KfW-Digitalisierungsbericht: Schub durch Corona, aber kein Selbstläufer
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| | | | Presseerklärung der KfW vom 23.03.2022 |
KfW-Digitalisierungsbericht: Schub durch Corona, aber kein Selbstläufer | |
| 35 % der Mittelständler weiten Aktivitäten seit Pandemiebeginn aus |
| | Verändertes Kundenverhalten starke Triebfeder |
| | Volles Potenzial der Digitalisierung wird weiter nicht gehoben: Zu wenig komplexe Vorhaben |
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Die Transformation hin zu einer klimaneutralen und auch digitalen Wirtschaft und Gesellschaft ist für Deutschland dringlicher denn je. Als rohstoffarmes Land muss es auf seine Kreativität und technologische Leistungsfähigkeit bauen können, um künftig Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand zu erhalten. Digitale Technologien bilden hierfür häufig die Grundlage. KfW Research hat für den neuen KfW-Digitalisierungsbericht auf Basis des repräsentativen KfW-Mittelstandspanels analysiert, wo der deutsche Mittelstand als Rückgrat der Wirtschaft nach zwei Jahren Coronakrise in Sachen Digitalisierung steht. Das Ergebnis stimmt vorsichtig optimistisch: Insgesamt hat die Pandemie einem Schub bei der Digitalisierung ausgelöst, bis Herbst 2021 haben 35 % der 3,8 Mio. kleinen und mittleren Unternehmen hierzulande ihre Digitalisierungsaktivitäten ausgeweitet, fast ebenso viele ihre Aktivitäten beibehalten, aber nur 6 % gedrosselt oder ganz eingestellt. Der Schub konzentriert sich nicht nur auf die Anfangsphase der Pandemie, sondern hat sich im Krisenverlauf – allen Schwierigkeiten der Unternehmen zum Trotz – sogar verstärkt. Eine wesentliche Motivation für Digitalisierungsaktivitäten liegt in der Erwartung der mittelständischen Unternehmen, dass sich die Nachfrage dauerhaft hin zu digitalen Angeboten und Vertriebswegen entwickelt. 30 % halten dies für wahrscheinlich, weitere 33 % zumindest in Teilen für wahrscheinlich. „Deutschland liegt bei der Digitalisierung nur im Mittelfeld. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine führt uns schmerzhaft vor Augen, wie schnell sich abstrakte Risiken in konkrete Bedrohungen verwandeln können. Im Bereich der Digitalisierung hat der Krieg die Bedrohungslage durch Cybercrime verschärft. Wir müssen uns bewusst sein, wie stark wir von Rohstoffen abhängig sind, und wie intensiv der weltweite Wettstreit darum sich entwickelt. Deutschland kann sich dabei keine Schwächen bei der Digitalisierung erlauben – sie ist vielmehr ein Baustein, um unseren Wohlstand und unsere Freiheit auch zukünftig zu sichern“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Vor diesem Hintergrund ist es gut, dass von der Corona-Pandemie ein Schub auf die Digitalisierung ausgeht. Mehr Unternehmen haben von der Notfalldigitalisierung auf eine strategische Neuausrichtung umgeschaltet. Aufgabe der Wirtschaftspolitik ist es, die Unternehmen dabei zu unterstützen, damit sich aus diesem Impuls ein nachhaltiger Trend entwickelt.“ Schon immer ist die Digitalisierung im deutschen Mittelstand stark auf den Vertrieb ausgerichtet – und dies ist während der vergangenen Pandemiejahre so geblieben: Die Digitalisierung des Kontakts zu Kunden und Zulieferern ist mit 58 % weiterhin das am häufigsten durchgeführte Digitalisierungsprojekt. Damit einher geht, dass der Online-Umsatz in den vergangenen zwei Jahren deutlich zugenommen hat (302 Mrd. EUR in 2021, +24 % bzw. 59 Mrd. EUR ggü. 2019). Ein Selbstläufer dürfte die Digitalisierung im Mittelstand aber dennoch nicht werden, denn insgesamt schöpft die deutsche Wirtschaft das Potenzial, das die Digitalisierung bietet, noch nicht aus: Komplexe Digitalisierungsprojekte finden weiterhin zu selten statt: Maßnahmen wie die Verknüpfung von IT zwischen betrieblichen Funktionsbereichen, die Reorganisation von Arbeitsabläufen und die Digitalisierung auf der Angebotsseite haben nur zwischen 31 % und 22 % der Unternehmen mit Digitalisierungsprojekten durchgeführt. Vorreiter sind und bleiben auch während der Pandemie die großen Mittelständler sowie Unternehmen, die Forschung und Entwicklung fest in ihr Geschäftsmodell integriert haben. Auch hinsichtlich des Anteils der Unternehmen, die sich überhaupt bei der Digitalisierung engagieren, bleibt Wachstumspotenzial: Ein Viertel der Unternehmen weist auch während der Corona-Pandemie unverändert keine Digitalisierungsaktivitäten auf. Selbst die Basisschritte wie die Digitalisierung des Kontakts zu Kunden werden nicht angegangen. Auch hier zeigen sich gravierende Unterschiede zwischen großen und kleinen Mittelständlern. Bis September 2021 verstärkten 62 % der großen Mittelständler (50 und mehr Beschäftigte) ihre Digitalisierungsaktivitäten, während dies nur für 32 % der Unternehmen mit weniger als fünf Beschäftigten gilt. Unverändert keine Digitalisierungsaktivitäten weisen von den großen Mittelständlern lediglich 5 % auf, bei den kleinen Unternehmen sind es 28 %. Die Ausgaben des Mittelstands für Digitalisierungsprojekte sind zuletzt gestiegen und lagen im Jahr 2020 bei 20,3 Mrd. EUR (2019: 17,5 Mrd. EUR). Trotz des coronabedingten Einbruchs bei den mittelständischen Gesamtinvestitionen (in Maschinen, Anlagen u. ä.) auf 204 Mrd. EUR (2019: 223 Mrd. EUR) machen sie damit jedoch weiterhin nur einen Bruchteil aus. Zum Datenhintergrund: Der KfW-Digitalisierungsbericht basiert auf dem KfW-Mittelstandspanel, das seit dem Jahr 2003 als schriftliche Wiederholungsbefragung der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland mit einem Umsatz von bis zu 500 Mio. EUR im Jahr durchgeführt wird. Das KfW-Mittelstandspanel liefert repräsentative Daten für sämtliche mittelständische Unternehmen aller Größenklassen und Branchen in Deutschland. An der aktuellen Befragungswelle vom Frühjahr 2021 haben sich 11.403 mittelständische Unternehmen beteiligt. Ergänzend hat KfW Research fünf Sonderbefragungen im Rahmen des KfW-Mittelstandspanels – zuletzt vom 1. Bis 10.9.2021 - zur Corona-Betroffenheit der Unternehmen durchgeführt.
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| | Weiterführende Informationen | |
Die aktuelle Analyse von KfW Research ist abrufbar unter
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| | Fragen von Journalisten beantwortet: | |
Christine Volk Stellv. Pressesprecherin Telefon: +49 69 7431 3867 E-Mail: Christine.Volk@kfw.de
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