1. Mit Mikrotransportern gegen den Strom Mikroroboter könnten in Zukunft dabei helfen, Medikamente zielgenau durch die Blutbahn zu krankem Gewebe wie Tumoren zu schleusen. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart haben dafür einen sogenannten Mikroroller entwickelt, der sich ähnlich wie weiße Blutkörperchen gegen den Blutstrom bewegen kann. Ihre Studie erschien jetzt im Fachmagazin „Science Robotics“. Das knapp acht Mikrometer (millionstel Meter) große Kügelchen sei auf einer Seite mit einer dünnen Nickel- und Goldschicht versehen. Durch die magnetische Wirkung könne der Transporter an den Innenwänden der Blutgefäße auch gegen den Blutstrom gesteuert werden, schreiben die Forscher. Auf die andere Seite hefteten sie sowohl einen Wirkstoff gegen Krebs sowie Antikörper, die den Mikroroller zu Tumorzellen dirigierten. Bei einem Test in einem künstlichen Blutgefäß bewegte sich das Transportkügelchen an der Gefäßwand aktiv gegen den Strom unter anderem von Mäuseblut. „Kein Mikroroboter konnte einem solchen Strom bisher standhalten“, so Co-Autor Yunus Alapan. „Darüber hinaus können unsere Roboter selbstständig für sie interessante Zellen, beispielsweise Krebszellen, erkennen.“ Bevor solche Transporter jedoch im menschlichen Körper Fahrt aufnehmen, dauert es noch. Den Forschern sei es zwar gelungen, die Roboter mit Mikroskopen zu beobachten. In Kliniken sei die Auflösung der aktuellen Bildgebungsverfahren aber nicht hoch genug, um diese im menschlichen Körper abzubilden. Zudem sei die Medikamenten-Fracht, die ein einzelnes Kügelchen zu transportieren vermag, nicht ausreichend. So müsste man mehrere Mikroroboter in einem Schwarm einsetzen, um ausreichend Wirkung zu erzielen. | Sonja Fröhlich, Wissen & Gesundheit |
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