Der Bankenbrief - Kompakt, informativ und ohne eigenen Rechercheaufwand.

Bankenbrief

Wichtiges vom 28. Januar 2019

Das Thema

Landespolitiker beraten über Zukunft der NordLB

Die in dieser Woche anstehenden Entscheidungen zur Zukunft der NordLB beschäftigen zunehmend auch die Landesparlamente in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Die Opposition von FDP und Grünen in Hannover beantragte heute die Auskunft durch die Landesregierung für die Sitzung des Haushalts- und Finanzausschusses am Mittwoch. Grund sei das "bindende Angebot" zweier Finanzinvestoren für einen Minderheitsanteil der auf Kapital angewiesenen Landesbank. Sachsen-Anhalts Finanzminister André Schröder hatte jüngst bereits angekündigt, das Kabinett in Magdeburg am Dienstag und den Finanzausschuss des Landtags am Donnerstag zu unterrichten. Am Donnerstag beraten auch die NordLB-Träger über das Angebot von US-Investoren sowie eine Auffanglösung der Sparkassen. Am Freitag nimmt die Finanzaufsicht die Pläne unter die Lupe. Danach dürfte Insidern zufolge wohl eine Richtungsentscheidung für die Landesbank fallen. Am Wochenende hatten die US-Investoren Cerberus und Centerbridge Insidern zufolge ein gemeinsames Angebot für eine Minderheitsbeteiligung an der NordLB abgegeben. Landesbank-Chef Thomas Bürkle sowie Niedersachsens Finanzminister und NordLB-Aufsichtsratschef Reinhold Hilbers stellten bereits eine rasche Grundsatzentscheidung in Aussicht. Sie bekräftigten zudem, dass man weiter offen sei für eine öffentlich-rechtliche Lösung. Diese würde dazu führen, dass andere regionale Kreditinstitute die nötige Finanzierung zur Verfügung stellen. Cerberus und Centerbridge lehnten bislang einen Kommentar ab.

Die Meldungen

Bericht: May schließt ungeregelten Brexit aus

Die britische Premierministerin Theresa May soll einem Medienbericht zufolge in interner Runde einen ungeregelten Brexit ausgeschlossen haben. Wie die "Sun" berichtet, soll die Regierungschefin vor Ministern ihrer Regierung deutlich gemacht haben, dass sie nicht bereit sei, das Land ohne ein Abkommen mit den übrigen 27 Mitgliedern der Europäischen Union (EU) aus der Gemeinschaft zu führen. Der Brexit-Ausschuss im britischen Parlament warnte unterdessen vor den wirtschaftlichen Folgen eines ungeordneten Brexits und forderte die Regierung auf, ein solches Szenario abzuwenden. Ein EU-Diplomat erklärte heute in Berlin, die 27 EU-Länder wären seiner Einschätzung nach bereit, das britische Austrittdatum vom 29. März noch einmal zu verlängern. Allerdings müssten die britische Regierung und das Unterhaus vorher klar sagen, in welche Richtung die Verhandlungen gehen sollten. Er rechne aber damit, dass Premierministerin Theresa May weiter an dem Austrittsdatum 29. März festhalten wolle.


Medien: Katar prüft offenbar weitere Beteiligung an Deutscher Bank

Die Deutsche Bank steht bislang unbestätigten Medienberichten zufolge vor weiteren Investments aus Katar. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am Wochenende unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen. Die Investition solle wahrscheinlich über die Qatar Investment Authority (QIA) erfolgen, den staatlichen Vermögensfonds des Landes. Die Gespräche seien in einem fortgeschrittenen Stadium, eine endgültige Entscheidung sei noch nicht gefallen. Sowohl der Zeitrahmen als auch die Höhe des Investments sind dem Bericht zufolge noch unklar. Die Deutsche Bank sowie die QIA kommentierten die Berichte bislang nicht.


Kreditvergabe im Euroraum per Jahresende gestiegen

Banken im Euroraum haben Unternehmen im Dezember 4 Prozent mehr Darlehen ausgereicht als vor Jahresfrist. Im November hatte das Plus ebenfalls bei 4 Prozent gelegen. Wie die Europäische Zentralbank (EZB) heute in Frankfurt mitteilte, vergaben die Institute an die Privathaushalte im Dezember 3,3 Prozent mehr Kredite als ein Jahr zuvor. Die Geldmenge M3 legte im Dezember um 4,1 Prozent zu. Volkswirte hatten mit einem Anstieg von 3,8 Prozent gerechnet.


Bankia steigert Gewinn 2018 um knapp 40 Prozent

Die spanische Großbank Bankia hat ihren Gewinn 2018 verglichen zum Vorjahr um 39 Prozent auf 703 Millionen Euro gesteigert. Wie das Institut heute in Madrid mitteilte, trugen dazu ein Abbau notleidender Kredite, die Integration des Anfang 2018 übernommenen Wettbewerbers BMN sowie höhere Provisionseinnahmen bei. Im vierten Quartal verbuchte das Geldhaus einen Verlust von 40 Millionen Euro, nach einem Minus von 235 Millionen Euro im Schlussquartal 2017. 


