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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
nun hat Sachsen einen harten Lockdown angekündigt. Die Reaktion von den Lobbyisten kam prompt. Der Handel sei kein Hotspot und werde durch den Lockdown geschädigt. Nun erstaunt mich immer der unerschütterliche Glaube an Hygienekonzepte und die Gewissheit, kein Hotspot zu sein. Denn die Gesundheitsämter wissen zum überwiegenden Teil gar nicht, wo sich die Erkrankten infiziert haben. Schnell bei der Hand ist auch das Argument, dass die Zahl der Erkrankten ja gegenüber der Bevölkerungszahl relativ gering sei. Diese “Relativitätstheorie” erklärt man dann am besten jemanden, der gerade einen Verwandten verloren hat. Vielleicht sollten die Tagesschau und andere Medien tatsächlich aufhören, die Infektionszahlen zu melden. Wenn die Zahl der Verstorbenen stärker in den Vordergrund tritt, kann jeder besser entscheiden, ob die neue Jeans aus dem Warenhaus diesen Preis wert ist. So hat jeder die freie Entscheidung, auch ein Lobbyist.
Herzlichst Ihr Stephan Lamprecht
Unsere News des Tages:
Noch ist ja überhaupt nicht klar, wie Silvester ablaufen wird. In NRW wird beispielsweise nach wie vor über das Verbot von Feuerwerk in Stadtteilen und Regionen nachgedacht. Lidl bieten den Kund:innen jedenfalls die Möglichkeit, schon einmal Böller und Raketen vorab online zu reservieren. Bis zum 27. werden Reservierungen angenommen, die dann am 30. aus der Wunschfiliale abgeholt werden können. Und wie die URL der Bestellseite andeutet, kann der Reservierungswunsch per Browser oder die hauseigene App mitgeteilt werden.
Die Übernahme der Märkte von Real zieht sich weiter. Wie berichtet hat das Kartellamt ja die Prüffrist für die Übernahmepläne durch Kaufland verlängert. Nun ist Globus offenbar in den Verhandlungen mit Finanzinvestor SCP einen Schritt weitergekommen. Statt der regelmäßig kolportierten 16 Standorte will Globus nun 24 Filialen übernehmen, was inzwischen auch bestätigt wurde. Zu den laufenden Verhandlungen wollte sich das Unternehmen nicht weiter einlassen.
Man kann wie das sprichwörtliche Kaninchen abwartend auf die Schlange schauen, oder aktiv werden. Da die Diskussion über einen weitreichenden Lockdown immer lauter wird, haben sich Rose Bikes und Baby One schon einmal darauf vorbereitet. Um auch während eines Lockdowns weiter für die Kund:innen da zu sein, greifen die Unternehmen auf Maßnahmen zurück, die sie bereits im Frühjahr erfolgreich etabliert haben. Dazu gehören die Live-Videoberatung über WhatsApp und Facetime oder auch ein Bring-Service, mit dem Kundenberater:innen Testräder bis zur Haustür zur Probefahrt bringen. Beide Unternehmen fahren auch ihre Aktivitäten in Social Media wieder hoch und bieten Click&Collect-Services an. Dazu gibt es reservierte Parkplätze vor den Märkten. Die beiden Firmen sind stark bei der Pro-Bono-Initiative “Händler helfen Händlern” engagiert, die auch anderen stationären Händlern helfen kann, im Geschäft zu bleiben.
Die Drogeriekette Müller hat sich ja bisher geziert, Bestellungen der Kund:innen auch nach Hause zu liefern. Das hat sich inzwischen geändert, wenn auch nicht das vollständige Sortiment bestellt werden kann. Umso erstaunlicher findet Stephan Randler, dass die Kette zwar in ihrer aktuellen TV-Kampagne dazu auffordert, Weihnachtsgeschenke bei Müller zu kaufen, allerdings den Online-Shop gar nicht erwähnt.
Eine im Auftrag von iStock von YouGov durchgeführte Studie zeigt einmal mehr die zwei Gesichter der Konsument:innen. Zwar ist es 41 Prozent der Deutschen demnach wichtig, dass kleine Unternehmen unterstützt werden. Allerdings haben nur 20 Prozent ihr Kaufverhalten auch angepasst. Nur sie kaufen häufiger bei lokalen Unternehmen ein. Wie auch schon im Rahmen anderer Befragungen, sehen die Kund:innen zwar das Problem, stimmen aber dennoch mit Füßen und Daumen ab. Die Studienautoren sehen aber dennoch Potenzial für die kleineren Händler. Denn immerhin 85 Prozent der Deutschen fühlen sich aktuell nicht persönlich durch das Marketing von kleinen oder lokalen Unternehmen angesprochen.
In erster Linie sieht Coop den neuen kassenlosen Store mitten in Stockholm als Labor. Dort sollen neue Handelstechnologien erprobt werden. Die 25 Quadratmeter werden jedenfalls völlig ohne anwesendes Personal und Kasse bleiben. Zentrales Element für den Einkauf dort ist die App Scan & Pay. Beim aktuellen Boom rund um das Thema Self-Checkout und Self-Scanning stellt sich natürlich die Frage, ob das nicht auch zu mehr Ladendiebstählen führt. Die Antwort liefert eine neue Studie des EHI. Demnach haben 85 Prozent der befragten Unternehmen angegeben, keine erhöhten Inventurdifferenzen in ihren Märkten mit Self-Checkout-Lösungen festzustellen.
Gerade rechtzeitig vor Beginn des Weihnachtsgeschäfts hat es die US-Kaufhauskette JCPenney geschafft, das Insolvenzverfahren erfolgreich zu beenden. Das Unternehmen hat bekanntgegeben, dass der zuvor angekündigte Verkauf erfolgreich abgeschlossen wurde. Die Simon Property Group und Brookfield Asset Management, Inc. haben alle Einzelhandels- und Betriebsanlagen des Unternehmens erworben.
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