Gartenbrief vom 19.05.2017 - Lustvoll gärtnern mit Markus Kobelt.
Jetzt ein Zitrusbäumchen pflanzen! Sehr geehrter Herr Do, da war einmal eine klaffende Lücke in unserem Sortiment: Alles, was Früchte trägt – aber keine Zitruspflanzen! Das geht eigentlich gar nicht, dachte ich mir schon vor Jahren - aber erst jetzt haben wir die Lücke auch nachhaltig schliessen können. 60 verschiedene Sorten aus der faszinierenden und extrem vielfältigen Zitruswelt bevölkern unser neues Zitrussortiment - und stehen für mich auch physisch, anfühlbar, essbar und leicht erreichbar in unserem Zitrushaus. Jetzt, um die Mittagszeit, in der ich diese Zeilen schreibe, haben ich darin einen kurzen Rundgang gemacht:Heute reicht es leider nicht zum Innehalten und Essen, aber eine Nase, ein Auge voll Zitrus musste schon sein: Der Geruch des Südens, die grünen, fleischigen Blätter, das Blättergewirr eines subtropischen Fruchtdschungels, die pittoresken Blüten bis 5cm gross - eine andere Welt, in der ich - wenn auch nur für einige Sekunden oder Minuten - den Büroalltag vergesse. Natürlich bin ich privilegiert, wer hat schon das Zitrushaus gleich neben dem Büro (hier in unserer Baumschule in Bad Zwischenahn, leider nicht in der Schweiz)? Aber natürlich kann ich den Gartenbrief nicht einfach so liegenlassen und so kehre ich an den Schreibtisch (na ja, an den Computer) zurück, um Ihnen aus eigener Erfahrung, aus erster Hand zu berichten: Es ist nie zu spät, ein Zitrusbäumchen zu pflanzen. Ja, auch Auspflanzen ist möglich, wenn Sie sich für die winterharte dreiblättrige Bitterorange, die Poncirus trifolaita oder die Yuzu-Zitrone entscheiden! Und unser Zitrusexperte, Dr. Dominik Grosse-Holtforth erklärt in seinem Beitrag auch ganz genau, welche Gedanken, welche Überlegungen man sich bei der Auswahl der richtigen Sorte machen kann. Das wichtigste aber bleibt: Jetzt ein Zitrusbäumchen pflanzen! Das nützt nicht nur, sondern beflügelt. Nicht nur für das Schreiben eines Gartenbriefs. Herzliche Grüsse Markus Kobelt Themenübersicht: Deal | So besucht Sie der Sommer in Ihrem Garten! Event | Ein grosser Wettbewerb für die Wildbienen! Gartenvideo | 12 neue Zitrus-Videos Gartenwissen | Einen Zitronen- und Orangenbaum kaufen? Pflanze | Winterhärtere Zitruspflanzen - Poncirus trifoliata Gartenwissen | Blüten, Blatt und Samen - Obstbäume können mehr Gartengeschichte | Die Feige, der Mensch, die Wespe … und ich Gartenwissen | Die 4 Feigentypen Gartentipp | Die Stachelbeerblattwespe Züchtung | Der Verbotene Apfel: Verführerisch wie im Paradies Pflanze | Frauenmantel - die Pflanze der Alchimisten |
Deal | So besucht Sie der Sommer in Ihrem Garten! | Diese Pflanze ist das Sinnbild des provencalischen Sommers und ihr Duft soll aphrotisierend wirken. Ob letzteres stimmt, müssen Sie selbst herausfinden, aber auf jeden Fall bringen wir Ihnen den Sommer nach Hause: mit dem besten blauen Lavendel der Sorte 'Hidcote Blue'. Mitte des 20. Jahrhunderts in England vorgestellt, kann dieser mittelhohe und anspruchslose Lavendel mit den intensiv blauen Blütenähren erfreut die Menschen- und vor allem Bienenvölker auf der ganzen Welt. In diesem Paket sind 8 kräftige Pflanzen enthalten und das zu einem bestechend günstigem Preis.
|
|
|
Ein grosser Wettbewerb für die Wildbienen! | Als Sponsor des Wettbewerbs "Schönes, wildes Balkonien" freut sich Lubera, die Wildbienen zu unterstützen! Machen Sie Ihren Balkon oder Ihre Terrasse zu einer wildbienenfreundlichen Blütenoase und gewinnt prächtige Preise! • 1. Preis: Eine Woche im 4-Sterne-Hotel Guarda Val im Wert von über 4000 Franken. • 2. Preis: Ein BeeHome Diversity 9er im Wert von 960 Franken – das optimale Zuhause für die verschiedensten Wildbienenarten. • Verlosung: Unter allen Teilnehmenden verlosen wir 3 Gutscheine im Wert von je 100 Franken vom Online-Gärtner Lubera Postet dann ein Foto mit dem Hashtag #Wildbienenbalkon oder sendet euer Foto per E-Mail auf info@wildbieneundpartner.ch. Haben Sie gewusst? Es gibt über 600 verschiedene Wildbienenarten mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen: Am besten können Sie sie mit ausgewählten Wild- und Gartenpflanzen von Lubera unterstützen! Wir haben in unserem Shop sogar eine eigene Kategorie dafür geschaffen, Pflnazen für Wildbienen! Einsendeschluss für die Fotos von euren wildbienenfreundlichen Blütenoasen ist der 10. Juni 2017. Ob Sie gewonnen haben, wissen Sie am 12. Juni 2017. Wenn Sie z.B. diese zehn Pflanzen pflanzen, sind Sie wahre Wildbienen-Helden! Hier sind unsere Top Ten: Pointilla, Teppich-Schleierkraut, Salbei, Lavandula, Nachtviole, Ochsenauge, Nepal-Fingerkraut, Flockenblumen, Pyrenäen-Aster, Zieste. Viel Erfolg!
| 12 neue Zitrus-Videos | Beim Aufbau einer eigenen Sammlung mit tollen und seltenen Zitruspflanzen hilft Lubera Ihnen sehr gerne weiter. Der Anfang ist da, 12 neue Zitrus-Videos wurden gerade auf www.gartenvideo.com live gestellt, sie sind zwar auf Schwizerdütsch, aber sehr lehrreich. Demnächst werden Interviews (auf Hochdeutsch :-)) mit dem Zitrusexperten Prof. Dr. Dominik Große Holtforth, den Sie bereits aus mehreren unseren Gartenbrief-Beiträgen zum Thema "Zitrusgerechte Pflege" kennen, veröffentlicht. Und natürlich mit Markus gedrehte YouTube-Videos, Facebook-Liveshows, vom Markus geschriebenen Magazin- und Gartenbriefe zum Thema "Zitruspflanzen" werden uns ganz gewiss nicht ausgehen. Und hier sind die Links zu unseren neuen Videos, in denen Andreas Honegger - Gartenautor und stolzer Besitzer von 24 unterschiedlichsten Zitruspflanzen - beim Beantworten der Fragen von Markus zu geniessen ist: Gartenautor A. Honegger im Gespräch Teil 1: Das kleine Buch der Zitruspflanzen Die Autoren, Andreas Honegger und seine Frau Mina Honegger, die seine Liebe zu den Zitruspflanzen teilt, verfügen über grosses gärtnerisches Wissen und Erfahrung aus dem eigenen Zitrusgarten in Zürich. Mina Honegger hat für das Buch ihre Sammlung von Rezepten draufgelegt. Gartenautor A. Honegger im Gespräch Teil 2: Warum ein breites Tätigkeitsfeld Andreas Honegger studierte Mineralogie und Geologie und danach noch Philosophie, Kunstgeschichte und deutscher Literatur an der Universität Zürich. Er arbeitete 30 Jahre lang als Journalist und Redakteur bei der Neuen Zürcher Zeitung, zuerst mit Schwerpunkt politische Kommentare. Heute stehen vor allem seine Gartenkolumnen im Vordergrund. Er und seine Frau sind begeisterte Gärtner. Gartenautor A. Honegger im Gespräch Teil 3: Wann hat das Gärtnern begonnen Was ist das Besondere an den Zitruspflanzen, dass sie den Gartenautor Andreas Honegger so sehr faszinieren? Natürlich ist es die Kombination aus Schönheit, Duft und Aroma sowie gesunden, saftigen Früchten. Gartenautor A. Honegger im Gespräch Teil 4: Was zieht uns an Zitruspflanzen an Sei es Lillet, ein Weinaperitif mit Zitrusnoten, der auf Eis oder gemischt serviert wird oder der kräftig rote Campari, oder wunderschöne Weine mit einem atemberaubenden Zitrusaroma - Citrus findet man in Hunderten leckeren Spirituosen. Das Aroma reifer Zitrusfrüchte ist aus unserem Leben einfach nicht mehr wegzudenken! Gartenautor A. Honegger im Gespräch Teil 5: Zitrusgeschichten Kumquats, Limetten, Bergamotte, Mexikanische Limette, Amalfi-Zitrone ... jede Zitrusart, jede Zitrussorte hat ihre eigene Geschichte, die laut Andreas Honegger, unheimlich faszinierend sei. Gartenautor A. Honegger im Gespräch Teil 6: Überall Zitruspflanzen Ursprünglich stammen Zitrusfrüchte aus Südostasien, aus China, Japan, dann kamen sie nach Indien, dann nach Persien und später eroberten die ganze Welt. Aber Zitruspflanzen fühlen sich auch in Nordeuropa wohl. Und die Überwinterung ist eigentlich leicht: Es muss kühl, 5-10 Grad, relativ trocken und hell sein. Gartenautor A. Honegger im Gespräch Teil 7: Überwinterung von Zitruspflanze Andreas Honegger beantwortet die Fragen zur Überwinterung und gibt allen Gärtnern praktische Pflegetipps. Und nach dem Winter - was gibt es Schöneres, als ein blühender, herrlich duftender Zitronen- oder Orangenbaum im Garten? Gartenautor A. Honegger im Gespräch Teil 8: Probleme bei Zitruspflanzen Eine kühle Überwinterung unterstützt die Prävention gegen Blattläuse an Zitruspflanzen. Wenn Ihr Bäumchen anfängt, Blätter zu verlieren, ist ihm zu warm. Oder es reagiert gestresst auf den Standortwechsel ...Bei 15 Grad ist die Pflanze nicht mehr in der Winterruhe und braucht dementsprechend viel Licht ... Gartenautor A. Honegger im Gespräch Teil 9: Ernte bei Zritruspflanzen Sind die Früchte dieses oder jenes Mandarinen-, Zitronen, Kumquat-, Bitterorangenbäumchens auch essbar oder nur hübsch aussehend? Die meisten Zitrussorten sind natürlich essbar. Nur manchmal schmecken die Früchte einfach zu bitter oder zu sauer, oder sie sind einfach zu trocken. Aber man kann damit das Essen verfeinern, die Getränke aromatisieren, wunderbare Marmelade kochen. Gartenautor A. Honegger im Gespräch Teil 10: Genuss von Zitruspflanzen Einige Zitrusfrüchte sind zwar nicht für den Frischverzehr geeignet, aber ohne sie würde unser Essen um Vieles ärmer. Die Säure des Kumquats mit einer Prise Würze und Bitterkeit, die Gewürzblätter einer Kaffirlimette oder Bergamotte, die Orangenmarmelade aus der Weidenblättrigen Bitterorange - all diese Sachen sind nicht nur super gesund, sie sind wirklich etwas Besonderes! Gartenautor A. Honegger im Gespräch Teil 11: Winterharte Zitruspflanzen Yuzu (Citrus junos), Dreiblättrige Orange (Poncirus trifoliata), Gedrehte dreiblättrige Orange 'Flying Dragon' (Poncirus trifoliata) gehören zu den winterharten Zitruspflanzen.Yuzu ist allerdings nur bedingt winterhart, d.h. winterhart nur im milden Mikroklima. Gartenautor A. Honegger im Gespräch Teil 12: Zitruspflanzen Favorit Die ideale Zitruspflanze für Einsteiger ist ein Zitronenbäumchen (z.B. die Meyerzitrone, auch Gartenzitrone genannt oder die klassische Zitrone, Vierjahreszeiten-Zitrone 'Lunario'), davon ist Andreas Honegger… fest überzeugt. Mina und Andreas Honegger, Das kleine Buch der Zitruspflanzen, Elisabeth Dandmann-Verlag, München 2017
| Einen Zitronen- und Orangenbaum kaufen? | Die Beliebtheit von Zitrusfrüchten ist ungebrochen. Aber noch erfüllender als der Genuss gekaufter Zitrusfrüchte sind die Ernte selbstgezogener Früchte und der Aufbau einer eigenen Zitrussammlung, der eigenen Orangerie. Der Begriff Orangerie steht nämlich nicht nur für die Gebäude, die barocke Fürsten für die winterliche Unterbringung ihrer großen Sammlungen an Orangen und Pomeranzen errichtet haben, sondern auch für die Zitrus-Sammlung selbst. Eine eigene Orangerie kann nicht nur die Vollendung gärtnerischer Entwicklung sein, sondern kann und sollte auch Zitrusfrüchte liefern, die im Lebensmittel-Einzelhandel in der Regel überhaupt nicht angeboten werden. Leckere Kumquats direkt vom Baum naschen? Den kostbaren Yuzu-Saft aus eigenen Früchten pressen und asiatische Gerichte mit dem fantastischen Zitrusaroma der Yuzu verfeinern? Oder mit eigenen Chinotto-Früchten verwegene Cocktails kreieren, für die auch saure Limetten fantastische Beiträge liefern? All das kann Ihre eigene Orangerie bewerkstelligen, bei deren Aufbau natürlich Pflanzen von Lubera eine entscheidende Rolle spielen können. Doch wie fängt man als "Orangier", so die wohlklingende französische Bezeichnung für Zitrus- Orangeriegärtner? Der ideale Einstieg sind ein erster Orangenbaum und ein dazu wunderbar passender Zitronenbaum. Sie sind für mich wie König und Dame im Schach. Der Orangenbaum ist besonders edel und in Blüte, Frucht und Laub etwas ganz Besonderes. Die Zitrone dagegen ist schnellwüchsiger, fruchtbarer und robuster, dafür manchmal in der Krone nicht ganz so kompakt. Beide Pflanzen möchte ich Ihnen im Portrait vorstellen und Pflegetipps geben. Der Orangenbaum, König in der Orangerie Eine kompakte, fast runde Krone. Dunkelgrün elegante Blätter, die lanzettartig spitz zulaufen. Leuchtend orangene Früchte, die aus dem Laub herausscheinen und schließlich reinweiße Blüten, die ein Aroma verbreiten, das uns niederknien lässt. So kommt mein Orangenbaum alljährlich aus der Überwinterung. Und er ist damit für mich der schönste Frühlingsauftakt, den ich mir vorstellen kann. Botanisch ist der Orangenbaum der Citrus sinensis, also der "Apfel aus Sina" oder besser "China". So haben ihn niederländische Kaufleute im 17. Jahrhundert nach Nordeuropa eingeführt, deshalb dominiert dort der Begriff "Apfelsine". Dagegen kam mit den Mauren die "Naranjo" in die südeuropäischen Länder, so dass sich aus Spanien und Italien die Bezeichnung Orange verbreitete. Dieser Name scheint auch das Rennen zu machen, denn immer seltener findet man die Bezeichnung Apfelsine. Orangenbäume sind nicht winterhart und müssen daher wie die meisten mediterranen Kübelpflanzen kühl und hell überwintern. Kühle Temperaturen um die 5° C sind auch ein Garant für die Orangefärbung der Früchte. Diese findet im Spätherbst und Winter statt, so dass an Weihnachten die "Goldenen Äpfel" geerntet werden können. Wenn man nicht sofort erntet, sondern die Früchte bis zum Frühjahr am Baum lässt, kann man den Dreiklang der Farben Grün, Orange und Weiß erleben. Übrigens ist es bei Orangen wie beim Wein – die Süße hängt von den Sonnenstunden ab. Der Zitronenbaum – robuste Vitaminbomben Der Citrus limon, der Zitronen- oder auch Limonenbaum, ist für mich der ideale mediterrane Hausbaum. Vierjahreszeitenzitronen, die Sie auch bei Lubera kaufen können, blühen während des gesamten Jahres und setzen auch ganzjährig Früchte an. Die gute Nachricht für Zitronen und Orangen ist – sie sind selbstbefruchtend und brauchen keine Bestäuber. Aus jeder Blüte wird auch ein Fruchtansatz, manchmal so viel, dass einige abgeworfen werden. Aber die Zitrone als unermüdliche Wachstumswunder bringt immer einige Zitronen zur Reife, so dass ein größerer Baum an einem sonnig warmen Standort die Zitronenversorgung für eine ganze Familie übernehmen kann. Im Vergleich zum Orangenbaum hat die Zitrone einige Besonderheiten, die mir sehr gut gefallen. Knospen und Austrieb der jungen Blätter sind zunächst dunkel violett und werden erst später grün. Hintergrund ist ein vor Kälte schützender Stoff, der die jungen Pflanzenteile vor Schäden bewahren soll. Weiter findet man gelegentlich Dornen, die aber insgesamt nicht furchteinflößend sind. Sie unterstreichen den "eigensinnigen" Charakter der Pflanze. Besonders ist entsprechend der eher individuelle Wuchs der Zitrone. Ihre Triebe wachsen gerne in verschiedene Richtungen, so dass ein Erziehungsschnitt eher nötig ist als bei einem Orangenbaum. Dr. Dominik Große Holtforth
| Winterhärtere Zitruspflanzen - Poncirus trifoliata | Wer wünscht sich in seinem Garten nicht einen Hauch von südlichem Lebensgefühl! Mehr als nur einen Hauch bietet die frostharte dreiblättrige Bitterorange, die manchmal auch Bitterzitrone, Dreiblattorange oder Dreiblattzitrone genannt wird. Poncirus trifoliata, so der lateinische botanische Name, entwickelt im Frühjahr, dank der sehr gossen, bis zu 5cm messenden Blüten, der den Gartenfreund - vorausgesetzt er nimmt sich die Zeit, auch kurz die Augen zu schliessen und tief einzuatmen – sofort in südliche Gefilde versetzt. Im Gegensatz zu den südlichen Zitronen und Orangen und andere Zitrusfrüchten verliert Poncirus trifoliata im Herbst das Laub, nachdem sich dieses vorher leuchtend gelb gefärbt hat. Das Herbstlaub zusammen mit den reifenden, gelb bis ganz leicht orange gefärbten mandarinengrossen Früchten bietet einen unvergesslichen Anblick. So muss eine mediterrane Gartenecke aussehen! Selbstverständlich kann diese einzige absolut winterharte Zitruspflanze, die die Botaniker allerdings einer anderen Gattung zuordnen (Poncirus), auch problemlos ausgepflanzt werden. Ein leichter Winterschutz in den ersten Jahren genügt, das dickere Holz braucht dann später nach 3 bis 5 Jahren keinen Schutz mehr. Und selbstverständlich können die Früchte auch zu einer charakteristischen Bitterorangen-Marmelade verarbeitet werden. So bitter die dreiblättrige Zitrone als ganze Frucht schmeckt, so überraschend zitronenähnlich ist der reine Saft. Für die Produktion von Bitterorangen-Marmelade sollen die Kerne und auch weitgehend die Schalen entfernt werden, die Früchte werden in kleine Stücke geschnitten und mit wenig Wasser eingekocht, bis die Einzelstücke weitgehend, aber nicht ganz aufgelöst sind. Dann wird die gleiche Mengen Gelierzucker dazugegeben – und schon kann am nächsten Sonntagvormittagsbrunch die eigene Bitterorangenmarmelade genossen werden. Ja, sie ist nochmals etwas bitterer als die englische Marmelade aus Citrus aurantium, aus den echten Bitterorangen, aber durchaus gut und appetitanregend. Allerdings werden auch Liebhaber von fruchtigen, eher zuckerarmen Marmeladen nicht darum herumkommen, die gleiche Menge Gelierzucker zur Fruchtmasse dazuzugeben…das braucht es halt einfach. Eine weiter kulinarische Verwendung ergibt sich aus getrockneten Fruchtteilen, die gemahlen und als Gewürz (sauer-bitter-süss) für die asiatische Küche eingesetzt werden.
| Blüten, Blatt und Samen - Obstbäume können mehr | Glauben Sie, dass die Obstbäume nur dafür da sind, um Früchte zu tragen? Auf keinen Fall, sie sind voller essbarer Geheimnisse und Überraschungen; Einige habe ich mit Hilfe des Buchs von Lia Leendertz "Petal, Leaf, Seed: Cooking with the treasures of the garden" bereits in meinem Garten entdeckt. Das Buch hilft uns, unsere Gärten anders zu sehen und in die geheime Speisekammer der bisher übersehenen Delikatessen einzutauchen. Mit wunderbaren Rezepten führt dieses Buch Sie durch Ernten, von denen Sie noch nie geträumt haben. "Petal, Leaf, Seed: Cooking with the treasures of the garden" enthält nicht die Rezepte, die von vertrauten Kräutern und Gemüse Gebrauch machen, Lia Leendertz schaut sich jene Dinge an, die man normalerweise nicht ernten würde, die zu der "geheimen Speisekammer" der übersehenen Delikatessen zählen. Leendertz startet das Buch mit einem Abschnitt, der den essbaren Blüten gewidmet ist, und zwar denen, die direkt nach den dunklen Tagen des Winters unsere Küche erhellen. Z.B. Zucchini-Blüten. Sie werden im Frühling in Hülle und Fülle produziert, sodass man sie ruhig auch für Salate nehmen könnte. Oder die Knoblauchschäfte, die sonst weg geschmissen werden, denn es ist ein Muss, sie - um die Zwiebelernte zu schützen – zu entfernen. Dann sind die essbaren Blätter an der Reihe. Ich bin ein grosser Fan von Kräutern im Garten, denn sie nehmen nicht nur ganz wenig Platz in Anspruch, sie bringen Farben, Düfte und Texturen in den Garten und ihre Blüten ziehen nützliche Insekten an. Aus vielen mache ich mir einen schönen Kräutertee. Neu für mich jedoch waren die essbaren Blätter von Bananen, Kurkuma, Wasabi und Kaffirlimette. Was ich am meisten an diesem Buch geniesse, ist die Tatsache, dass Leendertz gerade von solchen Pflanzen (oder Pflanzenteilen) schreibt, die wir normalerweise übersehen. Während Sie auf Ihre Obstbäume und Sträucher warten, bis sie Ihnen ihre Früchte geben, verpassen Sie sonst noch so viel Essbares und Gesundes an ihnen. Ich habe im vergangenen Jahr zwei Weinreben eingepflanzt, und zwar deshalb gerade die Weinreben, weil man von dieser Pflanze sowohl reichlich Blätter als auch die Früchte essen kann. Allerdings sind die Pflänzchen noch zu jung, mit der Blätterernte muss noch ein wenig gewartet werden. Wir haben auch einen Pfirsichbaum, der im Frühjahr eine schöne Blüte zeigt und im Spätsommer Früchte trägt. Ich wusste nicht, dass ich zwischen diesen Zeiten seine mandelaromatischen Blätter verwenden kann, um Custards und Eiscreme oder Cocktail-Sirup zu bereiten. Mein Garten ist erst zwei Jahre alt, wächst immer noch, und viele meiner Obstbäume sind noch in Kübeln. Dazu gehört der Feigenbaum, dessen Blätter (wenn er älter wird) zu einem Sirup verarbeitet werden können, der dann nach Kokosnuss und Holunderblüten schmecken wird. Leendertz bietet unter anderem ein herrliches Barbecue-Dessert-Rezept für Ricotta in Feigenblättern gewickelt, serviert mit Feigen, Lavendel und Honig. Schliesslich preist sie die Tugenden der schwarzen Johannisbeerenblätter, die am gesündesten zu Beginn der Saison sind und in dieser Zeit am besten schmecken. Ihr schwarzer Johannisbeer-Geschmack eignet sich für Sorbets und Eis, sowie Tees und Cocktails. Und im Spätjahr erntet man die Samen. Diese werden am meisten übersehen, sie werden zusammen mit der Altpflanze entfernt und landen im besten Fall auf einem Komposthaufen. Aber wir könnten doch einfach Fenchel, Liebstöckel, süsses Zettel, Kümmel, Koriander (um nur einige zu nennen) für spätere Verwendung verpacken. Sobald die Samen getrocknet werden, sind sie das schmackhafte Gewürz, das wir so lieben. Mit Anregungen und Rezepten für jede Jahreszeit ist das Buch "Petal, Leaf, Seed: Cooking with the treasures of the garden" ein absolutes Nachschlagewerk. Es baut nicht nur eine Brücke vom Essbaren zum Ornamentalen, es ist ein aufmerksames, tief in die Seele der Natur schauendes Auge. Emma Cooper Emma Cooper, ein neuer Name in unserem Newsletter und überhaupt bei Lubera. Emma ist Buchautorin und Bloggerin, hat ursprünglich Ethnobotanik studiert (ja das gibt es!) und interessiert sich ganz allgemein für die Schnittstelle zwischen Pflanze und Mensch. Was machen wir mit den Pflanzen? Und manchmal vielleicht auch: Was machen die Pflanzen mit uns? Emma schreibt in regelmässigen Abständen für unseren englischen Newsletter und das Magazin (mein Swiss English, das ich eleganter Weise Swenglish nenne, reicht dazu nicht wirklich). Wir werden Emmas Artikel natürlich auch für den deutschsprachigen Gartenbrief übersetzen und veröffentlichen – damit ich häufiger im Zitrustunnel lustwandeln kann und weniger schreiben muss 😉 Bücher von Emma Cooper finden Sie HIER Emmas Garten und Pflanzenblog lesen Sie HIER Und HIER schreibt Emma Cooper regelmässig für unsere UK-Webseite Markus Kobelt
| Die Feige, der Mensch, die Wespe … und ich | Um die Feige ranken sich unendlich viele Fragen, Gärtnerfragen und auch … sagen wir mal: andere Fragen: - Warum fruchtet meine aus dem Urlaub mitgenommene Feige nicht? - Wo und wie blüht denn eigentlich die Feige? - Braucht die Feige eine Befruchtersorte? - Was sind eigentlich Bocksfeigen? Und dann gibt es wie gesagt auch andere, sozusagen verdeckte Feigenfragen. Das, was Sie immer schon wissen wollten, aber nie zu fragen wagten … Und das, von dem auch ich nicht wusste, dass ich es wissen wollte … - Ist die Feige eine fleischfressende Pflanze und für Veganer ungeeignet? Warum nur weckt die Feige auch viele sexuelle Assoziationen, wovon das Feigenblatt (bzw. das von ihm Verdeckte) nur ein erster Anfang ist? - Wie funktioniert Sex bei Feigen? Was genau ist die Rolle der Feigenwespe? - Könnte es eine Feige gewesen sein, die Eva in Versuchung führte? Das alles liess mir keine Ruhe, und so begab ich mich diesen Winter auf eine Feigenreise. Das passt ja, draussen kalt, und drinnen … jedenfalls wird es einem ganz wohlig warm, wenn man an Feigen denkt. Meine (leider nur virtuelle) Reise in die Feigengeschichte beginnt ganz am Anfang, auf der arabischen Halbinsel, wohl in Jemen und sie führt ziemlich weit, bis nach Amerika. Wenn - wie bei der Feige - Pflanze, Tier und Mensch zusammentreffen und wenn Zucker und Begierde eine Rolle spielen, dann wird es fast immer ziemlich spannend. Die Grenzen verwischen sich. - Benutzt nun die Wespe die Feige, um das eigenen Überleben zu sichern? - Kultiviert der Mensch die Feige, um sich die begehrten Früchte, den Zucker und wohl auch den Stoff, aus dem die Träume sind, den Alkohol zu sichern. Oder funktioniert es nicht vielleicht ganz genau andersrum: Die Pflanze manipuliert uns alle, das Tier und den Menschen. Sie zieht uns in ihren Bann, sie führt in Versuchung, sie macht uns zu ihrem Sklaven. Jetzt denken Sie sicher: Was hat Markus denn gerade getrunken? Ja, es wird erzählt, dass in einigen Kulturen das Feigenessen, die massenweise Vereinnahmung von Feigen, zu rauschhaften Zuständen führe. Könnte es sein, dass auch die intensive intellektuelle und schreibende Beschäftigung mit der Feige Wahrnehmungsstörungen verursacht? Oder eine andere Sicht der Dinge, die diese erst ins rechte Licht rückt? Lesen Sie die Geschichte der Feige in 7 Kapiteln, von mir und von ihr (ja von der Feige selber!) erzählt, und Sie werden wissen und beurteilen können, was ich hier in der Einleitung so vor mir her raune ... Wer's lieber etwas sachlich und botanisch haben möchte, der kann sich noch meinen Beitrag zu den verschiedenen Feigentypen im heutigen Gartenbrief anschauen. Der erklärt schon vieles. Aber halt eben nicht alles😉 Ganz kurz und knapp habe ich das Thema "Wie und wo Feigen blühen und befruchtet werden", in meinem letzten Facebook Live-Video geschildert, das Video können Sie HIER anschauen, speziaell über die Feigen geht es ab der 28. Minute. Markus Kobelt
| Die 4 Feigentypen | Man kann die Feigentypen nicht auseinander dividieren. Wahrscheinlich sind sie nacheinander, in der unten beschriebenen Reihenfolge entstanden, aber sie gehören immer noch zusammen, die spätere ist ohne die frühere nicht denkbar, und vor allem nicht weiter vermehrbar und entwickelbar. Bei uns aber, ganz allgemein nördlich der Alpen, können nur Kulturfeigen angebaut werden, da die Feigenwespe nicht so weit nach Norden vorgedrungen ist wie die Feige. Alle Lubera-Gustissimo Feigen sind Kulturfeigen! 1. Die Bocksfeige, die Urfeige hat männliche und weibliche Blüten. Ihre Blütenbiologie, die Länge (oder eher: Kürze) der Blüten, die Reife der Früchte ist ideal auf die Biologie der Feigenwespe abgestimmt. Sie hat eigentlich - ex post und aus ziemlich menschlicher Sicht betrachtet - nur einen Nachteil: Sie ist klein und fruchtmässig wenig interessant. Biologisch «stimmt» hier alles, mehr als bei allen anderen Feigen. 2. Die Smyrna-Fruchtfeige verfügt nur noch über weibliche Blüten. Dafür sind diese viel länger und lassen bei Befruchtung rund um die Samen viel mehr Fruchtfleisch entstehen, samt Fruchtsäuren und Zucker und anderen interessanten Inhaltsstoffen. Vor allem aber ist die Smyrna-Feige auch viel grösser als die Bocksfeige. In biologischer Hinsicht jedoch hat sie gleich zwei «Defekte»: Sie bildet (fast) keine männlichen Blüten mehr aus (wie soll also ohne Bocksfeige die Befruchtung erfolgen?), und sie verhindert wegen ihrer langen Blüten die Reproduktion der Feigenwespe, auf die sie doch so angewiesen ist! Könnte man mehr am Ast sägen, auf dem man sitzt? 3. Die San Pedro Fruchtfeige ist sozusagen ein Zwischenprodukt der Entwicklung der Bocksfeige hin zur Kulturfeige (siehe Punkt 4), die allerdings biologisch gesehen ein Rückschritt ist ... Die San Pedro-Fruchtfeige kann in ihrem ersten Fruchtschub, der je nach Klimazone zwischen Juni und August reif wird, Feigen ohne Befruchtung ansetzen und entwickeln (die sogenannten Breba Früchte); beim zweiten Fruchtansatz, im Sommer und Herbst, ist sie obligatorisch auf die Befruchtung durch die Feigenwespe angewiesen. 4. Die Kulturfeige kommt ganz ohne Befruchtung aus und kann bei entsprechend langer Vegetationsperiode zwei Ernten parthenokarper Früchte hervorbringen. Sie ist insbesondere nördlich der Alpen, in Mitteleuropa und weiten Teilen Nordamerikas dem Menschen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert: Sie kann sich ohne das zufällige und in gemässigten und nördlichen Klimaten schlichtweg unmögliche Eindringen einer verirrten Feigenwespe nicht natürlich und «von allein» fortpflanzen. Wäre da nicht der Mensch, wäre die Kulturfeige ein Sackgasse der Natur. Auch züchterisch kann die Kulturfeige, die Feige die wir in unserem Lubera-Sortiment finden, nur weiterentwickelt werden, indem man Bocksfeigen mit möglichst guter Fruchtqualität und mit rezessiven (also nicht sichtbaren, versteckten) Genen für lange Blüten und Parthenokarpie mit parthenokarpen Feigensorten, sprich mit Kulturfeigen kreuzt. Aus den dann ausnahmsweise entstehenden keimfähigen Samen entwickelt sich im besten Falle ein Viertel wieder zu Kulturfeigen. Natürlich ist das in der Vergangenheit auch ab und zu in der Natur geschehen, aus welchem Reservoir dann die meisten der bekannten Kultursorten ausgelesen worden sind. Aber ohne Kultur, ohne Auslese und vegetative, «künstliche» Vermehrung der besten Feigen dieses Typs wären sie in der Natur aufgrund ihrer Unfruchtbarkeit sang-, klang- und samenlos einfach wieder untergegangen. Deshalb ist auch der Ausdruck «Kulturfeigen» hier mehr als nur angemessen. Dass man diese Geschichte auch andersherum erzählen kann, habe ich in sieben weiteren Artikel im Lubera-Magazin gezeigt. Danach ist es nicht der Mensch, der die Kulturfeigen hervorgebracht hat, sondern es ist die Feige, die den Menschen dazu verführt hat. Markus Kobelt
