Liebe Frau Do, gestern Abend trat Borussia Mönchengladbach im „eigenen“ Stadion in Budapest im Champions-League-Achtelfinale gegen Manchester City an. Wegen der britischen Corona-Mutante konnten die „Citizens“ nicht nach Mönchengladbach reisen, also ging es nach Budapest. Das erste Spiel in der K.o-Phase der Königsklasse hatten sich die Borussen dann allerdings anders vorgestellt. Sie verloren in der leeren Arena gegen das Team von Pep Guardiola mit 0:2. Jannik Sorgatz und Karsten Kellermann berichten. An den Fußball ohne Fans hat man sich in der Pandemie irgendwie gewöhnt, so komisch sich das anhört. Aber vielleicht werden wir im Sommer wieder im Biergarten und im Bundesliga-Stadion sitzen können: Das sagt jedenfalls Olaf Scholz in einem Interview, das Kerstin Münstermann und Birgit Marschall geführt haben. Kommenden Mittwoch beraten Bund und Länder über den weiteren Corona-Kurs, und auch wenn Sie lieber Wein trinken oder mit Fußball nichts anfangen können, lohnt die Lektüre. Das Virus werde uns noch eine Weile begleiten, sagt der SPD-Kanzlerkandidat. „Wir müssen also Wege finden, wie wir es hinbekommen, nicht immer weiter im Lockdown leben zu müssen. Deshalb könnten wir die nächsten Öffnungsschritte mit Schnelltests verbinden.“ Vielleicht sprach auch der Vizekanzler und Finanzminister, so genau lässt sich das nicht mehr auseinanderhalten. Wie Kultur- und Sporteinrichtungen sich die Öffnungsschritte vorstellen, hat Julia Rathcke für ihre Analyse recherchiert. Dabei geht es nicht um den Zeitplan (vom Sommer ist also anders als bei Scholz keine Rede), sondern um das Wie. Nun wäre das alles einfacher, wenn es mit dem Impfen schneller und besser klappen würde. Erst war zu wenig Impfstoff da, jetzt bleibt das Präparat von Astrazeneca liegen, weil es zwar wirksam ist, aber häufiger zu Nebenwirkungen führt und deswegen auf geringere Akzeptanz stößt. Ministerpräsident und Noch-Nicht-Kanzlerkandidat Armin Laschet hatte gesagt, es gebe „in NRW kein Problem“, aber diese Aussage lässt sich nicht halten. Köln zum Beispiel bekommt täglich 500 Dosen geliefert, kann aber mangels Nachfrage nur 120 verimpfen. „Der Stapel wird von Tag zu Tag größer“, sagt der dortige Leitende Impfarzt. Antje Höning, Maximilian Plück und Christian Schwerdtfeger fassen die Lage in NRW zusammen. Für viele ist Jens Spahn der Schuldige. Wie der Gesundheitsminister im Bundestag seine Impfstrategie verteidigte, beleuchtet Kerstin Münstermann. Vielleicht ist Strategie beim Impfen ein zu großes Wort, nicht aber bei der Olympiabewerbung von NRW. Warum die allerdings gerade zu scheitern droht, erfahren Sie im Leitartikel von Stefan Klüttermann. Retten, was zu retten ist, lautet seine Devise. 2032 sollten die Sommerspiele an Rhein und Ruhr ausgetragen werden, doch es gibt Signale, dass Queensland in Australien vorne liegt. Bis 2032 müssen Sie hoffentlich nicht warten, aber falls Sie jetzt noch keinen Friseurtermin haben, sind Sie spät dran. Am Montag dürfen die Salons wieder öffnen, und es herrscht ein Riesenandrang, wie Christian Schwerdtfeger recherchiert hat. Mehr als 100.000 Termine sind in NRW schon vergeben, und in einem Salon in Duisburg werden sie sogar versteigert – aktuell liegt das Höchstgebot bei 300 Euro. So viel gebe ich im ganzen Jahr nicht fürs Haareschneiden aus. Ich werde jedenfalls in den nächsten Tagen meinen neuen Haarschneideapparat zum zweiten Mal ansetzen und abwarten – der hat sich dann auch schon rentiert. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich rate nicht zu Geiz (obwohl man ja in der Tat nicht vom Geldausgeben reich wird), sondern zu Gelassenheit: sowieso, überhaupt und auch an diesem schönen Morgen. Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |