Jens Spahn hat uns allen eine Milliarden-Rechnung eingebrockt. Unterzeichne jetzt, damit seine Maskenaffäre aufgeklärt wird.
͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌      ͏ ‌     

Spahns Milliarden-Minus

Rund vier Milliarden Euro Steuergeld könnten uns die Maskendeals von Jens Spahn kosten. Anstatt das Fiasko aufzuklären, erschwert CDU-Gesundheitsministerin Nina Warken die Untersuchungen. Trotzdem dringen immer mehr Details an die Öffentlichkeit, die ihren Amtsvorgänger belasten. Fordere eine lückenlose Aufklärung seiner Verstrickungen.

Hallo John,

„Jetzt will ich erst mal rechtlich verbindlich das Zeug ;-)“ – mit einer lockeren E-Mail [3] bestellte der damalige CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn Corona-Schutzmasken. Fünf Jahre später wissen wir: Spahn ist verantwortlich für ein gigantisches Masken-Debakel und Kosten von bis zu vier Milliarden Euro.[1,2] Dagegen wirkt das Maut-Desaster von Ex-Verkehrsminister Andreas Scheuer mit 243 Millionen Euro wie ein Klacks.[4]  

Dazu kommt: Von Spahns Maskendeals haben offenbar diverse CDU-nahe Unternehmen profitiert.[5] Die aktuelle Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) müsste eigentlich die Aufklärung vorantreiben. Stattdessen – so der Eindruck – versucht sie, ihren Parteifreund zu decken. Nur widerwillig und zunächst mit vielen geschwärzten Textstellen rückte sie den Sonderbericht über die Affäre heraus.[5] 

Jetzt kommen häppchenweise Details ans Licht, die den jetzigen Vorsitzenden der Unionsfraktion belasten. Für eine echte Aufklärung müssen Zeug*innen zu Wort kommen, Aussagen vereidigt und Akten geöffnet werden. Das geht nur mit einem Untersuchungsausschuss, den die Opposition bereits fordert.[6] Aber Grüne und Linke brauchen dafür zusätzlich acht Stimmen aus der schwarz-roten Koalition.[7] Die SPD zeigt sich offen, doch die Union blockiert.[8] 

Deshalb starten wir einen Appell. Gemeinsam fordern wir CDU/CSU und SPD auf, im Bundestag den Weg für einen Untersuchungsausschuss frei zu machen. Spahn behauptet, er habe nichts zu verbergen.[9] Stimmt das, hat er keinen Grund, sich dagegen zu stellen. John, bitte mach jetzt der Union klar: Um Spahn wird es keine Ruhe geben, solange es keine Aufklärung gibt!

Die Liste der Vorwürfe gegen Jens Spahn wird immer länger. Eigenmächtiges Handeln an den Beschaffungsämtern vorbei – trotz mehrfacher Warnungen aus dem eigenen und aus anderen Ministerien. Hemdsärmelige WhatsApp-Nachrichten. Viel zu viele, in großen Teilen unbrauchbare Masken, die noch immer bundesweit in Lagern vergammeln.[10] Schon jetzt liegt der finanzielle Schaden bei mehr als 500 Millionen Euro.[1] Und es drohen weitere Kosten von bis zu 3,5 Milliarden Euro allein für Klagen von Unternehmen, die im Chaos der Masken-Beschaffung auf ihrer Ware sitzen geblieben sind.[11] 

Bei der Auftragsvergabe nutzte Spahn offenbar auch Verbindungen aus parteinahen Seilschaften. Der Logistiker Fiege etwa aus Spahns Heimatregion war zwar mit dem Auftrag heillos überfordert, dafür aber mit der CDU eng verbandelt: Hugo Fiege, lange Chef des Familienbetriebs, saß gemeinsam mit Friedrich Merz im Präsidium des Wirtschaftsrates der CDU.[12]

Der Schweizer Firma Emix gewährte Spahn Sonderkonditionen: Trotz mangelhafter Ware und erheblicher Lieferverzögerungen konnte das Unternehmen Maskenpreise von bis zu sieben Euro verlangen – weit über dem Durchschnittspreis.[5] Mittelsfrau war hier Andrea Tandler, Tochter eines ehemaligen CSU-Generalsekretärs. Tandler strich für die Kontaktanbahnung eine Provision in Höhe von bis zu 51 Millionen Euro ein.[13] Und Areal Invest, die Firma des ehemaligen CDU-Bundestagskandidaten Niels Korte, erhielt eine Zahlung von fast 18 Millionen Euro.[5] Wofür ist bislang unklar.

Chaotische Zustände zu Beginn der Pandemie – so rechtfertigte Spahn die teuren Masken lange Zeit.[14] Doch mit jeder neuen Enthüllung wird klarer, dass es nicht einfach um Panikkäufe ging. Spahn schickt seine Rechnung direkt an die Steuerzahler*innen. Um seine Maskendeals aufzuklären, muss ein Untersuchungsausschuss her. Nur so kommt alles raus. Bitte unterzeichne unseren Appell, John, damit Jens Spahn Rechenschaft ablegen muss.

Herzliche Grüße
Christin Furtenbacher, Campaignerin

PS: Das ungeheuerliche Ausmaß seiner Beschaffungsstrategie erkannte Jens Spahn offenbar selbst. In einer SMS-Nachricht zu den Deals mit der Skandal-Firma Emix sorgte er sich schon im Mai 2020 vor einem künftigen Untersuchungsausschuss.[13] Jetzt ist die Zeit, Spahns Prophezeiung wahr zu machen!

[1] „Der schwierige Weg zur Aufklärung von Spahns Maskendeal“, Deutschlandfunk Online, 8. Juli 2025
[2] „Masken verbrannt, Millionen auch“, Spiegel Online, 6. Juli 2025
[3] „‚Jetzt will ich rechtlich verbindlich das Zeug ;-)‘“, Spiegel Online, 12. Juni 2025
[4] „Das Pkw-Maut-Desaster der CSU kostet rund 243 Millionen Euro“, Handelsblatt Online, 5. Juli 2023
[5] „Mitten ins Schwarze“, Süddeutsche Zeitung Online, 4. Juli 2025
[6] „Grüne und Linke fordern Untersuchungsausschuss wegen Rolle in der Maskenaffäre von Unionsfraktionsvorsitzendem Spahn“, Tagesschau Online, 5. Juli 2025
[7] „Masken-Beschaffer Spahn unter Druck: Worum geht es?“, WDR Online, 6. Juli 2025
[8] „SPD offen für U-Ausschuss zur Maskenaffäre“, Tagesschau Online, 9. Juli 2025
[9] „‚Ich habe nichts zu verbergen‘: Spahn spricht sich für Veröffentlichung des Maskenberichts aus“, Tagesspiegel Online, 15. Juni 2025
[10] „Bericht der Sachverständigen Beraterin Dr. Margaretha Sudhof (ungeschwärzt)“, Website von Fragdenstaat, 6. Juli 2025
[11] „Der schwierige Weg zur Aufklärung von Spahns Maskendeal“, Deutschlandfunk Online, 8. Juli 2025
[12] „Paul Bauwens-Adenauer, Dr. Hugo Fiege und Dr. Karsten Wildberger im Präsidium des Wirtschaftsrates der CDU e.V.“, Website des Wirtschaftsrats der CDU e.V., eingesehen am 11. Juli 2025 
[13] „Schützt Dich und mich. Lg Jens“, Tagesschau Online, 4. November 2021
[14] „Pandemie-Bericht: Spahn weist Vorwurf der Kumpanei bei Logistikauftrag zurück“, table.media Online, 9. Juni 2025

Campact e.V. Friedrichstr. 155, 10117 Berlin - Tel. 0 42 31 . 957 440 – Fax 0 42 31 . 957 499
E-Mail: impressum@campact.de - Kontakt per Webformular - Internet: https://www.campact.de
Vertretungsberechtiger Vorstand: Christoph Bautz, Dr. Astrid Deilmann, Daphne Heinsen, Dr. Felix Kolb
Registereintrag: Amtsgericht Charlottenburg VR 25165 B - Umsatzsteuer-ID DE339797279
Verantwortlich für die journalistisch-redaktionellen Inhalte: Dr. Felix Kolb, Campact e.V., Friedrichstr. 155, 10117 Berlin