Es ist ein beispielloser Vorgang: Am Tag, als der SPD-Gesundheitsminister in Berlin das lang diskutierte Cannabis-Gesetz präsentiert, schießen Hamburgs prominenteste Sozialdemokraten öffentlich dagegen. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) verkündet aus dem Urlaub, dass er die Legalisierung ablehnt und Hamburg nicht Modellstadt für den kontrollierten Verkauf wird, Innensenator Andy Grote erklärt das gesamte Gesetz zum gefährlichen Irrweg. Damit fällt die hiesige SPD nicht nur der Bundesregierung in den Rücken, sie übergeht auch die grünen Koalitionspartner in Hamburg. Ernüchternd ist dabei die Schlichtheit der Argumentation aus dem Rathaus: Cannabis sei gefährlich, also muss es verboten bleiben. Die Realität aber ist: In Hamburg wird an jeder Ecke gekifft, auf jedem Schulhof wird Gras verkauft, es gibt seit Jahrzehnten stadtbekannte Freiluftdrogenmärkte, der Schwarzmarkt brummt wie nie – trotz ständiger Razzien und Polizeieinsätze. In Wahrheit haben Tschentscher und Grote beim Thema Gras rein gar nichts im Griff – und keinerlei Idee, wie die Lage grundsätzlich verbessert werden könnte. Für die Führung einer angeblich liberalen Stadt ist das doch eher peinlich. Mehr zum Thema: Kommentar: Wir sind hier nicht in Bayern, Herr Grote! Eine Abrechnung mit Hamburgs erfolgloser Anti-Drogen Politik Hintergrundbericht: Kiffer-Kampf im Rathaus: Wie Tschentscher mal eben die Grünen auflaufen lässt (M+) +++ Unglaubliche Szenen in Rahlstedt: Ein Mercedes-Bus rast mit Vollgas über eine Kreuzung in eine Bäckerei – während auf der Terrasse Kunden bei Kaffee und Kuchen sitzen, Mitarbeiter im Verkaufsraum stehen. „Ich dachte, es wäre ein Terroranschlag“, so ein Augenzeuge. Dass hier niemand schwer verletzt wurde, grenzt an ein Wunder. Meine Kollegen Marius Röer und Daniel Gözübüyük haben mit Zeugen über den Vorfall gesprochen und erklären, wie es überhaupt zu der gefährlichen Situation kam. (M+) +++ Wie haben die ganz Menschen vor 100, 200, 300 Jahren in hamburg gelebt? Aktuell wird in Harburgs historischem Zentrum nach den Überresten des bekannten Gasthofs „Zum Weißen Schwan“ gebuddelt. Was sich die Experten vom Archäologischen Museum von der Graberei versprechen? „Einen Blick zurück in das Alltagsleben der Menschen vor dem Siegeszug von Fernsehen und Smartphone“. Was den Ort so besonders macht, erklärt mein Kollege Olaf Wunder. (M+) Ich freue mich schon darauf, mir die Ergebnisse anzusehen – auf meinem Handy. Einen wunderbaren Donnerstag wünscht Mathis Neuburger chefredaktion@mopo.de |