| Die Stachelbeerblattwespe | Achtung! Achtung!: Im Frühjahr und Sommer kommt es zum fröhlichen Frassfest an Stachelbeerblättern. Innerhalb weniger Tage bleiben Ihnen nur die nackten Blattrippen über. Der erste ratlose Hilfeschrei ist bereit bei uns angekommen: Hallo liebes Lubera Team, ich habe letzte Woche meine Stachelbeeren von Ihnen bekommen. Wie immer war ich sehr zufrieden. Nun hatte ich die noch nicht eingepflanzt, sondern ihnen noch ein paar Tage im Gewächshaus gegönnt. Als ich sie heute Morgen rausgeholt habe, war ich sehr erschrocken. Alle drei waren von grünen Raupen mit schwarzen Punkten befallen. An einer waren sogar über 30 Stück am Blätterfressen. Was kann ich da außer absammeln tun? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen! EMS Hallo Frau S, Das ist die Stachelbeerblattwespe, die um die Blütezeit die Stachelbeeren anfliegt und dann die Eier legt. Wir in unseren Monokulturen müssen dagegen systematisch Insektizide einsetzen, es ist möglich, dass das bei Ihren Sträuchern noch nicht geschehen ist – dazu hat den Eiern und Larven natürlich der Gewächshausaufenthalt sehr gut gefallen. Was tun? Strauch schütteln und Larven einsammeln später mit einem scharfen Wasserstrahl abwaschen und nochmals sammeln Wenn das noch nicht hilft, ist dann doch ein systemisch wirkendes Insektizid einzusetzen, alternativ kann man auch ein Hausmittelchen wie z.B. Wermuttee ausprobieren. Wermut Zubereitung Der Tee lässt sich mit frischen oder getrockneten Blättern aus dem Kräuterladen zubereiten. Für die Teezubereitung werden ca. 30 g Wermut mit 10 l kochendem Wasser übergossen. Danach, bitte, zehn Minuten abgedeckt stehen lassen. Die Flüssigkeit unverdünnt auf die Pflanze zu sprühen, am besten in den Morgenstunden. Natürliche Feinde sind die Vögel, Raubkäfer, Spitzmäuse, Igel… Viel Erfolg wünscht Markus Kobelt
| Der Verbotene Apfel: Verführerisch wie im Paradies | Ein bisschen Selbstbeweihräucherung muss auch mal sein! Manchmal fühle ich mich wirklich wie der Prophet im eigenen Land und dann tut so etwas natürlich doppelt gut: Der Redakteur der eigenen Lokalzeitung kündigt sich an, hört zwei Stunden lang geduldig meinen Ausführungen zu, lenkt das Gespräch ruhig und überlegt, und geht dann wieder. Und einige Tage und Wochen später erscheint vor der Haustüre ein wunderschöner Artikel über die eigene Arbeit, und natürlich auch darüber, wie der Schreibende den Redenden beim Interview verstanden hat – oder auch nicht. Hanspeter Thurnherr hat schon verstanden – und ganz besonders gefreut hat mich der Aufmacher in der Zeitung – ja ich glaube, es war sogar auf der Frontseite, in dem er mich als Widerständler bezeichnete. Ich fühle mich ertappt – und freue mich, dass wir seinen Artikel mit der Erlaubnis des Werdenberger & Obertoggenburgers bei uns im Gartenbrief und im Magazin veröffentlichen dürfen. Markus Kobelt «Der erste verbotene Apfel seit Adam und Eva», preist Markus Kobelt, Inhaber der Produktionsgärtnerei Lubera AG in Buchs mit der Tochterfirma Lubera GmbH im niedersächsischen Bad Zwischenahn, einen seiner neuesten Zuchterfolge an. Die Geschichte dahinter handelt von Bürokratiemonstern, rebellischem Widerstand und werbetechnischem Erfolg. Doch der Reihe nach. In der Europäischen Union (EU) gilt seit 1. Januar eine neue Regelung: Alle neuen Sorten, welche die Züchter in der Union vertreiben möchten, müssen durch die Zulassungsbehörde wissenschaftlich(?) beschrieben werden und auf die offizielle Liste übernommen werden. Kostenpunkt zwischen 3000 und 5000 Euro. «Die Schweiz hat diese Regelung noch nicht übernommen, aber das wird sicher noch kommen», glaubt Kobelt. In erster Linie für den Hausgarten In der Regel begnügt sich Lubera damit, nur den Namen zu schützen (Markenschutz). «Doch die neue Regelung zwingt uns faktisch zum Sortenschutz. Das behindert aber die Innovation, weil es die Züchtung verteuert», bringt es Markus Kobelt auf den Punkt. Zudem sieht er nicht ein, warum es diese neue bürokratische Regelung überhaupt braucht. Für ihn ist es nur ein weiteres Bürokratiemonster. Lubera züchtet für den Hausgarten und nicht primär für den Erwerbsanbau. Darum sind auch die Zuchtziele anders. Markus Kobelt: «Wir wollen resistentere, robustere, besserschmeckende und einfacher zu kultivierende Sorten erhalten, die im besten Fall auch ‹anders› sind.»Eine solche Züchtung ist der «verbotene Apfel». Er ist eine Kreuzung aus den zwei Sorten «Pink Lady» und «Resi». Die «Pink Lady» ist eine Sorte, die bei uns klimabedingt nicht reif wird und deshalb zumeist im Südtirol angebaut wird. Die «Resi» ist eine schorfresistente ostdeutsche Sorte. Ein Protestapfel gegen die EU-Bürokratie Im Verlaufe des Züchtungsvorganges fiel den Züchtern die leuchtend gelbe Grundfarbe schon beim unreifen Apfel auf. Ein Drittel bis zur Hälfte des Apfels hat zudem die Deckfarbe rot. «Vom äusseren her könnte er zur Assoziation ‹Verbotener Apfel› passen», befand Markus Kobelt. So wurde diese Züchtung zum ‹Protestapfel› im Kampf gegen die EU-Bürokraten in Berlin. «Er ist nicht registriert, wir machen keinen Markenschutz, keinen Sortenschutz für ihn, und wir geben jedem Interessierten die Möglichkeit, ihn frei zu vermehren und zu verkaufen. Er ist frei, so frei, wie wir auch sein möchten», erzählt Kobelt. An der Internationalen Pflanzenmesse IPM in Essen jedenfalls erregte die Züchtung und die Geschichte dahinter grosses Aufsehen – und einen durchschlagenden Erfolg: Der Verbotene Apfel ist ausverkauft, im Herbst wird es von diesem Nischenprodukt wieder Nachschub geben. Hanspeter Thurnherr hanspeter.thurnherr@wundo.ch Redaktor Werdenberger & Obertoggenburger Lokal, Seite 99 www.wundo.ch
| Frauenmantel - die Pflanze der Alchimisten | Hand hoch, wer von Ihnen hat keinen Frauenmantel im Schrank, ups, im Garten, wollte ich sagen. Denn ich bin mir ziemlich sicher, die Meisten, die meisten Frauen, haben Beides. Dass ich persönlich meinen Frauenmantel im Garten - im Gegensatz zum Frauenmantel im Schrank - wirklich liebe, kann ich, ehrlich gesagt, nicht behaupten. Und trotzdem wächst diese Staude - immer noch von Jahr zu Jahr von mir verschont - in meinem Garten. Warum? Erstens ist diese Pflanze unheimlich robust und langlebig. Ich habe sie nie gedüngt, vor Jahren fast in den Vollschatten gesetzt und nie umgepflanzt. Sie deckt den Gartenboden wirklich fleissig und zuverlässig grün ab, das muss man ihr lassen. Ab Ende Mai erscheinen dann die ganz passablen grüngelben Blütenwolken. Und es bleibt unter meinen Kletterrosen lange - vom Mai bis August - schön "bewölkt". Wenn ich dem Frauenmantel nach der Blüte einen Rückschnitt verpasse und alle Triebe fast bis zum Boden kappe, blüht er im Herbst nochmal. Der wichtigste Grund meiner geduldigen Liebe ist jedoch Tau. Reichlich Tautropfen auf den schön gefalteten grossen Blättern des Frauenmantels, und eine grosse, in der Sonne funkelnde "Schweiss"perle, die in der trichterartig geformten Blattmitte des Frauenmantels fast den ganzen Tag lang liegen bleibt. Lotus des Nordens. Immer wieder renne ich ins Haus und hole mir die Kamera: Weil heute diese Perlen noch schöne, grösser, strahlender, sonniger, klarer, romantischer, fröhlicher als gestern sind. Das ist auch der Grund, warum ich unbedingt über diese Pflanze schreiben wollte. Ich wollte mit Ihnen meine wunderschöne Entdeckung (Frauenmantel = Lotus des Nordens) teilen. Und wie immer - im Laufe des Schreibens - wurde gegoogelt. Ich las, dass der Frauenmantel im Volksmund Himmelswasser und Taurosenkraut genannt wird und mir wurde klar: Die anderen Menschen haben diese wunderschöne Kombination aus Wasser und Frauenmantel auch entdeckt, geliebt, bewundert oder wie Alchemisten des Mittelalters sogar versucht, aus seinen Guttationstropfen künstlich Gold zu gewinnen. Die Staude heisst deshalb auch botanisch so - Alchemilla, "kleine Alchemistin". Der Name Frauenmantel rührt angeblich daher, dass die Blätter dem wehenden Mantel einer Frau ähneln. Weitere verheissungsvolle Beinamen für den Frauenmantel gibt es viele: Marienkraut, Mutterkraut, Tauschüsseli, Tränenschön … um nur ein paar zu nennen. In der Naturheilkunde ist der Frauenmantel ein wichtiges Heilkraut, das vor allem bei Frauenleiden eingesetzt wird. Deshalb wird es im Volksmund auch "Fraunhilf" genannt. Bereits im Jahr 1500 erwähnte Hieronymus Brunschwig in seinem kleinen Destillierbuch für das Destillat aus der ganzen Pflanze (Wurzel und Kraut) folgende Anwendung: Mit einem Tuch auf die Brüste der Frauen auflegen, damit sie „hert und strack“ werden. Am besten ist es, wenn Sie Blüten und Blätter der Alchemilla in verdünnter Form einnehmen. Besonders beliebt ist in diesem Zusammenhang Frauenmanteltee. Für die Zubereitung des Tees übergiessen Sie einen Esslöffel frisches oder getrocknetes Kraut mit 250 ml kochendem Wasser und lassen ihn für 7-10 Minuten ziehen. Bei weiblichen Beschwerden oder als Kur drei- bis viermal täglich eine Tasse trinken. Auch wenn es sich bei Frauenmantel um ein sehr sanftes Heilkraut handelt, sollten Sie von einer Anwendung, die länger als 3 bis 4 Monate andauert, absehen. Aber besser, Sie bleiben gesund und geniessen den Frauenmantel - die Männer auch - ausschliesslich im Beet. Lesya Kochubey
| Alle unsere Produkte und viele weitere Infos finden Sie in unserem Internet Shop www.lubera.com. Herzliche Grüsse Markus Kobelt
Impressum Redaktion Gartenbrief: Lesya Kochubey, lesya.kochubey@lubera.com, Telefon: +49 (0)4403 984 75 90 Herausgeber und verantwortlich für die Inhalte: Markus Kobelt, info@lubera.com, Geschäftsführer Lubera AG, Lagerstrasse, 9470 Buchs, Schweiz Unserer Standorte:
Lubera AG Lagerstrasse CH - 9470 Buchs Telefon: +41 (0)81 740 58 33 Fax: +41 (0)81 740 58 34 E-Mail: kundenservice@lubera.com | Lubera GmbH Im Vieh 8 26160 Bad Zwischenahn OT Ekern Telefon: +49 (0)4403-984 75 90 Fax: +49 (0)4403-984 75 91 E-Mail: kundendienst@lubera.com | | | | |
|
|