Liebe Leserinnen und Leser,
beim gestrigen Pizza-Abend mit meinen beiden Töchtern und dem Freund der Älteren ging es mal wieder um Schönheitsideale und Social-Media-Trends. Wie könnte es anders sein, wenn da ein „aufgeklärter“ und besorgter Vater sitzt? Losgetreten haben das die Jugendlichen, die davon berichteten, dass sie gleich Germany’s Next Top Model schauen würden. Ich erkundigte mich nach der Inklusivität der diesjährigen Ausgabe, nach Alter und Körperumfang der Models. Ob ich übers Ziel hinausschoss, als ich sagte: „Ich habe das Gefühl, Body Positivity ist tot“? Jedenfalls mache ich mir Sorgen wegen der ganzen Schönheitsideale, Schminkthemen, Eitelkeiten und dem Wunsch nach weniger Fett.
Dass bedenkliche Magertrends durch Algorithmen noch verstärkt wirken, ist auch Thema der Geschichte meiner Kollegin Rebecca Häfner über
Size Zero auf TikTok. „Wenn Jugendliche jetzt Videos von einer Skinfluencerin sehen, die sie sehr mögen, dann hat eine Botschaft wie ‚Du bist nur okay, wenn du dünn bist‘ eine größere Bedeutung als eine dünne Person im Fernsehen“, analysiert die Expertin Prof. Dr. Eva-Maria Skoda.
Beauty, das ist ein Thema, das in sozialen Medien zieht und Menschen dort hält. Das kommt wiederum in der echten Welt an, wo Schönheitsbehandlungen boomen. Stephanie Morcinek hat deshalb recherchiert,
wie sich seriöse von unseriösen Angeboten unterscheiden lassen. Ob sich die Sehnsucht nach einem optimierten Selbst mit weniger Medienzeit etwas bessern ließe? Keine Ahnung. Aber klar ist: Das Online-Verhalten ist problematisch,
Mediensucht bei Jugendlichen eine ernste Gefahr.
Lässt sich über diese heiklen Themen gut mit dem Nachwuchs sprechen? Ich finde: man kann es jedenfalls versuchen.