 |  | KRITIK | |
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| Liebe Freundinnen und Freunde der Künste, |
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Frank Schirrmacher, für dieses Feuilleton verantwortlicher Herausgeber der F.A.Z. von 1994 bis zu seinem Tod 2014 und treibende Kraft unserer kritischen Begleitung der Weltrevolution von 1989, zitierte gerne eine Szene aus den ersten Tagen nach der Wende. Egon Krenz, der Nachfolger von Erich Honecker an der Spitze des DDR-Apparats, berichtete vor einer Funktionärsversammlung über die Aussichten für Staat und Partei unter den gewandelten Bedingungen. Ein Genosse aus dem Saal rief ihm zu: „Egon, nur keine Joint Ventures!“ Diese Bedingung für das Mitmachen des Parteivolks konnte die SED-Führung schon deshalb nicht erfüllen, weil sie sich bereits vor dem 9. November 1989 auf verdeckte Kooperation mit den Steuerungsinstanzen des westlichen Finanzmarktes eingelassen hatte. Darüber berichtet der in Texas lehrende Historiker Fritz Bartel in seinem Buch „Gebrochene Versprechen“.
„Die Stasi war mein Eckermann“, so heißt ein Buch von Erich Loest, dessen Titel zum geflügelten Wort geworden ist. Ihm könnte jetzt ein Pendant an die Seite gestellt werden, ein Buch, das nur noch seinen Autor sucht: Die Stasi war mein Cartier-Bresson. Das Material und auch die Kategorien zu dessen Analyse sind vorhanden, dank der Forschung von Philipp Springer. Vor einigen Jahren brachte er mit dem Bildband „Der Blick der Staatssicherheit“ eine Art Album heraus, jetzt legt er mit dem Buch „Die Hauptamtlichen“ eine Kollektivbiographie derjenigen berufsmäßigen Mitarbeiter des MfS vor, deren Arbeitsinstrument der Fotoapparat war.
Armee der Verlierer. Mit dem Schwert nach Polen, warum René? Die letzte Schlacht gewinnen wir: Markus S. Kleiner hat ein Buch über Pop und Politik in Deutschland geschrieben, einen 462 Seiten starken kritischen Kommentar zu Liedtexten von 1943 bis heute.
Bei den Opernfestspielen in Aix-en-Provence war ein kühn inszenierter „Don Giovanni“ zu erleben. Und, gleichsam im Gegenzug, „La Calisto“ von Francesco Cavalli aus dem Jahr 1651 in einem opulenten Bühnenbild im Epochenstil einer altmodischen Don-Giovanni-Aufführung.
Wolfram Weimer lässt keinen Redeanlass vergehen, ohne zu beschwören, was es bald Neues auf der Berliner Museumsinsel geben wird. Kennen Exzellenz denn schon das Alte? Eine Ausstellung unterrichtet über die Gründungsgeschichte des ersten dort errichteten Museums, das heute das Alte Museum heißt.
Was die Stasi-Paparazzi bei aller List und Tücke nicht vor die Linsen bekamen, zeigt eine Kunstausstellung in Cottbus: die privaten und allgemeinmenschlichen Traum- und Vorstellungswelten von Frauen in der DDR.
In Essen war ein Weltstar: Herbie Hancock. Und wenn Sie nicht dabei waren, können Sie die Kritik von Hubert Spiegel nachlesen.
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Der Kommunismus ergab in einer Ära der sozialen Einschnitte keinerlei Sinn mehr: Fritz Bartels erzählt das Ende des Kalten Kriegs als Effekt der globalen Finanzmärkte. |
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Der Schrecken des Überwachungsregimes ist hier nicht Gegenstand, sondern Fotografie gewordene Methode: Philipp Springer präsentiert Aufnahmen aus dem Ministerium für Staatssicherheit. |
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Auf der Suche nach der richtigen oder falschen Politik: Marcus S. Kleiner will vom Hochsitz der Gegenwart aus achtzig Jahre Pop überblicken. |
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Unter dem Sternhimmel von Aix entfaltet „La Calisto“ von Francesco Cavalli barocke Pracht. Die sinnliche Inszenierung von Jetske Mijnssen fasziniert mit sattem Streicherklang und verführt mit tänzerischem Charme. |
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Das Alte Museum in Berlin war vor zweihundert Jahren etwas ganz Neues: ein Haus, das eigens für die Präsentation von Kunstschätzen errichtet und für alle Besucher zugänglich war. Davon erzählt eine Ausstellung auf der Museumsinsel. |
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Die großartige Ausstellung „Unbeschreiblich weiblich. Frauenbilder in der DDR“ im Dieselkraftwerk Cottbus spiegelt die Rollenerwartung zwischen Beruf, politischem System und familiärem Auftrag. |
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Eine freundliche Legende: Der Jazzpianist Herbie Hancock, mittlerweile 85 Jahre alt, begeistert beim Klavier-Festival Ruhr in der Philharmonie Essen. |
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