„Back to the roots“, sagt Mark Zuckerberg und ändert die Kontrollmechanismen auf seinen Internet-Plattformen grundlegend. Er will Inhalte nicht mehr durch überkomplexe Verfahren und durch Faktenchecker von außen kontrollieren lassen. Kritik und Kontrolle sollen jetzt die User selbst übernehmen, denen er dazu neue Möglichkeiten gibt. Die Europäische Union geht den umgekehrten Weg. Ihr Digital Services Act (DSA) verschärft die Inhaltskontrolle von Plattformen ganz erheblich und setzt Trusted Flaggers ein, private, aber staatlich zertifizierte Organisationen, die Inhalte im Netz kontrollieren sollen. Faktenchecker mit staatlichem Siegel, die das Internet sauber halten sollen. Volker Boehme-Neßler über einen transatlantischen Kulturkampf um die Meinungsfreiheit. Anlässlich der Ankündigung von Zuckerberg lässt sich aber auch ganz grundsätzlich über Sinn und Funktionsweise des Internets nachdenken. Hinter dem Internet steht schließlich die Utopie eines freien Raumes, der unabhängig ist von Beeinflussung durch Regierungen und sonstige Machtstrukturen. Dafür lohnt es sich zu kämpfen. Denn auch im Internet sollte gelten: Im Zweifel für die Freiheit – und gegen staatliche Einmischung. Mein Kommentar. Apropos soziale Medien: In Großbritannien haben Justiz und Politik jahrelang aus Angst vor Rassismusvorwürfen organisierte pakistanische Sexualstraftäter gewähren lassen. X-Chef Elon Musk macht Premier Starmer dafür mitverantwortlich. In der Tat lehnt die Labour-Regierung eine landesweite Untersuchung ab. Großbritannien-Korrespondent Christian Schnee über Elon Musk und die Grooming Gangs. Der Rücktritt von Justin Trudeau in Kanada erscheint wie ein Symbol für das Ende eines bestimmten Politiker-Typus, dessen Inbegriff er war. Er stand für die unpolitische Politik der guten Gesinnung und des schönen Schein. Doch die Zeiten haben sich geändert. Mein Kollege Ferdinand Knauß kommentiert. „Das Böse“ regiert für die Deutschen immer und überall und verhindert damit eine positive Wende. Posts und Aufregung in Social Media ersetzen derweil zunehmend die tatsächliche Beschäftigung mit einem Thema. Dirk Ziems und Thomas Ebenfeld vom Forschungs- und Beratungsinstitut concept m mit einem Ausblick auf das Wahljahr 2025. Zum Film der Woche: Als amerikanische Sportreporter 1972 live vom Münchner Olympia-Attentat berichten, schreiben sie Mediengeschichte. Klug und spannend beleuchtet „September 5“ den Terroranschlag aus Sicht der Nachrichtenmacher und deren moralisches Dilemma. Hier lesen Sie die Filmkritik von Ursula Kähler. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre. Bleiben Sie optimistisch. Ihr Ben Krischke, Leitung Cicero Digital |