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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Dienstag, 20.07.2021 | Leicht bewölkt, später bedeckt bei max. 22°C. | ||
+ Palast-Fans wollen das Schloss wieder abreißen + Besenballett zur Eröffnung des Humboldt Forums + Revolutionäre Ideen für Berlin + |
von Lorenz Maroldt |
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Beach, Berge oder Balkonien – nehmen Sie uns mit! An dieser Stelle zeigen wir während der Sommerferien, wo Sie gerade den Checkpoint lesen. Schicken Sie uns ein Foto mit einem Satz zum Urlaubsort an checkpoint@tagesspiegel.de. | |||||
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Schöne Steilvorlage – da kommen wir doch gleichmal von der Burg zum Schloss: Mit preußischer Pünktlichkeit fordert eine Initiative zum heutigen Tag der Eröffnung des Humboldt Forums gleich mal dessen Abriss – allerdings erst bis zum Jahr 2050 (das sollte selbst in Berlin zu schaffen sein). An Stelle des Schlossnachbaus wünschen sich die Aktivisten den Palast der Republik zurück, und um 14 Uhr wollen sie zum Start einer Spendensammlung am Portal IV ein Bronze-Modell des DDR-Baus aufstellen, im Maßstab 1:200. Auf unsere Liste der revolutionären Ideen für Berlin (CP von gestern, dazu gleich mehr) schafft es dieser Vorschlag allerdings nicht – konterrevolutionäre Aktionen hatten wir im Kleingedruckten ausgeschlossen. Außerdem hoffen wir ja doch, dass der Checkpoint-Demo-Liveticker im Raum „Revolution“ ein bisschen länger läuft als nur 29 Jahre. | |||||
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In den Tagen vor der Eröffnung verblüffte eine ganz andere Aktion die ersten Schaulustigen: Im Schlosshof sahen sie sechzig Leuten dabei zu, wie sie orchestriert den blitzsauberen Boden fegten (hier zu sehen). Stilechter Kommentar eines Reddit-Nutzers: „Who kehrs“. Na, das können wir Ihnen sagen: Es übte hier das Besenballett von Katrin Emler (Eröffnungsauftritt heute um 14 Uhr). Thomas Lippold hat mit der Künstlerin gesprochen, hier ihre Erklärung: „Hier geht es nicht ums Tanzen, sondern darum, den Menschen in den Vordergrund zu bringen in seiner manuellen Tätigkeit – etwas, was ja auch immer mehr aus unserem Stadtrahmen verschwindet. Dazu kommt: Jeder Besen klingt anders. In den vergangenen Tagen haben wir ein Casting gehabt. Wenn Besen und Spieler zusammenpassen, dann hört man am Klang, ob das stimmt. Und wir haben hier eine bunte Berliner Mischung für das Besenballett gefunden.“ Dazu auch folgender Hinweis: Die Ausschreibung 347929 des Landesverwaltungsamts („Stubenbesen ohne Stiel, Rosshaarmischung/Mischhaar, Holzausführung, 7-reihig: 4471 Stück mit Gewinde, 575 Stück ohne Gewinde“) hat damit nichts zu tun. | |||||
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Kommen wir zu Ihren revolutionären Ideen für Berlin (die Gewinner sind benachrichtigt) – vorgeschlagen wurde u.a.: + „Die Einrichtung einer 24-Stunden-Praxis, in der jeder gegen Zahlung von 5 Euro eine 1 Jahr gültige Bescheinigung erhalten kann, dass er oder sie Cannabis zur Entspannung benötigt, sowie eine 24-Stunden-Stelle, in der gegen Vorlage der Bescheinigung Cannabis legal verkauft wird. Das sollte die Situation in den Drogenparks dann doch stark verbessern.“ (Merlin Pitz). + „Gebt die Dächer frei! Ideal in Berlin, da einheitliche Traufhöhe in vielen Straßen: Baut Gehwege / Begegnungsstätten etc. auf den Dächern von Haus zu Haus! Gern auch mit Brücken über die Straßen in luftiger Höhe.“ (Silvia Jargon) + „Wie wäre es mit einem Zeitkaufhaus, wo private Spenden gegen ehrenamtlich geleistete Zeit eingetauscht werden können?“ (Martin Bayer). + „Müllabgabe-Stationen einrichten – wer 1kg Müll in Parks gesammelt hat, bekommt einen Euro. Die Parks werden sauber, und die lästige Bettelei in den U-Bahnen nimmt ab!“ + „Wer in eine kleinere Wohnung zieht, muss keine höhere Miete zahlen, damit Familien wieder Wohnungen finden.“ (Marina). + „Wie wäre es, wenn wir „Müllbewusstsein“ schon ab der ersten Klasse verbindlich als Schulstoff hätten? Für die besten Aktionen und Ideen verleiht Berlin jährlich einen Preis.“ + „Kronkorken werden von den Brauereien zurückgenommen, zu mindestens 2 Cent – das schont die Grünflächen.“ | |||||
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+ Und neben der Dezentralisierung des Tierheims, einem Bürgeramt für ganz Berlin, der Wiederbelebung des Lunaparks am Halensee, sich exponentiell vermehrenden freundlichen Mitmenschen sowie der Verlegung der Hauptstadt und des Regierungssitzes von Berlin in die geographische Mitte Deutschlands zur Entspannung des Wohnungsmarkts gab es ganz viele Ideen zur Reduzierung des mobilisierten Individualverkehrs, oder, wie schon der einstige Schlossbewohner und heutige Checkpoint-Gastautor Kaiser Wilhelm ahnte: „Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung.“ Und der muss es ja wissen, denn: „Die Fähigkeit, in die Zukunft zu sehen, kommt bei Kaisern öfter vor“ (ebenfalls Kaiser Wilhelm). Also spannen wir lieber schon mal die Pferde vor der Kutsche an. | |||||
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Übrigens: Der Ur-Großvater unserer Kollegin Sigrid Kneist, der 1858 in Spandau geborene Gustav Hartmann, wurde im Winter 1897 „Auf Allerhöchsten Befehl Seiner Majestät des Kaisers und Königs“ zu einem großen Krönungs- und Ordensfest ins Stadtschloss eingeladen, wo er vom Champagner „so 8-10 Glas vertilgte“ und sich „nach und nach in eine ganz vergnügte Stimmung hineintrank“. Akribisch zeichnete Hartmann damals alles auf – seine heitere Geschichte, inklusive Gespräch mit der Kaiserin, die er über einen Irrtum aufklärte, finden Sie hier (T plus). | |||||
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