Bericht: EU-Kommission will schwarze Liste zu Geldwäsche veröffentlichen

Im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung will die EU-Kommission laut einem Zeitungsbericht Anfang Februar eine neue schwarze Liste mit Risikostaaten veröffentlichen. Darauf stünden 23 Länder, berichtete "Die Welt" unter Berufung auf EU-Diplomaten. Damit umfasst die Liste laut Zeitung fast doppelt so viele Staaten wie zuletzt. Unter anderem werden Panama, Libyen und Saudi-Arabien Versäumnisse vorgeworfen.


Athen startet ersten Test am Anleihemarkt

Gut fünf Monate nach Auslaufen der internationalen Hilfsprogramme für Griechenland hat Athen einen ersten Marktgang in die Wege geleitet. Es handelt sich um eine fünfjährige Staatsanleihe, die bis April 2024 laufen soll. Ziel sei es, etwa 2 bis 3 Milliarden Euro aufzunehmen, berichtete das Staatsfernsehen (ERT) heute unter Berufung auf die Schuldenagentur des Finanzministeriums. Es wird mit einer Rendite von etwa 3,5 bis 3,75 Prozent gerechnet. Den Auktionsauftrag hätten die Geldinstitute Bank of America Merrill Lynch, Goldman Sachs, HSBC, JPMorgan, Morgan Stanley und Société Générale übernommen. EU-Vizekommissionspräsident Valdis Dombrovskis begrüßte den anstehenden Test-Marktgang. Das Land habe ein Kapital-Sicherheitspolster und könne nun stufenweise Kredite aufnehmen, sagte er.


FCA: Banken müssen sich auf Libor-Ersatz vorbereiten

Die britische Finanzaufsicht FCA will die anstehende Ablösung des in Misskredit geratenen Referenz-Zinssatzes Libor so reibungslos wie möglich gestalten. Die Märkte würden informiert, sobald der alte Zinssatz nicht mehr verwendet werden solle, kündigte der für Börsen zuständige FCA-Direktor Edwin Schooling-Latter heute an. Banken sollten sich schon jetzt darauf einstellen, auf Alternativen umzusteigen und Kontrakte entsprechend anzupassen. Der Libor soll bis Ende 2021 abgeschafft werden. Als künftiger Standard soll dann der von der britischen Notenbank bereitgestellte Referenzzins Sonia (Sterling Overnight Index Average) dienen. 


China: S&P darf in Ratinggeschäft einsteigen

Die US-amerikanische Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) darf ihr Geschäft künftig auch in China ausüben. S&P sei es erlaubt, über eine eigenständige Niederlassung in Peking Bonitätsbewertungen vorzunehmen, teilte die chinesische Notenbank heute mit. Die Zulassung einer ausländischen Ratingagentur sei Folge einer größeren Nachfrage ausländischer Investoren nach chinesischen, auf die Landeswährung Yuan lautenden Wertpapieren. 


Bewältigung der Datenflut erfordert europäische Lösung

Icon Top NewsIm Dezember 2018 erzielten die EU-Kommission, der Rat und das Europäische Parlament eine Einigung über das sogenannte Risikoreduzierungspaket. Im Rahmen dieses Gesetzespaketes sei ein fast revolutionärer Vorschlag des Wirtschafts- und Währungsausschusses (ECON) zur Vereinfachung und Vereinheitlichung des bankaufsichtlichen Meldewesens verhandelt worden, schreiben der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes (BdB), Christian Ossig, und BdB-Direktorin Silvia Schütte in einem Gastbeitrag für die "Börsen-Zeitung", der heute auf der Webseite des Bankenverbandes veröffentlicht wurde. Aus Sicht der Kreditwirtschaft seien sämtliche Vorhaben zu begrüßen, die die aus den Meldepflichten hervorgehenden Belastungen dauerhaft reduzierten, erklärten die Autoren. Grundvoraussetzung für das Gelingen sei jedoch, dass alle relevanten Behörden tatsächlich wirkungsvoll zusammenarbeiteten. Lesen Sie hier den vollständigen Gastbeitrag:

Die Köpfe

EZB-Ratsmitglied Knot: Keine Rezessionsgefahr in Europa

Das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), Klaas Knot, sieht derzeit keine Gefahr einer Rezession in Europa. Trotz der Sorgen über Handelskriege, abnehmendes Wachstum und die Unsicherheit wegen des Brexit sei die europäische Wirtschaft "sehr okay", sagte der Notenbankchef der Niederlande in einem TV-Interview. Zwar sei die verhaltene Inflation beunruhigend. Doch sei es verfrüht, von einer möglichen Rezession zu sprechen. Allerdings dürfte es wohl "wenige Quartale mit etwas niedrigerem Wachstum" geben. Dies sei vor allem dem Außenhandel geschuldet. Die Binnennachfrage bleibe "sehr gut".


UBS-Chef Ermotti: Größe allein bedeutet nicht alles

Die Schweizer Großbank UBS ist nach den Worten ihres Chefs Sergio Ermotti mit ihrem Fokus auf die Vermögensverwaltung zukunftsfähig aufgestellt. Das globale Vermögenswachstum sei ein internationaler Trend und die UBS heute der unbestrittene weltweite Marktführer, sagte Ermotti in einem Interview. Auf die Frage, ob die US-Konkurrenten der Bank in puncto Größe nicht mittlerweile davongelaufen seien, stellt der Manager klar, dass Größe alleine nicht ausschlaggebend sei: "Wir haben ein fokussiertes Geschäftsmodell und erzielen eine Rendite auf dem harten Eigenkapital von 14,2 Prozent."


HSBC ernennt Elhedery zum Leiter Global Markets

Die Großbank HSBC hat Georges Elhedery zum neuen Leiter des Geschäftsbereichs Global Markets ernannt. Wie mehrere britische Medien heute unter Berufung auf ein internes Memo berichten, soll Elhedery zum 15. März die Nachfolge von Thibaut de Roux antreten, der die Bank im September verlassen hatte.


Erste-Group-Chef Treichl: Neue Steuer in Rumänien kein Drama 

Andreas Treichl, Chef der österreichischen Erste Bank Group, hält die geplante Bankensteuer in Rumänien nicht für eine Katastrophe für sein Institut. "Sie ist unangenehm, aber es ist kein Drama. Wir würden weiterhin in Rumänien etwas verdienen", sagte Treichl heute. Das Unternehmen sei stark in dem südosteuropäischen Land engagiert. Wann das Gesetz in Kraft trete, sei derzeit noch aber unklar. Er rechne ferner damit, dass diese Steuer – ähnlich wie Bankensteuern in anderen Ländern – nicht ewig bleiben werde. Rumänien hatte angekündigt, ab 2019 die Bilanzsumme von Banken besteuern zu wollen.


Die Tweets des Tages

Wer sich auf eine Steuererstattung vom Finanzamt freut, braucht je nach Wohnort mehr oder weniger Geduld: Bis zu drei Monaten dauert bei einzelnen Finanzämter die Bearbeitung einer #Steuererklärung – so eine aktuelle Erhebung.


Das Meldewesen ist zu einem Kostentreiber für Banken geworden. Um die Datenflut besser zu koordinieren, ist eine europäische Lösung erforderlich! Gastbeitrag in der Börsen-Zeitung #Daten #Regulierung go.bdb.de/wphDT

Am Freitag meistgeklickt

Duzen fördert den Teamgeist

In vielen Unternehmen wird das "Sie" zur Seltenheit. Früher habe das Siezen im Unternehmen noch einen gewissen Status zementiert, heute sei es eher ein Statusmerkmal aus vergangenen Zeiten, das immer unwichtiger werde, sagt Arbeits- und Organisationspsychologe Stefan Heer. "Wir sind im posthierarchischen Zeitalter angelangt, wo nicht mehr der Status jemandem Macht und Ansehen gibt, sondern das Argument", meint Heer. Seiner Erfahrung nach fördert das "Du" vielmehr die Zusammengehörigkeit unter Kollegen und baut Distanzen ab. Dadurch entstehe ein partnerschaftliches Klima, das die Teamarbeit stärke. Dies gelte insbesondere in innovativen Organisationen. Lesen Sie hier, welche Chancen eine Kommunikation auf Augenhöhe noch birgt:

Was morgen wichtig wird

In Frankfurt legt die GLS Bank ihr Jahresergebnis vor. – In Berlin lädt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zu seiner Jahrespressekonferenz. – Ebenfalls in Berlin veranstalten das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) und der Digitalverband Bitkom anlässlich des "Safer Internet Day 2019" eine Konferenz zum Thema neue digitale Bezahlmethoden. – In Brüssel präsentiert die Europäische Investmentbank ihren Jahresbericht. – In London findet im britischen Parlament eine Debatte und Abstimmung über den "Plan B" von Premierministerin Theresa May zum Brexit statt. – In Paris nehmen die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, und der Gouverneur der Sveriges Riksbank, Stefan Ingves, an einer Podiumsdiskussion auf einem Fintech-Forum teil. – In Washington beginnt die Sitzung des Offenmarktausschusses der Federal Reserve Bank (bis 30.01.).

Der Nachschlag

So befreien Sie sich vom Meeting-Wahnsinn

Meetings und Telefonkonferenzen sind ein weit verbreitetes organisatorisches Übel und können ganze Unternehmen lähmen. Dabei sind andere Kommunikationswege viel effizienter und können den Kulturwandel hin zu einer agileren Organisation fördern. Demnach sollte vor allem die Fülle interner Meetings begrenzt werden, rät der Experte für Unternehmensführung, Prof. Dr. Dirk Lippold. In vielen Fällen könnten bilaterale Telefonate wesentlich zielführender sein. Telefonkonferenzen sparten zwar auch Reisezeit und -kosten. Doch sei vielfach eine zu hohe Zahl an Teilnehmern in einen Call miteingebunden. Vor allem bei Unternehmen mit hierarchischen Strukturen bestehe allerdings häufig ein Zwang zur internen Absicherung. Lesen Sie hier Empfehlungen für ein effektiveres Miteinander:

 

Bundesverband deutscher Banken e.V.

© 2019 Bundesverband deutscher Banken