Liebe Frau Do, nun beginnen also diese seltsamen Tage bis zum neuen Jahr, in denen die Zeit wie geronnen scheint: Man ist noch etwas träge von den Feiertagen, gerät zurück in den Alltag, hat aber Silvester – wenn auch ohne Glitzerhimmel – schon im Blick. Vor der Pandemie stand diese Wattiertheit „zwischen den Jahren“ im wohligen Gegensatz zur Hektik im restlichen Jahr. Mit Corona hat sich das Dazwischengefühl verfestigt. Umso wichtiger wird es für die Regierung, konkrete Perspektiven für die kommenden Monate aufzuzeigen. Und zwar nicht Wunschziele wie eine Erstimpfquote von 80 Prozent, die eigentlich zu Jahresbeginn erreicht werden sollte und nun wegen Unerreichbarkeit auf Ende Januar verschoben werden musste. Halt gibt nur, was auch eingehalten werden kann. Und dazu muss es tatsächlich in der Macht von Politik liegen. Gegen Corona-Blues und Feiertags-Melancholie blicken wir also lieber auf Konkretes, das dieser Tag bringt. Heute wichtig: Corona: Hier gibt es eine gute Nachricht: Das Ziel von 30 Millionen Impfungen bis zum Jahresende hat die Regierung schon am Sonntag erreicht, vor allem durch das Boostern. Was der Gesundheitsminister Karl Lauterbach dazu sagt und wie es jetzt mit der Impfkampagne weitergehen soll, lesen Sie hier. Kliniken: Die Corona-Pandemie hat dem Personal in Deutschlands Krankenhäusern viel abverlangt. Nun wird deutlich, dass die Kliniken auch wirtschaftlich gelitten haben. Konkret geht es den Krankenhäusern so schlecht wie seit über 20 Jahren nicht. Das zeigt das aktuelle Krankenhaus-Barometer, hier lesen Sie mehr dazu. Änderungen: Auch wenn es noch ein paar Tage hin sind, zum Jahreswechsel kommt es in einigen wichtigen Bereichen des alltäglichen Lebens zu Änderungen. So steigt zum Beispiel der Mindestlohn, die Tabaksteuer ebenfalls und für Tierschützer gibt es gute Nachrichten. Wir haben die wichtigsten Neuerungen im Januar für Sie zusammengefasst. Meinung am Morgen: Verantwortungsgemeinschaft: Gerade im Alter sind viele Menschen in ihrem Alltag überfordert, haben aber niemanden mehr, der ihnen beistehen könnte. Wenn dann Freunde einspringen wollen, fehlen ihnen die nötigen Rechte. Die FDP hat darum die Idee einer Verantwortungsgemeinschaft auf die Agenda der Ampel-Koalition gebracht. Birgit Marschall bewertet das in ihrem Kommentar positiv – unter gewissen Bedingungen. Wüst: Seit zwei Monaten ist Hendrik Wüst (CDU) Ministerpräsident in NRW. Will er das auch bleiben, muss er bis zur Landtagswahl nicht nur Fehler vermeiden, sondern auch bekannter werden – etwa durch seine Auftritte in Berlin. Wie er sich dabei schlägt und welchen Ton er neuerdings anschlägt, beschreiben Kerstin Münstermann und Maximilian Plück in ihrer Analyse. Rückblick: Corona, Corona, Corona … Natürlich gab es 2021 auch andere Themen – und Menschen in der Öffentlichkeit, die diese Themen geprägt haben. Jan Drebes, Kerstin Münstermann und Hagen Strauß aus unserem Berliner Parlamentsbüro erinnern in ihrer Analyse an Gewinner und Verlierer des ablaufenden Jahres. Ein etwas anderer Rückblick. So gesehen: Viele kluge Menschen beklagen die Kommerzialisierung des Lebens – inklusive der christlichen Feiertage. Dabei ist es ja weniger ein Problem, wenn Leute einkaufen, um anderen eine Freude zu machen. Selbstgebasteltes hat seinen eigenen Wert – Dankes-Euphorie aber oft auch eine pädagogische Note. Wirklich zu erkennen gibt sich der Kommerz aber ab heute – wenn es ans Retournieren geht. Da wird Schenken teils recht ungeschminkt zum Tauschgeschäft. Trotzdem gut zu wissen, was es dabei zu beachten gilt. Christoph Wegener hat das für Sie aufgeschrieben. Außerdem kann man den Umtausch natürlich diskret erledigen. Oder eine gemeinsame Unternehmung daraus machen. Das wäre geheuchelt? Ein bisschen, womöglich. Aber wie viel Charme hätte das Leben ohne Heuchelei? Kommen Sie gut in den Tag! Herzlich, Ihre Dorothee Krings Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |