Presseerklrung der KfW Bankengruppe vom 19.03.2018 KfW Research: Mittelstand schpft Digitalisierungspotential nicht aus |
 | Gesamtes Investment bei lediglich 14 Mrd. EUR jhrlich
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 | Nur jede vierte Firma mit abgeschlossenen Digitalisierungsprojekten
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 | Kleine Unternehmen sind besonders zaghaft
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 | Wissensbasierte Dienstleister und FuE-intensives Verarbeitendes Gewerbe sind Vorreiter
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| Der Anteil der 3,71 Millionen Mittelstndler in Deutschland, der in den zurckliegenden drei Jahren (2014-2016) erfolgreich Digitalisierungsprojekte abgeschlossen hat, ist berschaubar: Nur jedes vierte kleine und mittlere Unternehmen (26 %) hat nach einer aktuellen Analyse von KfW Research in den Einsatz neuer oder verbesserter digitaler Technologien fr Prozesse, Produkte oder Dienstleistungen investiert. Im Jahr 2016 hat der Mittelstand insgesamt 14 Mrd. EUR fr Digitalisierungsvorhaben ausgegeben. Im Vergleich zu 169 Mrd. EUR Neuinvestitionen in Maschinen, Gebude, Einrichtungen o. . sind die mittelstndischen Digitalisierungsausgaben damit vergleichsweise niedrig. Im Durchschnitt gibt eine Firma 18.000 EUR fr Digitalisierungsvorhaben aus.
Die grte Rolle bei den Digitalisierungsvorhaben des Mittelstands spielt die Erneuerung von IT-Strukturen (54 % der Befragten), dicht gefolgt von der Digitalisierung des Kontakts zu Kunden und Zulieferern (52 %). Investitionen in den Aufbau von spezifischem Knowhow (38 %), die Reorganisation von Workflows (29 %) oder die Einfhrung neuer Marketing- und Vertriebskonzepte (29 %) sind weniger hufig. Mit 19 % aller Vorhaben ist die Digitalisierung von Produkten oder Dienstleistungen am seltensten.
Die aktuelle Untersuchung von KfW Research bildet erstmal die Digitalisierungsaktivitten des gesamten deutschen Mittelstands reprsentativ in seiner ganzen Breite ab. Auf Basis des KfW-Mittelstandspanels wurden Unternehmen aller Grenklassen und Branchen dazu befragt, ob und wie sie ihre Digitalisierung zwischen 2014 und 2016 ausgebaut haben. Anders als in frheren Studien sind auch die kleinen Firmen mit weniger als fnf Mitarbeitern erfasst. Diese Kleinunternehmen stellen das Gros des deutschen Mittelstands – 81 % aller mittelstndischen Betriebe fallen in diese Grenklasse.
Zwar bringt diese hohe Anzahl von Kleinunternehmen zusammen mit insgesamt 4,3 Mrd. EUR einen erheblichen Anteil an den gesamten Digitalisierungsausgaben des Mittelstands auf; die Masse von ihnen hat aber in der Digitalisierung bislang noch kein Potential fr das eigene Geschftsmodell erkannt: Nur 24 % haben in den zurckliegenden drei Jahren berhaupt ein entsprechendes Projekt abgeschlossen. Mit zunehmender Unternehmensgre nehmen die Digitalisierungsanstrengungen zu: Bei den groen Mittelstndlern mit mehr als 50 Mitarbeitern knnen 45 % abgeschlossene Vorhaben vorweisen.
Groe Mittelstndler digitalisieren jedoch nicht nur hufiger, sondern ihre Projekte sind auch technologisch anspruchsvoller, wie ein Blick auf unterschiedlichen Arten von Digitalvorhaben zeigt: So erneuern die Groen hufiger ihre IT-Strukturen, halten den Aufbau von Digitalisierungskompetenzen im eigenen Betrieb fr wichtig oder nehmen sich die Reorganisation von Workflows vor. Kleine Firmen sind hingegen vor allem damit befasst, die Schnittstelle zu Kunden und Zulieferern zu digitalisieren, oder investieren in digitale Marketing- und Vertriebskonzepte. Es ist davon auszugehen, dass die groen Mittelstndler diese Digitalisierungsstufen bereits seit lngerem hinter sich haben.
Neben der Unternehmensgre hat auch die Branchenzugehrigkeit einen starken Einfluss auf die Digitalisierungsaktivitten im Mittelstand: Wenig berraschend ist dabei, dass wissensbasierte Dienstleister wie etwa Medien-, IT-Dienstleister, Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatungen (32%) besonders aktiv sind. Gleiches gilt fr Firmen aus dem FuE-intensiven Verarbeitenden Gewerbe (31 %) – hierzu zhlen beispielsweise Maschinenbau, Elektrotechnik oder Chemie. Im Baugewerbe spielen Digitalisierungsprojekte kaum eine Rolle (13 %).
„Die Digitalisierung steckt im deutschen Mittelstand noch immer in den Kinderschuhen“, sagt Dr. Jrg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. „Vor allem die vielen Kleinunternehmen hierzulande scheinen noch wenig Vorstellungen davon zu haben, welchen Nutzen digitale Technologien fr ihr Geschftsmodell haben knnen.“ Projekte wrden daher selten und sehr zaghaft angegangen. „Problematisch ist jedoch nicht nur das langsame Tempo, mit dem der Mittelstand die Digitalisierung angeht, sondern auch der enge Blick auf das Thema: Digitalisierungsvorhaben werden hufig nur auf die Mglichkeit von Effizienzgewinnen reduziert.“ Da gerade aber neuen Geschftsmodellen sowie neuen Service- und Produktangeboten eine hohe Bedeutung fr Wachstum, Produktivitt und Wettbewerbsfhigkeit zukomme, sei hier ein Umsteuern unumgnglich.
„Entscheidend dafr, dass die digitale Revolution im deutschen Mittelstand gelingt, und neue Geschftsmodelle entstehen knnen, ist vor allem ein zgiger Abbau bestehender Hemmnisse. Dazu zhlen fehlende IT-Kompetenzen der Arbeitnehmer, ungelste Fragen der Datensicherheit und des Datenschutzes, Probleme bei der Anpassung der Unternehmens- und Arbeitsorganisation sowie eine mangelnde Qualitt der Internetverbindung. Die Politik kann hier – abgesehen von der Aufklrungsarbeit ber Nutzen und Mglichkeiten der Digitalisierung und der Beschleunigung des Ausbaus des Breitbandnetzes –vor allem die digitale Bildung verbessern. Dazu sind verstrkte Anstrengungen in allen Bereichen des Bildungssystems – also in Schulen und Hochschulen genauso wie in der dualen Ausbildung und der Weiterbildung – notwendig.“
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Fragen von Journalisten beantwortet:
Christine Volk Stellv. Pressesprecherin Telefon: +49 69 7431 3867 E-Mail: Christine Volk
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Weiterfhrende Informationen
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Wie Verantwortung wirkt: Die digitale Storytellingplattform der KfW Bankengruppe
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