Liebe/r Leser/in, ich freue mich, dass Sie einen Blick auf unsere wöchentliche Nachrichtensammlung aus Wissenschaft und Medizin werfen. Vielleicht haben Sie gelesen, dass Sportler wegen erlittener Hirnschäden Klage einreichen – hier erläutern Experten die neurologischen Hintergründe. Außerdem: wie Kinder vom Zusammensein mit Hund und Katze profitieren und eine Vorschau auf die nächste Mond-Mission der NASA. | Ich wünsche Ihnen Frohe Ostern, Kurt-Martin Mayer Wissen & Gesundheit |
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Neues aus Wissen und Gesundheit |
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| 1. Neurologen warnen vor Kopfbällen | Die Debatte als solche ist nicht neu, aber jetzt kommt sie möglicherweise vor Gericht. 375 ehemalige Rugby- und Fußballspieler aus Großbritannien und dem (teils ehemaligen) Commonwealth schließen sich einer Sammelklage gegen ihre jeweiligen Dachverbände an. Sie meinen, nicht ausreichend vor Schlägen gegen den Kopf geschützt worden zu sein. Deshalb seien viele der Kläger an Demenz, Epilepsie, Parkinson und anderen neurologischen Leiden erkrankt. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie zitiert Studien, die den Zusammenhang zu belegen scheinen. Zuletzt fanden Forscher in Schweden unter mehr als 6000 ehemaligen Fußballern heraus, dass das Alzheimer-Risiko bei Feldspielern (also nicht bei den Torhütern) um 50 Prozent höher liegt als in der Allgemeinbevölkerung. Weil aber das Parkinson-Risiko wiederum geringer ausfiel und andere Untersuchungen zu „widersprüchlichen“ Ergebnissen gekommen seien, stellen sich die Neurologen auf den Standpunkt, weitere Studien müssten klären, ob nur Kinder und Jugendliche oder auch erwachsene Sportler auf das Köpfen verzichten sollten. Der Deutsche Fußball-Bund schränkte zuletzt das entsprechende Training durch Richtlinien zum „altersgerechten Umgang mit dem Kopfballspiel“ ein. Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |
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Bild der Woche: Zwischen Vogel und Saurier | | Dichtes Federkleid, straußenartige Beine, spitze Schnauze und ein langer Schwanz – der Dinosaurier Troodon war ein Grenzgänger. Er lebte vor 75 Millionen Jahren und zählt zur Gruppe der Theropoden, einer Sauriergruppe, die sich zu den heutigen Vögeln weiterentwickelt hat. Ein Wissenschaftsteam um Mattia Tagliavento und Jens Fiebig von der Goethe-Universität Frankfurt hat jetzt nachgewiesen, dass schon Troodon erste Merkmale mit seinen heutigen Verwandten teilte. Das Team analysierte die Eierschalen aus versteinerten Gelegen des Fleischfressers und verglich sie mit denen heutiger Vögel und Reptilien. Entscheidend ist dabei die Anordnung bestimmter Elemente in den Schalen. Diese lässt darauf schließen, bei welcher Körpertemperatur die Eier gebildet wurden. Die Analyse habe gezeigt, dass die Tiere „eine Körpertemperatur von 42 Grad hatten und in der Lage waren, diese auf etwa 30 Grad zu senken, wie moderne Vögel“, so Tagliavento. Berechnungen ließen zudem darauf schließen, dass Troodon-Weibchen ihre Eier in Gemeinschaftsnester legten, die sie sich mit weiteren Paaren teilten – wie die heutigen Strauße. Dass Troodon aber immer noch ein Saurier war, offenbarte die Elementstruktur der Eier. Sie stimmte nicht mit denen von Vögeln überein, sondern glich eher jenen von Reptilien. Die Unterschiede entstehen unter anderem dadurch, dass sich die Eierschalen bei Vögeln schneller bilden müssen. Sie haben nur einen Eierstock. Die Struktur der Troodon-Schalen lasse vermuten, dass der Saurier noch zwei Eierstöcke besaß und sich noch so fortpflanzte wie seine kaltblütige Verwandtschaft, die zehn Millionen Jahre später durch einen Asteroiden ausgelöscht wurde. |
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| 2. Künftige Mondfahrer | Seit Beginn der Woche stehen die vier Astronauten und Astronautinnen fest, die erstmals nach den Apollo-Missionen wieder zum Mond fliegen werden. Wie die NASA am Montag bekannt gab, sollen Christina Hammock Koch, Victor Glover, Jeremy Hansen und Reid Wiseman zum Erdtrabanten aufbrechen. Glover wäre der erste Afro-Amerikaner an Bord einer Mondmission, Koch die erste Frau und Hansen der erste Kanadier. Für die deutschen ESA-Astronauten Alexander Gerst und Matthias Maurer dürfte dies dennoch keine allzu große Enttäuschung sein. Die für November 2024 geplante zehntägige Artemis-II-Mission dient nur als Vorbereitung für ein größeres Ziel. Die Crew wird in der Orion-Kapsel lediglich den Mond umrunden, nicht aber betreten. Eine Landung auf dem Mond ist frühestens 2025 mit Artemis III geplant. Die Chance ist groß, dass dabei dann auch ein Deutscher dabei ist. Die europäische Weltraumorganisation ESA finanziert das milliardenschwere Servicemodul, das die Kapsel der Crew mit Sauerstoff, Antrieb und Energie versorgt. Deutschland leistet dafür den größten Beitrag, das könnte Flüge sichern. Artemis II und III sind nur der Beginn einer neuen Ära. Derzeit entsteht das Lunar Gateway, die Station soll den Mond umkreisen und Sprungbrett für weitere Landungen auf dem Mond sein. Es dürfe künftig also noch einige Tickets zum Trabanten geben. Sonja Fröhlich, Wissen & Gesundheit |
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| 3. Haustiere trainieren das Immunsystem | Haustiere bewahren kleine Kinder vor Nahrungsmittelallergien. Das schreiben Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Plos One“, nachdem sie Daten von über 66.000 Kindern aus der landesweit erhobenen Japan Environment and Children’s Study ausgewertet haben. 22 Prozent der untersuchten Kinder lebten mit Tieren zusammen. Dabei zeigte sich: Gerade wenn Hunde oder Katzen zum Haushalt gehörten, kam es im Laufe der ersten drei Lebensjahre signifikant seltener zu einer Nahrungsmittelallergie. Der neuen Veröffentlichung zufolge schützt der Kontakt zu Hunden vor einer Allergie gegen Eier, Milch und Nüsse und zu Katzen vor einer überschießenden Immunreaktion gegenüber Weizen, Eiern, und Sojabohnen. Hamster hingegen erhöhten das Risiko für eine Nussallergie. Im Rahmen der Kohortenstudie füllten japanische Mütter während der Schwangerschaft, nach der Geburt und bis die Kinder drei Jahre alt waren wiederholt einen Fragebogen aus. Zu den Abfragezeitpunkten gaben die Eltern jeweils an, welche Haustiere sie haben und ob eine Allergie beim Nachwuchs vorliegt. Da sich die Erkenntnisse lediglich auf Selbstauskünfte der Teilnehmenden stützen, müssen weitere Studien samt medizinischer Tests erfolgen, um den Effekt gesichert zu belegen. Janina Schrupp, Wissen & Gesundheit |
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