Liebe Frau Do, wenn Sie diesen Newsletter lesen, sitze ich wohl schon in der Hamburger Messehalle und versuche einen Platz zum Schreiben zu bekommen. Hier ist es ganz schön knubbelig. Verständlicherweise. Der CDU-Bundesparteitag ist heute eines der wichtigsten politischen Treffen der Welt. Denn hier wird wohl nicht nur der CDU-Vorsitz neu bestellt, sondern auch der neue Kanzler oder die neue Kanzlerin gekürt. Und die 1001 Delegierten werden dabei von etwa 1400 Journalisten beobachtet. Es bahnt sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der 56-jährigen Saarländerin Annegret Kramp-Karrenbauer und dem 63-jährigen Wirtschaftsanwalt aus dem Sauerland, Friedrich Merz, an. Meine Prognose: Die Sehnsucht vieler Delegierter, mit der Merkel-Ära etwas stärker ins Gericht zu gehen und den Neuanfang zu wagen, könnte am Ende den Ausschlag für Merz geben. Auch wenn „AKK“ den sozialpolitischen Flügel und die Frauen-Union hinter sich hat, ist in Teilen Nordrhein-Westfalens und Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Hessen und im Osten viel Anti-Merkel-Stimmung zu spüren. Viele Delegierte empfinden einen hohen Respekt für die Leistung der Kanzlerin, wollen aber die CDU profilierter sehen, und dafür bietet der kernige Merz eine Projektionsfläche. Zwar ist „AKK“ gar kein Merkel-Abklatsch, in vielen Positionen ist sie eher das Gegenteil, auch im Stil pointierter und mutiger, doch das Image der Vertrauten der Kanzlerin ist dominant. Und Jens Spahn? Der ist 38 Jahre alt, bleibt Minister und hat ohnehin viel gewonnen. An Aufmerksamkeit, an Erfahrung, an Respekt bei der Basis. Und gerade er kann eine politische Niederlage vielleicht sogar für sich nutzen, wenn er gut mit ihr umgeht. Es könnte ihn beliebter machen. Ein Gewinner steht indessen schon jetzt fest. Mehr dazu in meinem Kommentar. Alles zum historischen Parteitag lesen Sie hier. Bei Google ist die Wahl schon entschieden. Die Suchmaschine hat die Suchanfragen der Deutschen im Vorfeld des Bundesparteitags analysiert und die meisten Anfragen bekam Friedrich Merz. Was die Leute sonst noch suchten, erklärt Marcel Jarjour. Wenn Sie verfolgen wollen, wie wir heute über den Bundesparteitag berichten, empfehle ich Ihnen RP Online: Meine Kolleginnen Eva Quadbeck, Kristina Dunz, Martin Kessler, Holger Möhle und ich werden für Sie vor Ort sein und alle wichtigen Fakten, Ergebnisse und Emotionen beschreiben. Außerdem können Sie mit uns bei Twitter unter @rponline diskutieren. Die FDP mischt sich mit einem interessanten Positionspapier in den Streit um Diesel-Fahrverbote ein und kritisiert „das jahrelange Nichtstun der großen Koalition“. Der Vorsitzende Christian Lindner legt einen Sechs-Punkte-Plan „zur Sicherung der Mobilitäts- und Eigentumsrechte von Diesel-Fahrern“ vor, darin ist eine Art Diesel-Garantie enthalten, wie Thomas Reisener herausgefunden hat. Herzlichst Ihr Michael Bröcker Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |