Interview Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, Gerda Hasselfeldt, hat Verständnis für die Entscheidung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), die einrichtungsbezogene Impfpflicht gegen das Coronavirus zunächst auszusetzen. Im Inforadio vom rbb sagte Hasselfeldt am Dienstag, es seien zu viele Fragen offen: "Zum Beispiel die Frage der Haftung, wenn ungeimpftes Personal noch weiter beschäftigt wird, bis zum Beispiel das Gesundheitsamt endgültig entscheidet. Oder die Frage, was passiert, wenn der Versorgungs- und Qualitätsauftrag nicht mehr erfüllt werden kann. Muss dann die Einrichtung geschlossen werden? Müssen Patienten und Bewohner verlegt werden? Wenn ja, wohin? Ganz abgesehen vom bürokratischen Aufwand für die Einrichtungen und Gesundheitsämter, die alle ohnehin schon über dem Limit arbeiten. Solange diese Fragen nicht geklärt sind, wird es Unruhe in den Einrichtungen geben. Deshalb habe ich Verständnis für die Forderung der Aussetzung." Hasselfeldt betonte, der Schutz von Risikogruppen sei richtig. Sie habe nur Zweifel, ob die Impfpflicht das richtige Mittel sei: "Wenn so eine Entscheidung getroffen wird, müssen auch die Vollzugsfragen geklärt sein. Das ist das Defizit, was wir heute zu beklagen haben." Auch bei einer allgemeinen Impfpflicht, so sie denn beschlossen werde, müssten die Herausforderungen der praktischen Umsetzung geklärt werden, so Hasselfeldt: "Beispielsweise die Überprüfung oder die Frage der Sanktionen. Das muss im Vorfeld geklärt sein, denn sonst haben wir in diesem Bereich mehr Probleme als Lösungen. (...) Jede Kampagne ist hilfreich, meines Erachtens auch erforderlich, um die Impfquote in Deutschland weiter anzuheben. Deshalb werden wir vom DRK unsere Kampagnen fortsetzen."
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