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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Dienstag, 04.08.2020 | Vormittags sonnig, nachmittags wolkig bei max. 24°C. | ||
+ Kevin Kühnert gibt Juso-Vorsitz auf + Linke und Grüne für mehr Polizei + Audi entschuldigt sich für Werbung + |
von Ann-Kathrin Hipp |
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Guten Morgen, Berlin ist sich einig: Der Rücktritt von (jetzt Ex-)Bausenatorin Katrin Lompscher, der gänzlich ohne Politrumdruckserei vollzogen wurde, verdient „Respekt“ und „Anerkennung“. Weniger eindeutig fällt die politische Bilanz aus. Das Spektrum reicht von „Ein großes Dankeschön für Deinen unermüdlichen Einsatz für die Mieter*innen dieser Stadt“ (Linken-Fraktionschef Carsten Schatz) bis zu „Der Regierende muss diese Chance jetzt nutzen, um die ideologische Geiselhaft Berlins zu beenden“ (FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja). Die Nachfolge könnte sich mit Staatssekretär Sebastian Scheel, der Lompscher-Vertrauten Katja Jösting oder bis-vor-kurzem-Fraktionschefin Carola Bluhm relativ schnell lösen. Einen größeren R2G-Um-und Aufbruch soll es dem Vernehmen nach nicht geben. Dabei böte sich jetzt, ein Jahr vor der Wahl, die einmalige Chance, nochmal durchzustarten – personell wie politisch. „Es wissen doch alle, wo die Schwachstellen sind, und auch, dass ein großer Wechsel mit dem Abgang von Michael Müller ohnehin kommt“, kommentiert Lorenz Maroldt heute im Tagesspiegel. „Warum nicht das Jahr noch nutzen? Warum nicht Prioritäten setzen und pragmatisch entscheiden, anstatt sich immer mehr zu verzetteln mit nebensächlichen Themen. Wie wäre es mal mit Pop-up-Politik statt der täglich gleichen Tristesse zwischen Behördenpingpong und Amtsmikado.“ | |||||
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Weiter geht’s mit einem eher ungewöhnlichen Fall von Behördenpingpong. Ungewöhnlich deshalb, weil ausnahmsweise darum gestritten wird, wer zuständig sein DARF. Das Land Berlin und die Galeria Karstadt Kaufhof GmbH haben sich in einer Absichtserklärung mit der Signa-Gruppe darauf geeinigt, die Filialen Ringcenter, Müllerstraße, Tempelhofer Damm und Wilmersdorfer Straße zu retten. Im Gegenzug will der Senat Signa bei der Realisierung diverser (umstrittener) Bauvorhaben entgegenkommen. Alle zentralen Projekte „am Kurfürstendamm, am Hermannplatz und am Alexanderplatz werden angepasst und zu Projekten gesamtstädtischer Bedeutung. Der Senat sichert hier in Zusammenarbeit mit den Bezirken eine enge Kooperation zu“, heißt es in der Mitteilung. Klingt nach: Der Senat übernimmt die Federführung u.a. beim Karstadtneubau am Hermannplatz. Vorab informiert wurde der bis dato zuständige Xhain-Baustadtrat (und Projektgegner) Florian Schmidt (Grüne) nicht. Dem Checkpoint sagte er: „Der Senat beabsichtigt offenbar, dem Bezirk die Zuständigkeit für das Bebauungsplanverfahren zu entziehen. An der fachlichen Bewertung der Stadtentwicklungsämter von Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln ändert dies nichts. Natürlich erwarten wir, dass die Leitlinien für Bürgerbeteiligung volle Anwendungen finden und das Verfahren genauso transparent wie ergebnisoffen ist.“ Man werde das dem Senat vorschwebende Vorgehen „prüfen und dann entscheiden, ob und wie wir uns daran beteiligen können“. Ping… pong. | |||||
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Reden ist Silber, Zuhören ist Gold. Rund 20 Checkpoint-LeserInnen haben sich am gestrigen Abend – natürlich coronakonform auf 1,5 Metern Abstand – im Tagesspiegel-Innenhof versammelt, um gemeinsam mit Moses Pölking über seine Petition zur Umbennenung von „Onkel Toms Hütte“ zu diskutieren. Grün-Schwarze Bezirksverordnete waren ebenso vertreten wie Anwohner, „die teilweise schon ihr gesamtes Leben in der Onkel-Tom-Straße wohnen“. „Die Menschen fühlen sich mit dem Ort und dem Namen verbunden“, sagt einer. „Ich verstehe nicht, warum das rassistisch sein soll“, sagen mehrere. „Verletzte Gefühle sind für mich das stärkste Argument für eine Straßenumbenennung“, sagt Moses Pölking. „Seit mehr als fünf Jahren habe ich an der Station ein ungutes Gefühl, wenn ich aussteige. Das löst Dinge in mir aus, erinnert mich daran, wie ich als Kind Negerküsse essen sollte und dass ich beim Basketball als Nigger bezeichnet werde. Daran, dass Leute mir immer wieder sagen, ich solle dahin gehen, wo ich herkomme. Ja, wohin denn? Nach Moabit? Nur, weil Leute das nicht verstehen, bedeutet das nicht, dass er weniger schlimm ist.“ Weil manchmal ja schon Fragen helfen, den eigenen Horizont zu erweitern, hier noch ein paar Anstöße, die in der Debatte aufgekommen sind – zum Nachdenken und Weiterreichen: Nach wem wurde „Onkel Toms Hütte“ eigentlich benannt – nach dem lokalen Wirt oder dem Buch von Harriet Beecher Stowe aus dem Jahre 1851? Ist das Buch rassistisch oder ein „Anti-Sklaverei-Buch“? Welche Rolle hat Onkel Tom in dem Roman? Wurde er als Sklave entmenschlicht oder war er ein Held? Wussten Sie, dass Onkel Tom in den USA als Schimpfwort genutzt wird? Spielt das Buch für die aktuelle Debatte überhaupt eine Rolle? Haben nur AnwohnerInnen das Recht, mitzudiskutieren, weil sie das Privileg haben, zufällig dort zu wohnen? Gehört der Name „Onkel Toms Hütte“ zur Berliner Identität? Was wiegt wichtiger: die Berliner Identität oder der Bezug zur Sklaverei? Was würden Nachfahren von Sklaven zu dem Namen sagen? Wie relevant sind internationale Interpretationen für eine lokale Sache? Wie relevant sind persönliche Empfindungen für eine gemeinschaftliche Entscheidung? Würden Sie sagen, dass Sprache Menschen verletzen kann? Wer definiert, was verletzt? Und: Wem tut das weh, wenn die Straße umbenannt wird? | |||||
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„Erzähl mal weiter“ – gemeinsam mit AutorInnen und Ihnen wollen wir während der Sommerferien Fortsetzungsgeschichten schaffen. Den Auftakt der letzten Woche machte Berit Glanz (hier zu lesen). Heute folgt Teil 2. Stalagmit von Berit Glanz und (heute) Uwö Zumindest war der Akku noch voll genug, um sich ein wenig abzulenken, dachte sie und öffnete... die Brusttasche ihrer Latzhose, um ihre geliebten Tarot-Karten herauszuholen. Gerade hatte sie die erste Reihe gelegt, als ein quietschendes Geräusch sie hochfahren ließ. Es kam aus einer Ecke hinter ihr. Sie sammelte sich und lauschte, nichts. Ein zaghaftes „Hallo“ kam über ihre Lippen und dann nochmals mit festerer Stimme: „Hallo, ist da jemand?“ Aber nichts rührte sich. Auch wenn es ihr kindisch vorkam, klopfte sie nun mehrfach ein SOS an die geschlossene Eingangstür, in der Hoffnung, jemand würde den Krach hören. Plötzlich hörte sie wieder das quietschende Geräusch hinter sich, doch bevor sie reagieren konnte, legte der Feueralarm los als gäbe es kein Morgen... Und jetzt sind Sie gefragt – Wie soll es weitergehen? Schicken Sie uns Ihre Fortsetzung (maximal 600 Zeichen) bis spätestens heute um 16 Uhr an checkpoint@tagesspiegel.de. Die beste Idee veröffentlichen wir morgen im Newsletter. Und die gesamte Geschichte (deren Ende wiederum Berit Glanz am Freitag schreiben wird) lesen Sie am Wochenende im Tagesspiegel und auf Tagesspiegel.de. | |||||
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Kommenden Montag enden bereits die Berliner Ferien, da ist es mit dem Ende des Berliner Sommers auch nicht mehr weit her… Zeit für eine touristische Zwischenbilanz. „Aus Gesprächen mit Hotels wissen wir, dass es im Juni und Juli zwar schon eine gewisse Auslastung gegeben hat – auch wegen der Ferien – aber im Vergleich zum Vorjahr liegt die Auslastung gerade mal zwischen 30 und 40 Prozent“, sagt „visitBerlin“-Sprecher Christian Tänzler am Checkpoint-Telefon. Hostels seien durch das Wegbleiben jüngerer Menschen oder Studenten „besonders betroffen“. Ein letzter Hoffnungsschimmer: „Die Ferien in Bayern und Baden-Württemberg gehen ja noch bis September, wir hoffen, dass uns das einen Vorteil bringen wird.“ Keine sonnigen Aussichten. | |||||
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Vielleicht wird ja Rudow Berlins neuer Publikumsmagnet. „Was soll ich alle zehn Minuten in Rudow?“, hatten wir an dieser Stelle gestern gefragt (weil die U7 nicht mehr alle fünf fuhr). Die Antworten kamen natürlich prompt. „5.151 Mitglieder der Nachbarschaftsgruppe ‚Rudow-News‘ haben gesammelt und ich darf Ihnen eine kleine Auswahl präsentieren“, schreibt uns CP-Leser Hannes Rehfeldt und wir präsentieren die Top 10 an dieser Stelle gerne weiter: 1) Man kann täglich den Leuten beim „Katzen-finden, -suchen und so weiter behilflich sein“ 2) Rudow ist die neue Mitte 3) Nahe der Stadtgrenze sind „die Luft und das ganze Drumherum“ noch in Ordnung 4) Der Hermannplatz ist weit weg 5) Rudow ist „das geilste Dorf der Welt. Wir haben Berge, Grundwasser, ein Jagdschloss und bieten die einzige Zufahrt zum Flughafen an!“ 6) Man kann alle zehn Minuten nachschauen, ob der Flughafen schon fertig ist 7) Man kann auf dem Wochenmarkt „gemütlich (!)“ einkaufen 8) Man kann nette Rudower kennen lernen 9) Dank der Straßennamen lernt man etwas über tolle Pflanzen und Frauen 10) Lieber alle 10 Minuten nach Rudow – als nach Spandau. Was soll ich alle zehn Minuten in Spandau? | |||||
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