Liebe Frau Do, am Abend machte Moskau Ernst im Fall des Oppositionsführers: Unmittelbar nach seiner Rückkehr nach Russland ist Kremlkritiker Alexej Nawalny festgenommen worden. Zur Begründung sagte die Behörde, es gebe mehrere Verstöße gegen Bewährungsauflagen. Nawalny werde solange in Untersuchungshaft festgehalten, bis ein Gericht in dem Fall eine Entscheidung treffe. Die EU verurteilte die Festnahme scharf. Morgen beraten die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten über eine neuerliche Verschärfung des Corona-Lockdowns. Unter ihnen sind jetzt zwei Parteivorsitzende: der frisch gewählte Armin Laschet für die CDU und Markus Söder für die CSU. Was von der Videoschalte diesmal zu erwarten ist, haben Kerstin Münstermann und Maximilian Plück recherchiert. Neben Überlegungen zu nächtlichen Ausgangssperren und verschärften Homeoffice-Regelungen wird es wohl auch um eine FFP2-Maskenpflicht im ÖPNV und Einzelhandel gehen. Die CDU hat also endlich einen neuen Vorsitzenden, der Parteitag ist gelaufen, jetzt geht es wieder ausschließlich um Corona: Wer diese Erwartung hegt, liegt falsch, meine ich. Die Krisenbewältigung und der politische Wettbewerb um die Kanzlerkandidatur der Union gehören zusammen, argumentiere ich in einem Leitartikel. Darin schreibe ich auch, dass eine Rede zwar noch keinen Kanzler macht, aber die von Armin Laschet beim Parteitag gut und vielleicht sogar seine beste war. Er ist nicht der erste Parteivorsitzende, der auch ein hohes Regierungsamt ausübt, sowohl bei der SPD als auch bei der CDU lagen Parteivorsitz und Kanzlerschaft oft in einer Hand. Trotzdem regt sich nun Kritik an der neuen Doppelrolle des NRW-Ministerpräsidenten, wie Kerstin Münstermann, Birgit Marschall und Maximilian Plück berichten. Wenn Sie den CDU-Parteitag nochmal Revue passieren lassen wollen, lesen Sie unsere Reportage. Eine offene Frage bleibt, was nun aus Friedrich Merz wird, der im ersten Wahlgang knapp vorne lag, aber dann verlor. Ins CDU-Präsidium wollte er nicht, stattdessen brachte er sich als neuen Bundeswirtschaftsminister im Merkel-Kabinett ins Gespräch. Die Zerreißprobe, der die CDU nun ausgesetzt ist, beschreiben Gregor Mayntz und Kerstin Münstermann. Der amtierende Wirtschaftsminister Peter Altmaier zeigt sich unbeeindruckt von dem „Angebot“, ihn abzulösen. „Die Kanzlerin und der neue Vorsitzende haben dazu das Ihrige gesagt, und das sind auch diejenigen, die über solche Fragen zu entscheiden hätten“, sagt Altmaier in einem Interview über die CDU und die Pandemie, das Birgit Marschall und Kerstin Münstermann geführt haben. Dass Friedrich Merz im nächsten Kabinett eine Rolle spielt, schließt der langjährige Merkel-Vertraute nicht aus, Integration sei besser als Spaltung. „Die große Mehrheit möchte aber, dass wir jetzt die Ärmel hochkrempeln und uns um das Land kümmern – darum geht es, nicht so sehr um die Frage, wer welche Position besetzt, wenn die Bundestagswahl gewonnen und eine Koalition verhandelt ist.“ Nicht weniger reden, sondern mehr: Das empfiehlt die Düsseldorfer Psychologin Claudia Kader-Tjijenda allerdings fürs Sexualleben. „Wir reden unheimlich viel über Sex, aber viel zu selten über unseren eigenen. In vielen Beziehungen gibt es eine unglaubliche Sprachlosigkeit“, sagt die Expertin in einem Interview, das Danina Esau geführt hat, und gibt auch einige konkrete Tipps. Auch im neuen Aufwacher-Podcast geht es um die Situation von Paaren, Singles und wie sich das Sexleben auf unsere Psyche auswirkt. Die Liebe in den Zeiten von Corona ist eine neue Herausforderung. Und in der Bundesliga bleibt der FC Bayern die größte Herausforderung. Anders als vor wenigen Tagen Borussia Mönchengladbach (3:2) und der Zweitligist Holstein Kiel (6:5) hat es Freiburg nicht geschafft, die bayerische Übermacht zu besiegen. Daran hatte Robert Lewandowski einen Anteil, der mit seinem 21. Tor der Hinrunde einen neuen Rekord aufstellte. „Man soll die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind“, hat der große bayerische Dichter Karl Valentin einst geraten, was sich auf den Fußball wie auf alles andere beziehen lässt. Was auch immer Sie beim Start in die neue Woche erwartet, nehmen Sie es auf keinen Fall tragisch. Oder, um nochmal mit Valentin zu sprechen: „Früher war sogar die Zukunft besser.“ Bis morgen! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |