Liebe Frau Do, eigentlich hatten Armin Laschet und ich uns in meinem seit Wochen geplanten Antrittsinterview über Geschichte, sein Lieblingsfach in der Schule, unterhalten wollen. Anlass war das geplante Haus der Geschichte in Düsseldorf, das er unterstützt. Doch dann kam Geschichte live dazwischen, erst in Thüringen, dann in Berlin. Dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten wird seit Langem nachgesagt, er wolle Bundeskanzler werden. Jetzt gilt er mit dem Verzicht von AKK plötzlich als Favorit in der K-Frage der CDU. Trotzdem hält er sich weiterhin bedeckt; alles andere wäre auch taktisch unklug. „Was die Zukunft bringt, weiß niemand“, sagt er – eine Binsenweisheit, klar. Aber die Zukunft soll etwas bringen, das wird in dem Interview schon deutlich. Und noch deutlicher wird, welche programmatische Linie der (Noch)-Nicht-Kandidat vertritt, was es für ihn bedeutet, konservativ zu sein, und wie er sich den Umgang mit der AfD vorstellt: Abgrenzung, nicht Ausgrenzung. Apropos Geschichte: Manche erinnern sich ja gar nicht mehr daran, wie das war, als Männer Kanzler waren. Meine Kollegin Kristina Dunz, die seit vielen Jahren den Berliner Politikbetrieb beobachtet, hat eine klare These: Die Zeit der sachlichen, unaufgeregten Regierungsführung wäre dann vorbei, weil Männer oft emotionaler sind, wie sie in ihrer Analyse schreibt. Aber wenn das so ist, könnten sich die CDU-Männer auch noch gegenseitig zu Fall und ihre Partei in Misskredit bringen. Und dann, ja dann gibt es vielleicht die erste grüne Bundeskanzlerin der Geschichte: Annalena Baerbock. Vor drei Monaten war Fotografen bei einem Pressetermin übrigens aufgefallen, dass sie die Merkel-Raute schon perfekt beherrscht. Ein Stück deutsche Kirchengeschichte hat Kardinal Reinhard Marx mit seinem Reformkurs geschrieben. Gestern kündigte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz überraschend seinen Rückzug an. Der Zeitpunkt lässt aufhorchen, wie Dr. Lothar Schröder in seiner Analyse schreibt. Denn heute wird das nachsynodale Schreiben von Papst Franziskus erwartet, in dem es auch um die Frage geht, ob es Ausnahmen vom Zölibat geben kann. Selbst für Nicht-Katholiken ist dieses historische Kräftemessen eine hochspannende Frage. Falls Sie in diesen Tagen eher wenig Sinn für Geschichte haben, weil sie sich jahreszeitentypisch eine Erkältung eingefangen haben, möchte ich Ihnen einen Text von Dr. Wolfram Goertz nahelegen. Schätzungsweise eine Million Menschen sind in Deutschland von Nasenspray abhängig. Was das mit dem Riechorgan anrichtet und wie man von dieser üblen Abhängigkeit loskommt, lesen Sie hier. In diesem Sinne: Gesundheit! Herzliche Grüße Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |