Ja, es wurde langsam kompliziert. Die Zeit auf Deck hatte der Sturm ersetzt durch Zeit auf Stube. Keine Weiterfahrt, sondern warten auf besseres Wetter.
»Auf Stube«, das war vor allem: Zehn Quadratmeter Wellblech zu viert teilen und sich langweilen. Der Bierschaum der Nächte war am Tag in den stehen gebliebenen Flaschen schon wieder zu Eis geworden. Wellblech isoliert eben eher schlecht. Wer konnte das in diesem gottverlassenen Nordseedorf vergessen haben?
Jobst war scheinbar der Einzige, der in diesen sechs Tagen irgendwie seinen Verstand zusammen halten konnte. Denn er war der Einzige, der überhaupt mit solchem Wetter gerechnet hatte. 6000 mm Wassersäule, kritisch getapte Nähte, verdeckter, gegen Sturm schützender Reißverschluss — das hatte doch eben im goldenen Oktober noch alles völlig übertrieben geklungen.
Nun ja — solchen Spott musste er sich bei seinen stundenlangen, einsamen Spaziergängen nicht länger anhören, während der Rest der Crew sich, auf Stube, so langsam gegenseitig den letzten Nerv raubte. Hätte er unter der mit Teddy-Futter gefütterten Kapuze bei dem Wind eh nicht gehört.
Be more like Jobst — prepare!
Fotografien © Conrad Bauer