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Bankenbrief

Wichtiges vom 5. Juli 2018

Das Thema

IWF warnt vor Risiken für die deutsche Wirtschaft

Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht in seiner jüngsten Prognose erhöhte Risiken für die deutsche Wirtschaft. Ein möglicher harter Brexit, zunehmender wirtschaftlicher Protektionismus und eine Neuordnung der Lastenverteilung in der Eurozone könnten das Investitionsklima belasten und die Exporte schwächen. Für 2018 senkte der IWF auch wegen des Handelsstreits mit den USA seine bisherige Vorhersage für das Wirtschaftswachstum um 0,3 Punkte auf 2,2 Prozent. Für 2019 wird eine Steigerung des Bruttoinlandprodukts um 2,1 Prozent erwartet. Die deutsche Wirtschaft zehre vom Boom der vergangenen Jahre und stehe noch gut da, heißt es im Länderbericht des IWF. Die außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte seien aber erheblich. Der Staat sollte noch stärker investieren, vor allem in die Aus- und Weiterbildung sowie in Zukunftsbereiche der Wirtschaft. Er müsse die Bedingungen für private Investitionen verbessern und das Arbeitskräfte-Angebot erhöhen, forderte der IWF. Als nach wie vor schwach bewerteten die Experten die Profitabilität im Banken- und Lebensversicherungssektor. Die Restrukturierungsanstrengungen müssten im Finanzbereich verstärkt werden, um die Widerstandskraft der Branche zu erhöhen. Auf dem Wohnungs- und Häusermarkt sieht der IWF Anzeichen einer Immobilienblase in den Zentren großer Städte. Der Preisanstieg sollte genau beobachtet werden – derzeit stünden für eine genauere Untersuchung aber keine ausreichenden Daten zur Verfügung.

Die Meldungen

Commerzbank könnte Dax-Platz verlieren

Die Commerzbank weist in der jüngsten Rangliste der Deutschen Börse für den Leitindex Dax den geringsten Börsenwert auf. Falls sich dies bis zum September nicht ändert, könnte das Geldhaus aus der obersten Börsen-Liga absteigen. Das Institut wird derzeit mit 10,5 Milliarden Euro bewertet. Anfang September wird die Deutsche Börse wieder über die Dax-Zusammensetzung entscheiden. Dafür sind zwei Kriterien entscheidend: die Marktkapitalisierung und der Umsatz, der mit den Aktien des börsennotierten Unternehmens getätigt wird. Nach Medieninformationen drängt der Zahlungsabwickler Wirecard, der auf einen starken Kursanstieg verweisen kann, in den Spitzen-Index. Das Unternehmen ist inzwischen rund 17 Milliarden Euro an der Börse wert.


KfW muss mehr Geld aufnehmen

Die Förderbank KfW muss mehr Geld als geplant am Kapitalmarkt aufnehmen. Weil weniger Kunden als ursprünglich erwartet ihre Kredite vorzeitig tilgen, rechnet die KfW für 2018 mit einem Refinanzierungsbedarf von 75 bis 80 Milliarden Euro, 5 Milliarden mehr als bislang angenommen. Das teilte das Institut heute mit. Bei vielen Förderkrediten gebe es die Möglichkeit zur kostenlosen Tilgung nicht mehr, so dass die Kunden dies nicht mehr wahrnehmen würden, erläuterte eine Sprecherin. 


Generali will sich wegen Zinslasten von Millionen Verträgen trennen 

Der italienische Versicherungskonzern Generali will seine deutsche Lebensversicherungstochter mit vier Millionen Kunden an den Abwicklungsspezialisten Viridium für eine Milliarde Euro verkaufen. Begründet wurde dieser Schritt mit den hohen Belastungen durch die langfristigen Zinsgarantien. Es wäre das erste Mal, dass ein großer deutscher Lebensversicherer deshalb veräußert würde. Die Kapitalanlagen liegen den Angaben zufolge bei 37 Milliarden Euro. Hinter Viridium stehen der britische Finanzinvestor Cinven und die Hannover Rück. Generali-Deutschland-Chef Giovanni Liverani rechnet damit, dass die Transaktion Nachahmer finden wird. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat eine genaue Prüfung angekündigt.


Sloweniens Notenbank erwartet noch lange niedrige Zinsen

Die Notenbank Sloweniens rechnet mit anhaltend niedrigen Zinsen. Die Erwartungen an den Börsen, dass die Leitzinssätze im Euroraum erst im späteren Verlauf 2019 angehoben werden, würden von der slowenischen Zentralbank geteilt, erklärte Notenbank-Vizechef Boštjan Dolenc heute. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte kürzlich angedeutet, die Leitzinsen noch bis über den Sommer 2019 hinaus nicht zu verändern. 


Reise-Tipps: Was tun mit restlichem Bargeld aus dem Urlaubsland?

Icon Top NewsBei Reisen außerhalb der Eurozone braucht man Bargeld in der Landeswährung. Aber was tun mit Dollar, Rupien oder kroatischen Kuna, die man am Ferienende nicht ausgegeben hat? Ein Umtausch zurück in Euro kann schwierig sein oder sehr teuer werden. Wer Bargeld aus dem Urlaub mitbringt, findet zwar auch in Deutschland Wechselstuben und Banken, die zumindest die Banknoten in Euro umtauschen. Aber die Gebühren für diesen Service sind hoch und die Wechselkurse oft ungünstig. Wie Sie sich clever verhalten und noch mehr Tipps für Ihre Reisekasse, lesen Sie hier. 


Privatkundenverifizierung: Digital, grenzübergreifend und wiederverwertbar gestalten

Icon Top NewsDie Erfüllung einer Dienstleistung erfordert unternehmensseitig oft die Erhebung und Verifizierung einer Fülle von Kundendaten. Solche meist vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Know-Your-Customer-Prozesse (KYC) sind für Unternehmen aufwendig, und auch Verbrauchern kosten sie viel Zeit und Nerven, heißt es in einem Blogeintrag des Bankenverbandes, der sich auf das gestern veröffentlichte Positionspapier bezieht. Gerade grenzübergreifende digitale Lösungsansätze für die Kundenannahme werden durch unterschiedliche Regelungen in den einzelnen Mitgliedstaaten der EU erschwert. Eine EU-weit einheitliche Regelung und die Möglichkeit, einmal erhobene Kundendaten für nachfolgende Vorgänge wiederzuverwenden, würden die Kosten für alle Beteiligten senken und zu einer Effizienzsteigerung führen, von der auch der Verbraucher profitiert, empfiehlt der Bankenverband. Den vollständigen Blog dazu lesen Sie hier: 

Die Köpfe

Weidmann warnt vor Euroreformen mit Verschuldungs-Effekt 

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat vor Reformen in der Eurozone gewarnt, die die Verschuldung der öffentlichen Haushalte noch erhöhen könnten. "Angesichts der Last an Staatsschulden im Euroraum ist die Schaffung zusätzlicher Möglichkeiten für die Kreditaufnahme genau das, was wir nicht anstreben sollten", sagte Weidmann heute in Linz.


Britischer Notenbankchef Carney für Wirtschaftsentwicklung zuversichtlicher

Der Chef der Bank of England (BoE), Mark Carney, hat nach eigenem Bekunden Belege dafür, dass die Flaute der britischen Wirtschaft im ersten Quartal nur vorübergehend sein könnte. Aufgrund der aktuellen Daten aus dem Inland sei er zuversichtlicher, dass die Schwächephase zum Jahresanfang hauptsächlich den Wetterbedingungen anzulasten sei und nicht dem allgemeinen Wirtschaftsklima, sagte er heute in einer Rede in Newcastle. Aufgrund dieser Aussage rechnen jetzt mehr Ökonomen damit, dass die BoE im kommenden Monat die Zinsen erhöhen könnte. 


Schweizer Bundesrat beruft Schlegel ins SNB-Direktorium 

Die Schweizer Regierung hat Martin Schlegel zum neuen stellvertretenden Direktoriumsmitglied der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ernannt. Der 41-Jährige leitete zuletzt die SNB-Niederlassung in Singapur. Das SNB-Führungsgremium besteht aus drei Mitgliedern und drei Stellvertretern.


Österreichs Kanzler Kurz hält längere Brexit-Verhandlungen für möglich

Österreichs Kanzler Sebastian Kurz schließt nicht aus, dass die stockenden Brexit-Verhandlungen im Notfall verlängert werden könnten. Falls eine Einigung über die Bedingungen des britischen EU-Austritts nicht rechtzeitig erzielt werde, sei es gut, weiterzuverhandeln, sagte er heute. Wien hat bis Ende des Jahres die EU-Ratspräsidentschaft übernommen.

Die Tweets des Tages

Was tun mit restlichem #Bargeld aus dem #Urlaub? Tipps für #Reisen außerhalb der #Eurozone: go.bdb.de/yBBMA 


Morgen ist #tagdeskusses. Küssen für einen guten Zweck? Eine Charity-Auktion in Los Angeles sorgte 2003 für Aufsehen! Der Kuss von #SharonStone war 50 000 Dollar wert.

Am Vortag meistgeklickt

HNA-Mitgründer Wang Jian gestorben

Der Mitgründer und Verwaltungsratschef des Deutsche-Bank-Großaktionärs HNA ist in Frankreich ums Leben gekommen. Wang Jian sei nach einem Sturz seinen schweren Verletzungen erlegen, teilte der chinesische Mischkonzern heute mit. Der Manager sei auf einer Geschäftsreise in Frankreich gewesen. HNA gehört zu den 500 größten Unternehmen der Welt und ist unter anderem mit 7,9 Prozent Großaktionär der Deutschen Bank.

Was morgen wichtig wird

Bundesfinanzminister Olaf Scholz informiert über den Bundeshaushalt 2019 und den Finanzplan bis 2022. – Die Ratingagentur Fitch gibt seine Bonitätseinstufungen für die Kreditwürdigkeit Kroatiens und Rumäniens bekannt. – Die britische Regierung trifft sich auf dem Landsitz Chequers, um sich über einen Plan für das künftige Verhältnis des Landes zur Europäischen Union (EU) zu einigen. Medienberichten zufolge will Premierministerin Theresa May ihr Kabinett auf eine gemeinsame, EU-freundlichere Linie einschwören, um die festgefahrenen Brexit-Verhandlungen in Brüssel wieder in Gang zu bringen.

Der Nachschlag

Den Wohlfühl-Faktor steigern

Würden Sie auch gern im unternehmenseigenen Pool entspannen oder Schreibtische unter freiem Himmel nutzen können? Diese Beispiele gibt es tatsächlich, aber ganz so extrem muss es sicher nicht sein, um sich am Arbeitsplatz wohlzufühlen. Da helfen schon Rückzugsräume oder Lärm schluckende Materialien in Großraumbüros, um Mitarbeiter zufriedenzustellen, wie aus einer Umfrage hervorgeht. Knapp 30 Prozent gaben an, mit ihrer Arbeitsumgebung unzufrieden zu sein. Was Sie dazu beitragen können, Arbeitsräume attraktiver und motivierender zu gestalten, lesen Sie hier:

 

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