Der Bankenbrief - Kompakt, informativ und ohne eigenen Rechercheaufwand.

Bankenbrief

Wichtiges vom 21. Juni 2018

Das Thema

IfW senkt Wachstumsprognose für deutsche Wirtschaft 

Mit dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) kappt bereits das fünfte große Institut seine Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt werde in diesem Jahr statt der bislang erwarteten 2,5 lediglich um 2,0 Prozent wachsen, prognostizierte das IfW heute. Für 2019 wird unverändert ein Plus von 2,3 Prozent erwartet. "Die jüngste konjunkturelle Eintrübung markiert noch nicht den Beginn des Abschwungs", erläuterten die IfW-Ökonomen. Vielmehr hätten Sonderfaktoren – von vielen Arbeitsausfällen durch die Grippewelle bis hin zu Streiks in der Metall- und Elektroindustrie – für einen schwachen Jahresauftakt gesorgt. Für eine wieder höhere konjunkturelle Dynamik ab Mitte des Jahres würden indes die hohen Einkommenszuwächse der privaten Haushalte sprechen. In der Folge dürften die privaten Konsumausgaben kräftig zulegen. Zuvor hatten bereits das Berliner DIW, das Münchner Ifo, das IWH Halle und das Essener RWI ihre Konjunktureinschätzungen für das laufende Jahr nach unten korrigiert.

Die Meldungen

Bund muss sich 6 Milliarden Euro weniger leihen

Der Bund muss sich im Sommer wegen zusätzlicher Steuereinnahmen deutlich weniger Geld am Finanzmarkt leihen als ursprünglich geplant. Das geplante Emissionsvolumen sinke um 6 Milliarden Euro, teilte die für das Schuldenmanagement zuständige Finanzagentur heute mit. Der Finanzierungsbedarf des Bundes und seiner Sondervermögen habe sich seit Jahresbeginn 2018 reduziert. Damit sinke das geplante Jahresemissionsvolumen der nominalverzinslichen Geld- und Kapitalmarktinstrumente des Bundes von 181 auf 175 Milliarden Euro.


Bericht: Münchener Rück spricht mit Guggenheim über MEAG

Die Münchener Rück erwägt Medienberichten zufolge einen Verkauf ihres Vermögensverwalters Munich Ergo Assetmanagement (MEAG) an den US-Fondsmanager Guggenheim Partners. Es gebe lose Gespräche, die noch in einem frühen Stadium seien, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person heute zu Reuters. Das "Wall Street Journal" berichtete, die Münchener Rück könnte im Gegenzug einen nicht näher bezifferten Anteil an Guggenheim bekommen. Die Münchener Rück und Guggenheim äußerten sich bislang nicht dazu.


Deutschland macht 2,9 Milliarden Gewinn mit Griechenland-Hilfe

Deutschland ist ein großer Profiteur der Milliardenhilfen zur Rettung Griechenlands und hat seit dem Jahr 2010 insgesamt rund 2,9 Milliarden Euro an Zinsgewinnen erzielt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen hervor, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. 


Umfrage: Immobilienkredite könnten teurer werden

Kredite könnten für viele Bankkunden in Deutschland bald teurer werden. Laut einer heute veröffentlichten Branchenumfrage des Beratungsunternehmens EY, rechnen 32 Prozent der befragten Institute mit einer Verschärfung der Konditionen für Raten- und Firmenkredite in diesem Jahr. Rund 41 Prozent der Banken erwarten einen Anstieg der Zinsen bei Immobilienkrediten. Rund 14 Prozent der Institute erhöhten in diesem Jahr Gebühren für Sparer oder planen dies bis Ende des Jahres. Im vergangenen Jahr drehte noch knapp jede dritte der 120 befragten Banken an der Gebührenschraube. Die in der Umfrage berücksichtigten Institute stehen für etwa 40 Prozent des Bankenmarktes in Deutschland.


SNB: UBS und Credit Suisse sollen Verschuldungsquote verbessern

Die Schweizer Großbanken haben nach Einschätzung der Notenbank SNB ihre Widerstandsfähigkeit gegen mögliche Krisen im vergangenen Jahr weiter verbessert. Bei den Verschuldungsquoten müssten Credit Suisse und UBS allerdings weitere Fortschritte machen, hieß es in dem heute veröffentlichten Bericht zur Finanzstabilität der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Auch bei den Plänen für eine mögliche Abwicklung seien Verbesserungen notwendig. Bis Ende 2019 müssten die Institute zeigen, dass glaubwürdige und praktikable Notfallpläne bereit lägen. So forderte die SNB etwa, dass die Abhängigkeiten der verschiedenen Bereiche innerhalb der Großbanken verringert würden.


Bank of England lässt Leitzinsen unverändert

Angesichts des Konjunktureinbruchs zu Jahresbeginn scheut die britische Notenbank vor einer Zinserhöhung vorerst zurück. Sie beließ den Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken mit Zentralbankgeld heute bei 0,5 Prozent. Die Entscheidung fiel jedoch nicht einstimmig: Drei der neun Währungshüter votierten für eine Erhöhung – darunter Chefvolkswirt Andy Haldane.


Schweizer Notenbank hält an lockerer Geldpolitik fest

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) führt ihre lockere Geldpolitik fort. Wie die SNB heute in Zürich mitteilte, bleibt der Zins auf Sichteinlagen bei der Nationalbank bei minus 0,75 Prozent, während das Zielband für den Dreimonats-Libor zwischen minus 1,25 bis minus 0,25 Prozent verharrt. Gleichzeitig will die Nationalbank bei Bedarf weiterhin am Devisenmarkt aktiv werden. Der Schweizer Franken sei nach wie vor hoch bewertet, schreiben die Notenbanker. Die Lage am Devisenmarkt sei weiterhin fragil. Die Notenbank bestätigte zudem ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr für die Schweiz mit rund 2,0 Prozent.


Norwegens Notenbank deutet Zinsanhebung im September an

In Norwegen stehen die Zeichen auf höhere Zinsen. Die Notenbank hielt heute zwar zunächst an ihrer lockeren Geldpolitik fest und beließ den Leitzins vorerst bei 0,5 Prozent. Nach ihrer Zinssitzung gab die Zentralbank aber deutliche Hinweise auf eine baldige Anhebung. Der Leitzins werde voraussichtlich im September steigen, sagte Notenbankchef Oystein Olsen nach der Sitzung der Zentralbank in Oslo.


Saudi-Arabien und Argentinien kommen in MSCI-Schwellenländerindex

Saudi-Arabien und Argentinien werden vom Börsenindex-Anbieter MSCI künftig als Schwellenländer gewertet. Mitte 2019 würden Unternehmen aus diesen beiden Staaten in die entsprechenden Marktbarometer aufgenommen, teilte MSCI mit. 


Umfrage: Jeder zweite Bundesbürger nutzt Online-Banking

Icon Top NewsOnline-Banking wird in Deutschland immer beliebter. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute veröffentlichte Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), die im Auftrag des Bankenverbandes rund 1.000 Bürger in Deutschland befragt hatte. Demnach erledigen 50 Prozent der Bürger in Deutschland ihre Bankgeschäfte mittlerweile online. Im vergangenen Jahr waren es noch 45 Prozent. Der Anteil der 40- bis 50-jährigen Nutzer stieg dabei von 47 Prozent auf 69 Prozent, verglichen dazu lag der Anteil der Nutzer ab 60 Jahren 2018 bei 23 Prozent. Gut 38 Prozent der Online-Banking-Nutzer tätigen ihre Bankgeschäfte vom PC aus, rund 12 Prozent nutzen Mobile-Banking per Smartphone oder Tablet. Rund 67 Prozent der Befragten zwischen 40 und 49 Jahren sind von der Sicherheit des Online-Banking überzeugt, von den über 60-jährigen halten lediglich 28 Prozent das Online-Banking für unbedenklich. Lesen Sie hier weitere Ergebnisse der Umfrage:

Die Köpfe

Weidmann: Ende der Anleihekäufe deutet in Richtung Normalität

Bundesbank-Chef Jens Weidmann hat den von der Europäischen Zentralbank (EZB) signalisierten Ausstieg aus den Anleihekäufen zum Jahresende als ersten Schritt auf dem Weg zur Normalisierung der Geldpolitik begrüßt. Dieser Prozess dürfte sich über mehrere Jahre hinziehen, sagte Weidmann laut Redetext heute in Paris. "Und genau deshalb war es so wichtig, den Stein ins Rollen zu bringen."


De Galhau: EU sollte Meseberger Vorschläge aufgreifen

Frankreichs Notenbankchef François Villeroy de Galhau hat die Länder der Eurozone aufgefordert, auf die deutsch-französischen Vereinbarungen zur Reform der Währungsunion einzugehen. Es sei nun an allen Mitgliedsstaaten, ein gemeinsames und funktionsfähiges Paket zu schnüren, sagte das EZB-Ratsmitglied heute in Paris.


EU-Kommissarin Malmström: Sind offen für Gespräche mit USA

Die Europäische Union (EU) sucht im Handelsstreit nach den Worten von EU-Kommissarin Cecilia Malmström weiter das Gespräch mit den USA. "Wir sind immer offen dafür, mit den USA zu reden", sagte Malmström heute in Neuseeland. Die verhängten US-Zölle auf Stahl und Aluminium seien illegal und entsprächen nicht den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO). Sie sei sehr besorgt wegen der Situation, die in einen "umfassenden Handelskrieg" münden und die Weltwirtschaft schädigen könnte. 


Scholz weist CSU-Kritik an Eurozonen-Budget zurück

Bundesfinanzminister Olaf Scholz hat die Kritik der CSU an den Euro-Beschlüssen von Meseberg zurückgewiesen. "Mit den Beschlüssen von Meseberg setzen wir den Koalitionsvertrag um, den CDU, CSU und SPD vor vier Monaten verhandelt haben. Daran kann sich niemand stoßen", sagte Scholz der "Rheinischen Post". Die weitere Konkretisierung werde Aufgabe der Debatte der nächsten Monate sein. Es brauche weitere Fortschritte in Europa, dazu zähle die Weiterentwicklung der Wirtschafts- und Währungsunion.


Ifo-Chef Fuest: Politik muss Unternehmenssteuern senken

Der Chef des Ifo-Instituts, Clemens Fuest, hat von der Politik verlangt, die Unternehmenssteuern zu senken. Dieser Schritt sei erforderlich, um wettbewerbsfähig zu bleiben, sagte Fuest heute in Dresden. Nach der Steuersenkung in den USA planten auch Frankreich und Belgien, ihre Unternehmen steuerlich zu entlasten. Darauf müsse Deutschland reagieren. Fuest forderte eine Senkung der Körperschaftssteuer von derzeit 15 auf 10 Prozent.


Rasmus Jarlov neuer Wirtschaftsminister in Dänemark

Der konservative Politiker Rasmus Jarlov wird neuer Wirtschaftsminister in Dänemark. Das teilte die Regierung in Kopenhagen mit. Jarlov ersetzt Brian Mikkelsen, der zu der Interessensorganisation Dansk Erhverv wechselt.

Die Tweets des Tages

Bankathon #6 – Das Original kehrt zurück nach Frankfurt ... und der Bankenverband ist wieder mit dabei (als Sponsor). Wir freuen uns drauf. bit.ly/2K50WlV via @figoapi


Neue Unternehmer braucht das Land ... die die digitale Zukunft gestalten! Dabei macht die Digitalisierung Unternehmensgründungen einfacherer denn je. Wie die neue Plattform von @BMWi_Bund und @KfW junge Menschen für die Selbstständigkeit begeistern will: bit.ly/2ys2PVd

Am Vortag meistgeklickt

Silberrücken oder Brüllaffe – welcher Typ Chef sind Sie?

Der Biologe und Präsident des Jane-Goodall-Instituts, Patrick van der Veen, kennt sich nicht nur mit Menschenaffen aus – der Chef der Beratungsfirma Ape Management unterrichtet auch Manager in Sachen Führungsstil und zieht dabei gerne Vergleiche zur Tierwelt. Seiner Theorie zufolge ist der Management-Stil von Gorillas in der Wirtschaft und Politik am Weitesten verbreitet. Gorilla-Herrschaft heißt, dass sich alles um den Willen des Leittiers, des Silberrückens, dreht. Sind Gorillas Patriarchen, so versteht van Veen Schimpansen als geborene Politiker. Es gibt zwar einen Oberaffen, aber dessen Position ist prekär. Er muss sich stets gegen Rivalen wehren und kann obendrein noch vom starken Lager der Weibchen abgesetzt werden. Hier finden Sie heraus, zu welcher tierischen Manager-Kategorie Sie zählen:

Was morgen wichtig wird

In Luxemburg beraten die EU-Finanzminister unter anderem über die Weiterentwicklung der Bankenunion und eine gemeinsame EU-Einlagensicherung. – In Brüssel treten die EU-Vergeltungszölle auf US-Produkte in Kraft. – In Wien findet die 174. Ordentliche Konferenz der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) statt.

Der Nachschlag

So kann das Projekt Großraumbüro funktionieren

Ein gut funktionierendes Großraumbüro spart nicht nur der Firmenleitung viel Geld. Es stärkt auch das Wir-Gefühl im Betrieb, ebnet zumindest optisch Hierarchien ein, ermöglicht kurze Kommunikationswege und fördert den Ideenaustausch, ohne aber – und das ist entscheidend – konzentriertes Arbeiten übermäßig zu erschweren. Allerdings genügen bereits Kleinigkeiten, um die Harmonie im Großraumbüro ins Wanken zu bringen. Nicht selten liegt dies an Fehlentscheidungen des Chefs. So sollte etwa an der Einrichtung nicht gespart werden, damit die Mitarbeiter sich wohl fühlen und produktiv arbeiten können. Lesen Sie hier weitere Tipps zur optimalen Gestaltung Ihres Großraumbüros:

Bundesverband deutscher Banken e.V.

© 2018 Bundesverband deutscher Banken