die AfD steht bekanntermaßen im Verdacht, eine rassistische Partei zu sein. Bei näherer Betrachtung ergibt sich allerdings ein differenzierteres Bild. Abgesehen davon, dass es intellektuell zumindest fragwürdig ist, eine ganze Partei und ihre Wählerschaft gleich mit unter Rassismusverdacht zu stellen, engagieren sich in der AfD nicht nur Bio-Deutsche, sondern tatsächlich nicht wenige Menschen, die selbst Migrationshintergrund haben. Besonders deutlich macht das eine kürzlich erfolgte AfD-Vereinsgründung: „Mit Migrationshintergrund für Deutschland“ hat 36 Gründungsmitglieder, die entweder im Ausland geboren sind oder ausländische Wurzeln haben. Mit dem Verein will die AfD ihre Wählerschicht verbreitern und gezielt um nicht-bio-deutsche Unterstützer werben. Die Enttäuschung über die Politik der etablierten Parteien ist der gemeinsame Nenner. Ilgin Seren Evisen mit den Hintergründen. Apropos etablierte Parteien: Vor allem die Grünen sorgen als Regierungspartei mittlerweile regelmäßig für Aufsehen, weil man bei der Ökopartei der Meinung ist, Verbote seien das Maß aller politischen Dinge. Auch in der Ernährungs- und Landwirtschaftspolitik. Typisch grün ist etwa der Wunsch, dass ein Drittel der deutschen Landwirtschaft bis 2030 ökologisch werden soll. Das kann kaum noch gelingen, schreibt Cicero-Autor Jan Grossarth. Gestiegene Lebensmittelpreise sind nur einer der Gründe. Tatsächlich schadet der klimapolitische Sonderweg Deutschlands der Wirtschaft und hat kaum einen nennenswerten Einfluss auf die globale Erderwärmung. Nur durch globale Kooperationen könnte der Klimawandel aufgehalten werden. Doch die moralische Hochnäsigkeit der Bundesregierung zerschlägt viel Porzellan, kritisiert Joachim Weimann. Ein seltsames Verständnis, inwiefern wir Journalisten überhaupt kritisieren dürfen, offenbart derweil Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang. In einem Interview spricht er wie eine Art oberster Gutachter der Republik. Bedenklich ist vor allem seine Sicht auf die Rolle der Medien, die ein erstaunliches Verständnis von Pressefreiheit offenbart. Mein Kollege Ferdinand Knauß kommentiert. Neue Wählerschichten zu erschließen, sind ein gewichtiges Mittel zum politischen Erfolg. Da geht es den deutschen Parteien nicht anders als jenen in den USA. Die Vereinigten Staaten erleben derzeit einen demografischen Wandel, der eine immer jünger werdende Wählerschaft zur Folge hat. Während sich der Trend bereits bei den Zwischenwahlen 2018 abzeichnete, wird die junge Generation dank ihres wachsenden Einflusses zunehmend die politischen Zügel in der Hand halten, schreibt Lisa Davidson. Tendenziell jünger sind auch die Mitglieder der selbsternannten „Letzten Generation“. Diese haben am heutigen Donnerstag die Flughäfen Hamburg und Düsseldorf blockiert. Der Terrorismus-Experte Nicolas Stockhammer spricht im Cicero-Interview mit York Herder über das extremistische Potential der radikalen Klimaschutzbewegung, mögliche Reaktionen des Staates und die Rolle der Medien. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre. Bleiben Sie optimistisch. Ihr Ben Krischke, Leitung Debatte |