das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum zweiten Nachtragshaushalt erschüttert das Fundament der Bundesregierung. Aber die Reaktionen in der Ampel sind sehr verschieden. Während bei der SPD und bei den Grünen die Aufregung groß ist, scheint die dritte Regierungspartei FDP ziemlich gelassen zu bleiben. Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier meint, dass Christian Lindner und seine Parteifreunde dazu durchaus Grund haben. Denn: Dem Finanzminister und FDP-Chef biete der Zusammensturz des finanzpolitischen Kartenhauses die Gelegenheit, seine Partei aus ihrer existentiellen Krise zu führen. Davon unbenommen muss man meiner Ansicht nach sagen, wer die Verantwortung für die aktuelle Chaos-Lage trägt: es ist der Kanzler selbst. Ein deutlicherer Ausweis des Scheiterns einer Regierung und eines Kanzlers als das Verfassungsgerichtsurteil ist kaum vorstellbar. Und wer solches zu verantworten hat, so finde ich, sollte nicht länger in Regierungsverantwortung stehen. Auch Frankreichs Politik und Öffentlichkeit ist in diesen Tagen erschüttert. Nach dem tödlichen Messerangriff einer Bande auf eine Dorfparty sprechen Oppositionspolitiker – und zwar nicht nur in Marine Le Pens Rassemblement National – von einem „antiweißen Rassismus“. Ein spontaner Gewaltausbruch war es jedenfalls offenkundig nicht, sondern laut Staatsanwaltschaft „ein geplantes Unternehmen“. Anderthalb Monate nach dem terroristischen Pogrom der Hamas gegen jüdische Menschen in Israel könnte man fast an eine Nachahmungsaktion im glücklicherweise sehr viel kleineren Maßstab denken. Am 7. Oktober waren dort nicht zuletzt auch Hunderte junge Besucher einer Party zu Opfern von Hamas-Mördern geworden. Zur Wirtschaft. Und zu einem Unternehmen, dessen Produkt – künstliche Intelligenz (KI) – von herausragender Bedeutung für die Zukunft sein dürfte. Der Führungsstreit beim KI-Entwickler OpenAI scheint beigelegt zu sein. Nach fünf Chaostagen im Silicon Valley ist Sam Altman zurück an der Unternehmensspitze. Der Konflikt hat einen Blick hinter die Kulissen des Kampfes um die Künstliche Intelligenz freigelegt, schreibt mein Kollege Ralf Hanselle. Wir blicken heute auch zurück auf ein historisches Ereignis, auf einen Mord, der die USA und damit die Welt erschüttert und verändert hat und immer noch nicht wirklich aufgeklärt ist: die Erschießung von Präsident John F. Kennedy heute vor 60 Jahren. Eine neue Verschwörungstheorie hat unser Autor Alexander Grau nicht zu bieten. Aber die Erkenntnis, dass die Konflikte, die heute die USA spalten und schwächen, damals schon offenbar wurden. Einen erkenntnisreichen und unerschütterlichen Feierabend wünscht Ihnen Ihr Ferdinand Knauß, Redakteur |