Liebe/r Leser/in, steigen wir in die Bahn oder betreten eine Arztpraxis, erleben wir vielfach ein Déjà-vu. Die Deutschen tragen wieder vielfach eine FFP2-Schutzmaske. Der Krankenstand von Corona- und Grippe-Infizierten ist so hoch wie schon länger nicht mehr, und Mediziner schlagen Alarm, wie mein Kollege Kurt-Martin Mayer in seinem Beitrag zusammenfasst. Leichtes Unwohlsein auf andere Art ruft eine neue Studie aus Dänemark hervor, eine textbasierte KI will tatsächlich Lebensereignisse wie vorzeitigen Tod vorhersagen können. Wir schließen unsere Nachrichtensammlung mit der Erkenntnis, dass das sprichwörtliche Elefantengedächtnis nicht nur den Dickhäutern vorbehalten ist. Nächste Woche pausiert der FOCUS Wissens-Newsletter. | Unser Team wünscht frohe Festtage und einen guten Start ins neue Jahr Sonja Fröhlich Wissen & Gesundheit |
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Neues aus Wissen und Gesundheit |
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| 1. Deutschland schnieft, Ärzte rotieren | Atemwegserkrankungen grassieren, für die Jahreszeit nicht untypisch, in ganz Deutschland. Im Einzelnen hebt vor allem eine Infektionswelle mit Respiratorischen Synzytial-Viren (RSV) an, die Quote der Ansteckungen mit Coronaviren bleibt hoch, und es gibt erste Anzeichen, dass sich Influenzaviren ausbreiten. Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte reagieren in vielen Regionen mit Sondermaßnahmen. Das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum in Neubrandenburg beispielsweise verschiebt alle planbaren Operationen. Als Grund nennt es hohen Krankenstand beim Personal, aber auch, dass in dieser und einer angeschlossenen Klinik mehr als 100 Patienten mit einer Coronainfektion und zehn mit der saisonalen Grippe isoliert behandelt werden müssten. Zahlreiche Kliniken verpflichten wieder zum Tragen eines Mund-Nase-Schutzes und schränken die Besuchsmöglichkeiten ein. Markus Beier vom Hausärztinnen- und Hausärzteverband sagt in einem Interview, die Praxen liefen „einmal mehr auf dem Zahnfleisch – und das, obwohl die Grippesaison noch gar nicht angefangen hat“. Es sei beinahe jede Arztpraxis „aktuell massiv überlastet“, klagt Dirk Heinrich von einem anderen Ärzteverband und kündigt Praxisschließungen von 27. bis 29. Dezember aus Protest gegen die Gesundheitspolitik an. Gegen Influenza und das Coronavirus stehen Impfstoffe bereit. Sie werden im Großen und Ganzen Menschen ab 60 Jahren und solchen mit besonderen Risikofaktoren einmal jährlich angeraten. Gegen RSV sind neue Vakzine auf den Markt gekommen. Die zuständige Kommission hat allerdings noch keine Empfehlung abgegeben. Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |
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Bild der Woche: Geheimnisse eines Eisriesen | | Pünktlich zu den Festtagen veröffentlicht die NASA immer wieder faszinierende Aufnahmen aus dem Weltraum. Das dürfte ihr noch leichter fallen, seit das James-Webb-Teleskop 2022 in Betrieb gegangen ist. Nun zeigt das scharfe Auge im All eine besondere Ansicht des Uranus, des siebten Planeten im Sonnensystem. Darauf zu sehen sind die schwachen inneren als auch die leuchtenden äußeren Ringe, einschließlich des schwer fassbaren Zeta-Rings, sowie 14 seiner 27 Monde – einige von ihnen sogar innerhalb der Ringe. Zudem sei es gelungen, die Stürme des Uranus und seine saisonalen Polarkappen zu erfassen, freut sich die NASA. |
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| 2. KI sagt vorzeitigen Tod voraus | Es klingt gespenstisch und auch ein wenig angsteinflößend: Forschende aus Dänemark und den USA haben eine KI entwickelt, die Lebensereignisse wie vorzeitigen Tod mit hoher Treffgenauigkeit vorhersagen können soll. Für den Algorithmus griffen sie auf statistische Daten zu Gesundheit, Bildung, Beruf und Einkommen zu allen rund sechs Millionen Dänen zwischen 2008 und 2016 zurück. Die textbasierte KI wurde darauf trainiert, Lebensereignisse als Sätze zu verarbeiten. Zum Beispiel: „Im August 2010 verdiente Agnes 30.000 dänische Kronen als Hebamme in einem Krankenhaus in Kopenhagen.“ Indem diese Ereignisse auf einer Zeitachse platziert wurden, erstellte das Modell die digitale Lebensgeschichte jeder Person. Anschließend nutzten sie den Algorithmus, um vorherzusagen, ob jemand in den dänischen Registern bis 2020 gestorben war. Bei vorzeitigen Todesfällen erreichte die KI anhand von Informationen wie psychischen Erkrankungen oder niedrigem Einkommen eine Trefferquote von 78 Prozent. Die Fehltreffer des Modells seien in der Regel durch Unfälle oder Herzinfarkte verursacht, die sich nur schwer prognostizieren ließen, schreibt das Team im Fachblatt „Nature Computational Science“. Sonja Fröhlich, Wissen & Gesundheit |
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| 3. Ein Gedächtnis wie ein … Affe | Elefanten haben sprichwörtlich ein bewundernswertes Gedächtnis, bei Delfinen wurde eine gute Erinnerungsleistung über einen Zeitraum von bis zu 20 Jahren nachgewiesen. Jetzt aber wandert der Memory-Pokal in der Tierwelt an zwei heimliche Favoriten, an Schimpansen und Bonobos. In Tests erkannten einige von ihnen Freunde und Verwandte wieder, die sie seit mehr als 26 Jahren nicht gesehen hatten. Die Psychologin Laura Simone Lewis von der US-Universität Berkeley und ihr Team zeigten den Menschenaffen abwechselnd Fotos unbekannter und vor einiger Zeit von ihnen getrennter oder verstorbener Artgenossen. Hochsensitive Kameras zeichneten die Augenbewegungen auf. Die Blicke ruhten signifikant länger auf den bekannten Gesichtern, auch wenn die letzte Begegnung ein gutes Vierteljahrhundert zurücklag. Die Probanden waren auf Zoos in Europa und Japan verteilt. Mühsam trieb die Forschungsgruppe Fotos aus jener Zeit auf, als sich die Tiere zuletzt gesehen hatten. Die Blickdauer lag noch höher, wenn eine positive Beziehung zu dem Visavis bestanden hatte. Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |
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