23. Mai 2018 / Marc Hoffmann / 0228 - 77 34 60
Presseamt der Stadt Bonn

Künftige Klärschlammentsorgung: Stadtverwaltung schlägt Neubau an der MVA vor

BN - Jährlich fallen in den vier Bonner Kläranlagen rund 7.000 bis 8.000 Tonnen Klärschlamm an, der derzeit in der Verbrennungsanlage auf dem Gelände der Kläranlage Salierweg verbrannt wird. Dieses Verfahren muss nun überdacht und neue Strategien für die zukünftige sichere Entsorgung gefunden werden.


Die bestehende Klärschlammverbrennungsanlage wird aufgrund ihres Alters (Baujahr 1981) und der extremen Beanspruchung in einigen Jahren nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden können. Vor diesem Hintergrund hat das Tiefbauamt der Stadt Bonn verschiedene Alternativen für die zukünftige Klärschlammentsorgung betrachten lassen – und kommt zu dem Schluss, eine neue Anlage am Standort der Müllverwertungsanlage (MVA) zu bauen. Über diesen Vorschlag beraten ab 30. Mai 2018 die Fachausschüsse sowie die Bezirksvertretung Bonn (27. Juni 2018) und abschließend der Rat (10. Juli 2018).


Neue rechtliche Rahmenbedingungen
Die jetzige Anlage verfügt über immer noch moderne Verfahrenstechnik, ist allerdings vergleichsweise klein und somit unwirtschaftlicher als größere Anlagen. Durch das Alter der Anlage ergibt sich ein weitgehender technischer Verschleiß und damit hoher Reparaturaufwand.
Die gesetzlichen Randbedingungen zur Entsorgung von Klärschlamm durch die neue Klärschlammverordnung haben sich in 2017 geändert. Eine Mitverbrennung des Klärschlammes in Kraftwerken sowie die landwirtschaftliche Verwertung zur Düngung der Felder werden damit nahezu unmöglich, so dass praktisch nur der in Bonn seit jeher betriebene Weg der Verbrennung in so genannten Mono-Klärschlammverbrennungsanlagen (MKVA) möglich ist. So nennt man Verbrennungsanlagen, in denen ausschließlich Klärschlamm verbrannt wird.


Ergebnisse der durchgeführten Studien
Um eine langfristige Entsorgungslösung zu ermitteln, wurden drei Lösungsansätze verfolgt.



Für jeden der Lösungsansätze wurde eine Machbarkeitsstudie beauftragt.


Ziel dieser durch das Tiefbauamt beauftragten Machbarkeitsstudie war, die technischen Grundlagen für den Neubau am bisherigen Standort Salierweg zu betrachten sowie einen Gesamtvergleich aller denkbaren Strategien zu erarbeiten. Die Studien wurden von einem in der Klärschlammverbrennung erfahrenen Ingenieurbüro durchgeführt.
Es stehen nun vier mögliche Strategien zur zukünftigen Klärschlammentsorgung zur Verfügung.
Strategie 1: Gemeinsame neue Anlage mit Abwasserentsorgern im südlichen NRW (Kooperationslösung)
Strategie 2: Eigene Anlage mit Beibehaltung der jetzigen Betriebsweise am Standort Salierweg
Strategie 3: Eigene Anlage und energetisch optimierte Betriebsweise am Standort Salierweg
Strategie 4: Neubau einer Anlage am Standort der Müllverwertungsanlage Bonn
Nach einem Workshop im November 2017, der den Bonner Ratsparteien zur Information angeboten worden war, wurden zusätzliche umweltrelevante Fragestellungen in einer Umweltbetrachtung genauer analysiert und bewertet. Es wurden drei Hauptquellen für entstehende Emissionen für jede der vier Strategien betrachtet; diese sind:



Betrachtung der Wirtschaftlichkeit
Für die Stadt Bonn kann zusammenfassend gesagt werden, dass die Strategie 4 (Neubau am Standort der MVA) und Strategie 1 (Kooperationslösung) allein aus wirtschaftlicher Sicht der Abwasserentsorgung gleichwertig sind. Der Bau einer kleinen eigenständigen Klärschlammverbrennung am alten Standort fällt in dieser Hinsicht deutlich ab. Mit der Strategie 4 (Neubau am Standort der MVA) würde es gelingen, weitere Vorteile für die Stadt Bonn zu generieren.


Emissionen
Aus den Emissionsbetrachtungen ergibt sich, dass bei großräumiger Betrachtung die Kooperationslösung mit geringem Abstand zur Strategie Neubau an der MVA, für die Stadt Bonn selbst aber der Neubau am Standort der MVA knapp vor der Kooperationslösung liegt. Bei derzeitigem Planungsstand werden die Unterschiede der Strategien für beide Betrachtungsräume als vernachlässigbar eingeschätzt.


Fazit
Zusammenfassend schlägt die Verwaltung den Neubau einer Anlage am Standort der Müllverwertungsanlage zum Beschluss vor. Findet dies keine Zustimmung, wird eine Entscheidung des Rates für die Weiterverfolgung der Kooperationslösung vorgeschlagen. Die Auswahl der für Bonn angestrebten Strategie ist letztlich ein Prozess der demokratischen politischen Willensbildung.


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