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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Donnerstag, 21.11.2019 | Auch heute wieder tiefes Novembergrau mit Regen bei max. 10°C. | ||
+ Chinesische Raumsonde sucht nach Spuren von Außerirdischen auf dem Asteroiden Kamo´oalewa + Blick in die Stasi-Akte von Holger Friedrich + Junge Union feiert Weihnachten mit „Schlagern gegen Links“ + |
von Robert Ide |
Guten Morgen, auch im Rausch aufgewacht? Keine Sorge, das war nur ein Rauschen. Jenes Signal, dass auch Radioantennen hören, die ins All gerichtet nach außerirdischem Leben forschen (rasanter Kurzflug in die Weite hier). Die Wissenschaft hat janz weit draußen jetzt ein neues Ziel: den Asteroiden Kamo´oalewa. Dieser könnte wegen seiner erdnahen Umlaufbahn womöglich Aliens als Beobachtungsposten auf uns dienen. Vielleicht also findet sich beim Rausflug einer chinesischen Raumsonde, der gerade vorbereitet wird, auf dem völlig losgelösten Gesteinsbrocken eine ganz andere Sonde von ganz anderen Geschöpfen, die Informationen über uns nach Hause telefonieren (Hintergründe hier). Was aber, wenn nicht? Für Physiker James Benford ist die Sache sonnenklar: „Wenn während der vergangenen Jahrmillionen noch keine fremde Sonde in unsere Nähe kam, sinkt die Wahrscheinlichkeit dafür, dass es überhaupt außerirdisches intelligentes Leben gibt.“ In diesem Fall blieben wir ganz unter uns in unserem zuweilen unintelligenten Leben. Und Berlin steht weiter im Stau auf der Allee der Kosmonauten. | |||||
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Ein ziemliches Kuddelbuddel sind ja Berlins Baustellen. Zum Beispiel in der Parchimer Allee in Britz, wo binnen Jahresfrist zum dritten Mal ein ziemlicher Aufriss der Straße gemacht wird (Beweisfoto von Sabine Bangert hier). Eigentlich gilt in Berlin zur besseren Aufgrabenverteilung ein sogenanntes Aufgrabeverbot (Details hier), doch das scheint hier im Sande zu versickern. Allein die Wasserbetriebe haben nach eigenen Angaben in der Straße vier Baustellen. Welche Abschnitte diese betreffen, weiß die Zentrale jedoch nicht zu sagen, weil die Bauleiterin im Urlaub ist. Eine Schippe drauf kommt nun noch wegen „einer nicht geplanten und nicht planbaren Maßnahme der Stromnetz Berlin“, wie Christian Berg, Sprecher des Bezirksamts Neukölln, verrät. „Hintergrund ist eine Havarie im Stromnetz.“ Tja, gegen den Strom lässt sich nicht schwimmen. Gegen Wasser und Gas auch nicht. | |||||
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Hackedicht sollte man wohl am Freitag nächster Woche im Hackendahl erscheinen. In den Club an der Friedrichstraße lud die Junge Union Mitte zur Weihnachtsfeier ein, bis das Hackendahl gestern Nacht alle mehr oder weniger direkt wieder auslud. Denn das Motto des Abends ist selbst in besinnlicher Stimmung ziemlich besinnungslos: „Schlager gegen Links“. Und die Begründung absolut sinnfrei: „Aufkeimende Sozialismusfantasien, Enteignungsdebatten und Verharmlosungen des Unrechtscharakters der ‚DDR‘ durch den rot-rot-grünen Senat“ werden für die Musikauswahl angeführt. Zu solchen Stanzen lässt sich bestimmt gut tanzen. Als Alternative bleibt noch, sich ans DJ-Pult zu wanzen – denn: „Die Darbietung anderer Musikrichtungen kann im Einzelfall zwischen DJ und Tanzflächenpublikum abgestimmt werden.“ Ein Hit würde zumindest gut passen: Was soll das? | |||||
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In der „Berliner Zeitung“ wird weiter mit einem Reporterteam und mit externer Expertenhilfe versucht, die aufgeflogene Stasi-Vergangenheit des eigenen Verlegers Holger Friedrich so unabhängig wie möglich aufzuklären. Dass dies nicht einfach ist, zeigt sich in der von der Stasi-Unterlagen-Behörde herausgegebenen Täterakte, die dem Tagesspiegel vorliegt. Darin finden sich durchaus Indizien für Friedrichs Version, dass er zu seinen Spitzeldiensten nach eigenem Fehlverhalten gedrängt worden sei (er gibt den Verdacht einer möglichen Flucht in den Westen an). „Am 30.11.87 erfolgte die Realisierung des Operativvorgangs und Friedrich wurde auf Grundlage der Wiedergutmachung seiner begangenen strafbaren Handlungen kontaktiert“, notierte die Stasi zur Anwerbung. Dies ist die eine Seite, eine von vielen Schichten in Friedrichs Vergangenheit, zu der er sich öffentlich allerdings erst auf Nachfrage und bisher ohne ein Wort zu den Opfern der Stasi bekannt hat. Die andere Seite, die andere Schicht findet sich in den Berichten selbst, die Friedrich zwischen 1987 und 1989 als Unteroffizier der Nationalen Volksarmee und als inoffizieller Spitzel der Stasi mit dem Decknamen „Peter Bernstein“ geschrieben hat. In einem Bericht über einen Soldaten im Juni 1988 heißt es etwa: „Er hat keine eigene Meinung, ist als relativ primitiv und beeinflußbar einzuschätzen.“ Über einen anderen Kameraden notierte der Inoffizielle Mitarbeiter „Klaus Bernstein“ im Juli 1988: „Steht [Name geschwärzt] unter Alkoholeinfluß, verliert er ungewöhnlich deutlich seine Selbstkontrolle. Neigt zur aggressiven Spontanität und Hemmungslosigkeit.“ Im Februar 1988, also noch vor seiner handschriftlichen Verpflichtung als IM, schrieb Holger Friedrich über einen anderen Soldaten an die Stasi: „[Name geschwärzt] hat kaum Umgang mit seinen Eltern, was meines Wissens aus persönlichen Differenzen resultiert.“ Für alle, die sich fragen, ob eine Stasi-Debatte wirklich noch sein muss bei einem wichtigen Berliner Verleger 30 Jahre nach dem Untergang der DDR, und natürlich neben der ebenfalls virulenten und universellen Frage, wie man selbst wohl gehandelt hätte in einer möglichen Zwangslage, seien zwei weitere, ebenso wichtige Fragen gestellt: Hätte man der Geheimpolizei einer Diktatur über Kollegen solche möglicherweise für sie folgenreichen Einschätzungen geliefert, nachdem man sie arglos in persönliche Gespräche verwickelt hatte? Und wenn ja, wie sollte man dann heute damit umgehen? | |||||
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Der Mord an dem Arzt Fritz von Weizsäcker, der am Dienstagabend während eines Vortrags in der Schlosspark-Klinik niedergestochen worden war, erschüttert Berlin. Die Polizei hat den 57-jährigen Gregor Sch., der in Berlin geboren wurde und in Rheinland-Pfalz lebt, nach seiner Tat festgenommen. Laut Aktenlage bei der Polizei soll es sich um einen „offensichtlich geistig verwirrten Mann" handeln. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft gab er im Verhör an, Fritz von Weizsäcker gezielt getötet zu haben; Tatmotiv sei demnach eine „wohl wahnbedingte allgemeine Abneigung des Beschuldigten gegen die Familie des Getöteten“. Der Täter begründete dies mit der Rolle Richard von Weizsäckers beim Ingelheimer Chemiekonzern Boehringer Ingelheim. Der spätere Bundespräsident war dort von 1962 bis 1966 Mitglied der Geschäftsführung, im Jahr 1967 lieferte Boehringer Ingelheim 720 Tonnen Trichlorphenolatlauge an den US-Konzern Dow Chemical. Und damit einen Grundstoff für Agent Orange, ein Entlaubungsmittel, das im Vietnamkrieg großflächig eingesetzt wurde und dort bis heute ungeborene Kinder im Mutterleib schädigt. Richard von Weizsäcker hatte angegeben, erst nach seinem Ausscheiden aus dem Chemie-Konzern von dem giftigen Geschäft erfahren zu haben. Ein Polizist außer Dienst, der den Anschlag auf den Arzt spontan noch verhindern wollte und dabei schwer verletzt wurde, ist mittlerweile außer Lebensgefahr. Fritz von Weizsäcker hinterlässt eine Frau und drei Kinder. | |||||
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