der Historiker, Buchautor und Unternehmer Rainer Zitelmann hat einen weiten Weg zurückgelegt: vom Marxismus über den Maoismus zum Liberalen und schließlich zum Vollblut-Unternehmer. Er ist der festen Überzeugung, dass die meisten Probleme unserer Gesellschaft inklusive des Klimawandels nicht mit weniger, sondern nur mit mehr Kapitalismus zu lösen seien. Im Interview mit Moritz Eichhorn und Franka Klaproth erklärt er, warum. Die Klimaaktivisten von Letzte Generation & Co. dürften das jedenfalls nicht gerne hören. Nicht gerne hört es auch die Journalistin und ehemalige Russland-Korrespondentin Gabriele Krone-Schmalz, wenn man sie als „Putin-Versteherin“ tituliert. Deshalb geht sie nun gerichtlich gegen die Osteuropa-Historikerin Franziska Davies vor, die Krone-Schmalz Nähe zum Putin-Regime unterstellt hatte. Diese Auseinandersetzung geht bis auf das Jahr 2014 zurück und wurde seinerzeit auch auf Cicero ausgetragen (hier und hier). Der in Polen lebende Journalist Thomas Urban erklärt den derzeitigen Rechtsstreit. Im Iran geht die Regierung weiterhin hart gegen Protestierende vor. Menschen sterben durch Polizeigewalt. Inzwischen wurde sogar ein erstes Todesurteil ausgesprochen. Doch deutsche Grüne und Linke setzen seltsame Prioritäten, wenn sie über diese Ereignisse reden. Ilgin Seren Evisen bringt diese Haltung auf die Formel „Ignorieren, Kleinreden, Schweigen“. Nicht ignoriert wird dagegen jede Kritik an der in gewissen Kreisen beliebten Wokeness. Anlässlich einer Konferenz in Berlin wird deshalb mal wieder öffentlichkeitswirksam über Identitätspolitik gestritten. Und über die Veranstaltung selbst. Ein Vorwurf lautet, dass die Teilnehmer antisemitische Verschwörungstheorien verbreitet hätten. Was ist da dran? Ben Krischke über „grün-woke Schnappatmung“. Die Europäische Zentralbank pumpt Milliarden Euro in die italienischen, spanischen und griechischen Märkte. Italien und Frankreich führen Deutschland mit seinem soliden Haushalt an der Nase herum: Während hierzulande gespart wird, häufen unsere Nachbarn fleißig Schulden an. Höchste Zeit, selbst Kredite aufzunehmen, meint unser Finanzkolumnist Daniel Stelter. Er hat auch schon eine Idee, wofür wir das Geld am besten ausgeben sollten. Denn er findet: „Wer spart, ist der Dumme.“ Zum Schluss haben wir noch ein paar Literaturempfehlungen für den Monat November: Martin Mosebach schwankt zwischen genialer Kunst und epigonalem Kitsch. Annie Ernaux hebt zu einem neuerlichen Triumph ihres furchtlosen autofiktionalen Erzählens an. Und Harald Jähner verdichtet das Lebensgefühl der Roaring Twenties. Viel Spaß bei der Lektüre (dieser Bücher und von Cicero) wünscht Ihr Ingo Way, Leiter Online-Redaktion |