der Koalitionsvertrag einer künftigen Ampel-Regierung ist unter Dach und Fach. Wer sich für die Details interessiert, kann bei uns das unter dem Titel „Mehr Fortschritt wagen“ ausformulierte Dokument anschauen – es verspricht politische Unterhaltung auf höchstem Niveau und mit 178 Seiten eine lange Lese-Nacht. Für alle anderen haben meine Kollegen und ich die wichtigsten Punkte zusammengefasst. Da mir die Themenbereiche Außen-, EU- und Migrationspolitik zufielen, kann ich Ihnen die eine oder andere Überraschung ankündigen. Der Ampel-Vertrag steht natürlich voll im Schatten der sich wieder einmal verschärfenden Corona-Situation. Inzwischen ist auch ein erbitterter Streit darüber ausgebrochen, ob es eine Impfpflicht geben soll. Die Trennlinien verlaufen nicht zuletzt mitten durch unsere Redaktion, weshalb wir uns für ein Pro & Contra entschieden haben. Meine Kollegin Antje Hildebrandt plädiert für die Zwangsimpfung, mein Kollege Ingo Way ist vehement dagegen. Entscheiden Sie selbst, welche Argumente Ihnen plausibler erscheinen. Und nutzen Sie gern die Kommentarfunktion unter den jeweiligen Beiträgen. Und nochmal Corona: Trotz „Freedom Day“ am 29. September blieb das wegen seiner Art der Pandemiebekämpfung oft kritisierte Schweden bislang von der vierten Welle verschont. Die Infektionszahlen sind dort nur wenig angestiegen, obwohl die Impfquote sogar niedriger ist als in Deutschland. Ist die Corona-Strategie der schwedischen Regierung also aufgegangen? Die in Schweden lebende Wissenschaftsjournalistin Christine Westerhaus gibt Antworten. Obwohl Politiker jeder Couleur in Deutschland noch bis vor kurzem einen abermaligen Lockdown kategorisch ausgeschlossen haben, droht uns pünktlich vor Weihnachten wieder exakt dieses Szenario. Monatelang mussten Einzelhändler im vorigen Winter ihre Geschäfte schließen, während die Online-Konkurrenz vom Lockdown profitierte. Kaum hatte sich die Lage entspannt, holte das Virus den Einzelhandel wieder ein. Die Folgen sind verheerend, Innenstädte drohen zu veröden. Christine Frischke hat sich ausführlich mit der Situation beschäftigt. Derzeit kursieren zahlreiche Gerüchte über eine bevorstehende Invasion Russlands in der Ukraine. Dieses Szenario erscheint zwar wenig plausibel, aber dennoch besteht die Gefahr einer militärischen Eigendynamik. Und Moskau hat wegen seiner Geschichte durchaus Gründe dafür, auf der Hut zu sein. Der amerikanische Geopolitik-Analyst George Friedman schreibt bei uns, wie er die angespannte Lage sieht. Sein Essay hat den bezeichnenden Titel „Das russische Trauma“ – und ist geprägt von Friedmans legendär realistischer Weltsicht. Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |