Plus: Wo fängt Untreue an?
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Illustration: iStock / by Malte Mueller
Guten Tag,

ich habe in meine Glaskugel geschaut, aber das Bild war verwaschen. Ich kann Ihnen hier also leider nicht verraten, ob Sandra Hüller morgen Nacht in Los Angeles einen Oscar gewinnen wird oder nicht. Nominiert ist sie bekanntlich nicht in irgendeiner Nebenkategorie, sondern als »Beste Hauptdarstellerin«, der ganz große Wumms. Die Konkurrenz? Vier bekannte US-Schauspielerinnen. Und daneben Sandra Hüller aus Friedrichroda, Thüringen. Spannend, nicht?!

Wenn Sie die Zeit bis morgen Abend nutzen möchten, um sich nochmal eingehend mit Sandra Hüller zu beschäftigen, dann gibt es dafür kein besseres Material als das Interview, das meine Kollegin Gabriela Herpell im vergangenen Herbst mit ihr geführt hat. Ausführlich geht es darin um die Frage, wie Hüller genau an ihren Beruf, also an neue Rollen im Film und auf der Bühne, herangeht und wie sie überhaupt zu einer herausragenden Schauspielerin geworden ist. Es ist ein Gespräch, das vieles genau analysiert, was sonst eher oberflächlich behandelt wird, und dabei viel übers Wesen der Schauspielkunst verrät.

Da wäre zum Beispiel die Frage nach dem Kern einer Figur. Wie findet man den? Über ihre Rolle als Hedwig Höß, Ehefrau des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß, sagt Hüller: »Da gab es keinen richtigen Zugang, nichts, womit ich mich verknüpfen möchte. Da gehe ich körperlich ran. Ich suche mir aus, auf welcher Grundfarbe ich malen möchte, es gibt sanfte Menschen oder laute Menschen, ruppige, leise. Ich frage mich, was ist ihre Energie? Was der erste Eindruck? Wie geht sie, wie schält sie Kartoffeln, wie backt sie einen Kuchen, ist sie in der Lage, Freude oder Zufriedenheit zu empfinden, ist sie immer nur im Außen und nie bei sich, wie viele Kinder hat sie ­geboren, ist sie jemand, der gern in der Erde arbeitet und viel getragen hat im Leben, trägt sie eine Schuld, ohne sich dessen bewusst ­zu sein? Ich glaube, Unmöglichkeiten sind wichtiger als Möglichkeiten. Die Dinge, die eine Figur nicht kann, machen sie erst zu ­einer Figur.«

Daneben spricht Sandra Hüller auch über den Film Anatomie eines Falls, der ihr die Oscar-Nominierung einbrachte, über ihre Zeit am Theater, die sie mit »Hochleistungssport« vergleicht, und über die Frage, warum die Schauspielerei kein »Angstberuf« ist, sondern ein »Angst-Überwinde-Beruf«. Ich empfehle Ihnen dieses Interview sehr!

»Es geht ja nicht einfach immer höher«
Zum Interview
Neben Sandra Hüller sind aus Deutschland übrigens noch die Regisseure Wim Wenders und Ä°lker Çatak für den Oscar nominiert. Mit Çatak erschien kürzlich ein sehr lesenswertes Interview im SZ-Feuilleton, ein Sagen Sie jetzt nichts-Interview mit Wim Wenders habe ich weiter unten für Sie verlinkt.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Oscar-Wochenende!

Ihr Johannes Waechter

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