Kolumne von Cathrin Kahlweit | „Finale Krönung" für Hochmair | Hoteltipp in Wien
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3. November 2023
SZ Österreich
Cathrin Kahlweit
SZ-Korrespondentin in Wien
Liebe Leserin, lieber Leser,
als ich vor Jahren nach Österreich kam, war der Heldenplatz vor allem ein Kuriosum für mich: Hitlerbalkon, Heldengedenken, Peymann-Proteste. Meine erste journalistische Begegnung mit dem Areal war mindestens so kurios: Weil sich seit Kriegsende Gerüchte gehalten hatten, dass in der Krypta geheime Nazi-Botschaften versteckt seien, ließ das Verteidigungsministerium 2012 den Sockel eines Denkmals am Heldenplatz öffnen – und tatsächlich: Es fand sich, versteckt in einer Kapsel, die „Grundstein-Urkunde“ eines Keller-Nazis, der das NS-Reich herbeiträumte.

Aber wenn man eine Weile in Wien lebt, dann wächst einem der Platz vor der Hofburg mit seinen Reiterstandbildern und Burgtoren, mit seiner konturlosen Weite und seinem zertretenen Rasen ans Herz. Er symbolisierte lange das Böse, den „Anschluss“, die Terrorherrschaft der Nazis, die begeisterte Unterwerfung vieler Österreicher und das Vergessen nach dem Verbrechen. Aber die Bürger haben sich das Zentrum der Stadt zurückerobert. Mit einer Befreiungsfeier jeweils am 8. Mai samt Familienpicknick und den Freuden schöner Götterfunken, organisiert vom Mauthausen-Komitee. Oder auch mit zwei Übergangspavillons, in denen während des Parlamentsumbaus Abgeordnetenbüros untergebracht waren; um die Gebäude zogen sich auf Spruchbannern die Grundsätze der österreichischen Demokratie.

Zurückgeholt vom Dunkel ans Licht, auf die Sonnenseite, wurde der Heldenplatz auch auf andere Art: Vor mehr als 30 Jahren versammelten sich fast 300 000 Menschen auf dem Wiener Heldenplatz und den umliegenden Straßen zu einem ersten „Lichtermeer“. Es war die größte Demonstration der Zweiten Republik, „eine Antwort der Zivilgesellschaft aus fast allen weltanschaulichen Richtungen“, wie Hans Rauscher im Standard melancholisch erinnert, „auf Fremdenhass und -hetze“ zu Zeiten des Aufstiegs der Haider-FPÖ.

Es folgten weitere Lichtermeere und Großdemonstrationen für Flüchtlinge, für die Opfer des Ukrainekriegs. Am Donnerstag standen nun wieder mehr als 20 000 Menschen da. Sie waren dem Aufruf der Israelitischen Kultusgemeinde und der Initiative #Yeswecare gefolgt, forderten die Freilassung der Geiseln der Hamas und setzten ein Zeichen gegen Gewalt und Hass.

Man kann das läppisch finden. Herumstehen bringt keine Geisel nach Hause. Man kann sagen, was sind schon 20 000 in Wien, wenn in Israel und Gaza schon weit mehr als 10 000 gestorben sind. Aber Demonstrationen sind immer zweierlei: ein Zeichen der Solidarität – in diesem Fall für Israel, aber auch für Jüdinnen und Juden in Wien, die sich gerade einer Welle antisemitischer Übergriffe ausgesetzt sehen, 165 sind es allein seit dem 7. Oktober. Demonstrationen sind aber auch ein Zeichen der Selbstvergewisserung. Wir sind nicht allein. Wir stehen zusammen. Wir stehen für euch.
Gutes Wochenende!
Cathrin Kahlweit
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