Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde Kleists und des Kleist-Museums! Ein herzlicher Gruß aus der Kleist-Stadt und auch von unseren derzeitigen weiteren Arbeitsorten aus an Sie alle! Eigentlich sollten Sie in diesen Tagen den Flyer für das zweite Quartal 2020 in den Händen halten. Das Virus, das vor zwei Wochen uns Abstand zu halten geboten, brachte auch die Drucklegung des Programm-Flyers zum Stillstand. Deswegen möchten wir Ihnen hier Aussichten und einen dichterischen Gruß übermitteln. Diejenigen interessanten Veranstaltungen, die Sie bereits in der ersten April-Hälfte erwartet hätten, nehmen wir mit in die Zeit danach: Das Filmfrühstück mit dem Klassiker "Europa und der zweite Apfel" etwa sowie Kurator*innenführungen durch die aktuelle Sonderausstellung "versetzen. Über das Marionettentheater". Auch der Salon Kleist zum Thema "Feinheit der Gedanken, Leichtigkeit des Ausdrucks" – Frauenzeitschriften und weibliche Öffentlichkeit ist aufgeschoben und keineswegs aufgehoben. Alle geplanten kommenden Termine, die aktuellen Ausstellungen und Öffnungszeiten entnehmen Sie bitte unserer Website. Auf dem Kleist-Portal möchten wir Ihnen bis zur Wiedereröffnung auch unsere derzeitige Sonderausstellung "versetzen. Über das Marionettentheater" in digitaler Form zugänglich machen und in loser Folge wechselnde Einblicke in die von Studierenden der Freien Universität Berlin kuratierten Ausstellung präsentieren. Pünktlich zu seinem 220. Geburtstag hatten wir eine Festveranstaltung "Zu Besuch bei einem Dichter. Geburtstagskabinett für Franz von Gaudy (1800–1840)" am 19. April geplant. Schon vor 30 Jahren erinnerte das Kleist-Museum im Rahmen der Hausmusiken mit einer Lesung des Schauspielers Gerhard Rachold aus Gaudys humoristischer Selbstbetrachtung "Besuch bei einem Dichter" an den in Frankfurt an der Oder geborenen Dichter und Übersetzer. Diesmal sollte direkt zum Geburtstag des im 19. Jahrhundert viel gelesenen, heute wenig bekannten Dichters eine Veranstaltung stattfinden, mit Vortrag, Lesung und Graphic Recording. Auch eine Kabinett-Ausstellung war – und bleibt – geplant. Sie soll Gaudys abenteuerliche Lebensstationen vom Soldaten zum Schriftsteller zeigen, u.a. seine Doppelbegabung zum Schreiben und Zeichnen oder sein ausgeprägtes Interesse an anderen Sprachen. Sobald wir können, werden wir unseren Glückwunsch an den vielseitigen Dichter in persona nachholen. Vorerst gratulieren wir ihm am 19. April auf unserer Website, schauen Sie vorbei! Auch wenn das Kleist-Museum bis 19. April – vielleicht darüber hinaus, unsere Website informiert – geschlossen bleiben muss und sämtliche Veranstaltungen in diesem Zeitraum verschoben werden: Hinter verschlossenen Türen und im Homeoffice wird weitergearbeitet – in den Bereichen Forschung und Bibliothek, in der Sektion Sammlungen, bei der Haustechnik und im Sekretariat, in allen Bereichen der Planung und Verwaltung. Denn der Zeitpunkt wird kommen, an dem das Kleist-Museum wieder seine Türen für Besucher*innen öffnen darf und wir freuen uns auf ein Wiedersehen. Dann können wir Ihnen vielleicht schon bald unsere Neuerwerbung vorstellen, die wir gerade in unsere Sammlung nehmen konnten: Dank einer großzügigen Spende des Vorsitzenden des Familienverbandes Herrn Sigurd von Kleist konnte das Kleist-Museum gemeinsam mit dem Förderkreis Kleist-Museum einen eigenhändigen Brief Franz Alexander von Kleists vom 21. August 1792 erwerben. Wir sind froh, mit diesem Schatz einen unserer Sammlungsschwerpunkte zu verstärken und machen diesen Dichter zu unserem Boten für unsere allerbesten Wünsche: Bleiben Sie gesund! Und mögen Sie sich auch in diesen schwierigen Zeiten den Blick für die schönen Seiten des Frühlings bewahren. Seht des Frühlings erste Blüte, seht der Saaten frisches Grün, überall herrscht Gottes Güte in dem ganzen Weltgebiete, wo nur Gras und Kräuter blühn: wo sich Euer Auge wendet, findet ihr von seiner Hand neue Freuden ausgespendet, Freuden die ihr nicht gekannt [...]. (Aus: Franz Alexander von Kleist: Das Lob des einzigen Gottes, ein Gegenstück zu den Göttern Griechenlands im Teutschen Merkur; 1789) Auf ein frohes Wiedersehen grüßen Sie Ihre Hannah Lotte Lund und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kleist-Museums.
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