob die Verursacher des Klimawandels mehr tun müssen. Der Gerichtshof hat gestern ein Gutachen vorgelegt – und den weltweiten Klimaschutz gestärkt.

+++

 5.   Werden Sie zu Mückenfängern!

Ja, Sie haben richtig gelesen. Die Sozialbehörde fordert dazu auf, Mücken zu fangen – und per Post einzusenden. Der Aufruf hat einen ernsten Hintergrund: Es geht darum, herauszufinden, inwieweit sich Überträger des gefährlichen Dengue-Virus bereits in unserer Stadt verbreitet haben.

Zahl des Tages:  40.000 ...

… Fahrgäste verteilen sich täglich am Harburger ZOB auf 26 Buslinien – die Anlage aus den 80ern hat ihre Kapazitätsgrenzen erreicht. Die gute Nachricht: Mit einem halben Jahr Verspätung beginnen endlich die Arbeiten für den Neubau. Und jetzt die schlechte: Bis der fertig ist, wird es voraussichtlich erstmal chaotisch.

⚽ Sport 🏀

 6.   HSV-Beben! Boss Boldt muss gehen – Nachfolger steht fest

Großer Knall beim HSV! Nach dem erneut verpassten Aufstieg in die Bundesliga zieht der Aufsichtsrat jetzt Konsequenzen. Sportvorstand Jonas Boldt muss nach fünf Jahren im Volkspark gehen. Sein Nachfolger steht auch schon fest. Und auch den ersten Neuzugang (diesmal: fußballerisch) hat der HSV schon präsentiert.

+++

 7.   Andreas Albers‘ Traum ging nicht in Erfüllung – zum Glück

Andreas Albers genießt bei allen und jedem rund um den FC St. Pauli die größtmögliche Wertschätzung, auch wenn er die sportlichen Erwartungen nicht hat erfüllen können. Vor dem letzten Saisonspiel beim SV Wehen Wiesbaden hatte der Däne einen Traum – und der ist nicht in Erfüllung gegangen. Zum Glück!

🇩🇪 Deutschland und die Welt 🌍

 8.   Gefahr für queere Menschen wächst in Deutschland

Jeden Tag gibt es in Deutschland im Schnitt mindestens sechs Angriffe auf queere Menschen. „Gezielt geschürter Hass auf Regenbogenflaggen, Kampagnen gegen den Pride-Monat oder tagtägliche Angriffe auf das Selbstbestimmungsgesetz ermutigen Menschen, ihre Vorurteile und ihren Hass auch gewalttätig auszuleben“, sagt der Queerbeauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann. Er fordert eine Gesetzesänderung.

+++

 9.   Kita-Förderung: Regierungs-Zoff ums Geld (mal wieder)

Genug und gute Kita-Plätze für die Eltern und ihre Kinder in Deutschland – das ist das Ziel der Politik. Der Bedarf ist groß. Doch in diesem Jahr endet eine milliardenschwere Förderung des Bundes. Jetzt streiten Familienministerin Lisa Paus (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (mal wieder) ums Geld.

🎸 Kultur und Stadtleben 🎬

 10.   Warum Folk-Punk-Star Frank Turner das Molotow liebt

„Molotow Must Stay!“, findet auch Folk-Punk-Star Frank Turner (42) – und spielte zwei ausverkaufte Shows im bedrohten Kiez-Club. Warum das eine Herzensangelegenheit ist, erklärt der Brite im MOPOP-Interview.     

Kultur-Tipp für Mittwoch: Der Gangster-Boss ist wieder am Start!

Mackie Messer wurde in der „Dreigroschenoper“ unsterblich – jetzt kehrt er auf den Kiez zurück. Peter Jordan und Leonhard Koppelmann erzählen die alte Geschichte vom Kampf Mackie Messers (charismatisch: Michael Rotschopf) gegen den Bettler-König Peachum (großartig: Gustav Peter Wöhler) in rasant-heutigem Tempo.

St. Pauli-Theater: bis 7.6., je 19.30 Uhr, 19,90-59,90 Euro

(Anzeige) Zitat des Tages: „Ich finde, dass unsere Regierung gerade unser Land rettet. Es sind so unterschiedliche Parteien, die so unterschiedliche Ansätze vertreten und alle demokratisch gewählt wurden. Natürlich sind die Streitereien etwas unglücklich, man darf aber nicht vergessen, dass es auch nur Menschen sind. Ich sage den Leuten immer, nicht Christian Lindner kümmert sich um die Zebrastreifen, sondern ich“, sagt der FDP-Politiker Jimmy Blum im Podcast „Wie ist die Lage?“.