| Ein Geburtstags-Glückwunsch im Checkpoint hat eine erbitterte Fehde zwischen zwei früheren „Bild“-Korrespondenten ausgelöst: Beide nehmen für sich in Anspruch, am 9. November 1989 die Mauer umgeworfen zu haben. Auslöser war folgende Personalie in der Rubrik „Berliner Gesellschaft“ vom 17.1., die uns ein CP-Leser geschickt hatte: „Hennes Schulz (65), Lions Clubs Past District Governor, gebürtiger Spandauer und deutscher Journalist, der vor 30 Jahren in der berühmten Schabowski-Pressekonferenz am 9. November 1989 die Frage zur Maueröffnung stellte, geht in den Ruhestand.“ Als erstes meldete sich Ewald König von der „Austria Presse Agentur“ mit dem richtigen Hinweis, dass es der italienische Korrespondent Ricardo Ehrmann war, der die erste Frage zur neuen Reiseregelung stellte. Aber wer fragte, ab wann die gilt (Antwort Schabowski: „Das tritt nach meiner Kenntnis… ist das sofort, unverzüglich“), und wer fragte nach der Regelung für Berlin, also: nach der Mauer? König ist sich sicher: Beide Fragen stellte der damalige „Bild“-Reporter Peter Brinkmann (heute Moderator bei TV Berlin), Schulz sei „schon in vielen anderen Fällen der Lüge überführt“. Brinkmann selbst schreibt: „Herr Schulz hat weder diese noch eine andere Frage gestellt.“ Aber wer dann? „Der Fragesteller war ich“, sagt Brinkmann - er beruft sich auf „jede Tonaufnahme und TV“ sowie das Standardwerk über den Mauerfall von Hans-Hermann Hertle (12. Auflage, Seite 279). Und was sagt Hennes Schulz, damals Leiter der „Bild“-Bundesredaktion? Er schreibt: Die Frage, wann das Gesetz in Kraft tritt, habe Erdmann gestellt, dann habe er, Schulz, selbst nachgefragt: „Gilt das auch für Berlin-West?“ Antwort Schabowski: „Ja, ja, für die BRD und Berlin-West“. Und was war mit Peter Brinkmann? „Der saß nur dabei.“ Später habe Brinkmann das Erlebte „zu seiner Geschichte“ gemacht, schon zuvor hätten sich Berichte von ihm als „zum Teil frei erfunden“ herausgestellt. Schulz beruft sich auf „Bild- und Tondokumente im Archiv des rbb“ sowie den damaligen SFB-Reporter Erhard Thomas (späterer Brandenburger Regierungssprecher) Fest steht jedenfalls eins: Die Mauer ist weg – ich habe gerade eben nochmal nachgesehen. |
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