Liebe Frau Do, Kopfschütteln und Unverständnis – mit diesen Worten lässt sich ein großer Teil der Reaktionen auf die (Nicht)-Ergebnisse der Corona-Beratungen vom Montag zusammenfassen. Patientenschützer mahnen zu mehr Eile, die Opposition in NRW vermisst Entschlossenheit. Auch die Staatskanzlei von Armin Laschet wollte gestern nicht direkt auf die Frage antworten, welche neuen und konkreten Erkenntnisse man für den kommenden Mittwoch (dann soll über neue Verschärfungen entschieden werden) erwartet. Kirsten Bialdiga und Maximilian Plück fassen die Reaktionen zusammen. Kristina Dunz steuert den Kommentar bei. Die Autorin moniert, dass die Politik derzeit fahrlässig Zeit verstreichen lässt und damit das Vertrauen der Bevölkerung verspielen könnte. Welche Überlegungen und Schritte ich jetzt für notwendig halte, habe ich Ihnen bereits gestern geschrieben. In dem Interview, das meine Kollegen Jan Drebes und Birgit Marschall mit Katrin Göring-Eckardt von den Grünen geführt haben, geht es natürlich auch um das alles bestimmende Thema dieser Wochen und Monate. Die Fraktionschefin im Bundestag wundert sich vor allem, dass das Treffen ihrer Meinung nach vom Kanzleramt schlecht vorbereitet war. „Es darf nicht sein, dass die Bundesregierung im Vorfeld einer Ministerpräsidentenkonferenz massenweise Einzelforderungen erhebt, die die Bürgerinnen und Bürger verunsichern, und am Ende gar nichts davon beschlossen wird“, kritisiert die 54-Jährige. Die gebürtige Thüringerin blickt auch auf den anstehenden Parteitag, spricht über die Haltung ihrer Partei zu Bundeswehr-Einsätzen und formuliert mit Blick auf die nächste Bundestagswahl einen Führungsanspruch ihrer Partei: „Wir Grünen können Kanzlerin oder Kanzler. Da bin ich sicher.“ Der „Fall Greta“ hat Ende April bundesweit Bestürzung ausgelöst. Das zweijährige Mädchen war in einer Viersener Kita nach dem Mittagsschlaf nicht mehr aufgewacht. Eine Erzieherin muss sich seit gestern in Mönchengladbach wegen Mordes verantworten, die 25-Jährige soll dem Kind den Brustkorb zusammengedrückt haben. In der Vergangenheit war es bereits in anderen Kitas zu Zwischenfällen mit der Angeklagten gekommen. Es ist wichtig bei diesem Prozess genau hinzuschauen, damit wir verstehen, wie man diese traurigen Fälle in Zukunft vermeiden kann. Martin Röse beobachtet für uns den Prozess. Fest vorgenommen habe ich mir für heute mit einem fröhlichen Thema zu enden. Das Spiel der Nationalmannschaft in Spanien (0:6!) kommt da leider nicht infrage. Unser Musikredakteur Philipp Holstein hat sich das neue Album der Kölner Gruppe Annenmaykantereit angehört. Aber viele der 16 neuen Songs sind überraschend düster geworden, berichtet der Autor. Erst ganz am Schluss singt Frontmann Henning May den Satz „Es ist doch erstaunlich, dass jeder glaubt, es besser zu wissen. Sogar beim Küssen“ – und muss dann über sich selbst lachen. Immerhin! Ich wünsche Ihnen nun, dass Sie im Laufe dieses Morgens mindestens einmal herzlich lachen. Ob Sie auch jemanden küssen möchten, ist natürlich ganz allein Ihre Sache. Herzlich Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |